Für Handballer Tim Suton ist die Heim-WM ein großes Ziel

Lemgo. Er ist zurück: Tim Suton verfolgte das 40:27 seines TBV Lemgo Lippe gegen Bietigheim am vergangenen Sonntag bereits wieder von der Ersatzbank aus, der 22-Jährige griff aber nicht ein. Nach überstandener Fußoperation kehrt der Mittelmann somit wohl am Sonntag in Leipzig (16 Uhr) aufs Spielfeld zurück.

Gerne hätte der Deutsch-Kroate, mit 121 Toren bester Lemgoer Feldtorschütze der vergangenen Saison, die LZ im Vorfeld der Handball-Bundesliga-Partie besucht. Doch nach einer Auto-Panne musste der Rückraumspieler absagen. Nachfolgendes Interview gab der Nationalspieler, der natürlich noch auf eine Nominierung für die Heim-Weltmeisterschaft (10. bis 27. Januar 2019) hofft, telefonisch. Suton wohnt in Lage und bekommt regelmäßig Besuch von seiner Freundin Jana aus Köln.

Haben sich die Probleme mit Ihrem Wagen geklärt?

Tim Suton: Ja, leider dauerte es etwas länger. Das Auto musste abgeschleppt werden. Pünktlich zum Nachmittagstraining, habe ich es geschafft und kann jetzt auch noch Ihre Fragen beantworten.

Mit der Rückkehr zur Mannschaft klappte es umso schneller.

Suton: Es ging in der Tat zügiger als gedacht. Der Heilungsprozess verlief super, die Operation in Heidelberg bildete eine sehr gute Grundlage. Ärzte und Physiotherapeuten machten einen tollen Job, so dass ich schon drei Wochen nach der OP wieder mit den Teamkollegen trainieren konnte.

Eine Operation so kurz vor der Heim-Weltmeisterschaft: Wie schwer fiel diese Entscheidung?

Suton: Ich hatte große Probleme, mir blieb keine Wahl. Ich wusste, nur mit einem Eingriff kann ich es noch schaffen und auch schnell dem TBV wieder helfen. Diese Fußverletzung war meine erste Verletzung überhaupt, seitdem ich im Seniorenbereich spiele. Mit drei Spielen, die ich jetzt ausgefallen bin, hielt sich die Dauer noch in Grenzen. Jetzt gilt es, schnell wieder meine Form zu finden.

Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit auf eine WM-Nominierung ein?

Suton: Die Chance ist immer noch da. Wichtig ist, dass ich schnell wieder meine Leistung bringe. Bis es mit den Fußproblemen anfing, war ich sehr zufrieden und schaffte den Sprung zum DHB-Team mit dem Länderspiel gegen Israel in Wetzlar am 24. Oktober.

Wie ist der Kontakt zum Bundestrainer?

Suton: Er signalisiert mir, dass ich ihm wichtig bin. Auch während meiner Verletzung hatten wir regen Kontakt, ich brachte Christian Prokop immer auf den neuesten Stand. Die Heim-WM ist ein großes Ziel, für das ich in den vergangenen Wochen hart gearbeitet habe. Ich gehe fest davon aus, dass ich am Montag in den 28-Mann-Kader berufen werde. Beim Lehrgang in Barsinghausen vom 28. bis 30. Dezember will ich wieder beim Nationalteam sein.

Wie fällt das Zwischenfazit bei einem Blick auf die Handball-Bundesliga-Tabelle aus – mit dem TBV auf Rang elf?

Suton: Wir bewegen uns im Rahmen, auch wenn mehr als die bisher elf Zähler möglich waren. Aber nicht nur ich war angeschlagen und musste operiert werden, Isaías Guardiola auch. Dazu kamen die Probleme bei Andrej Kogut. Wenn wir bis zur Pause noch einige Punkte sammeln, können wir mit dem Jahr 2018 zufrieden sein.

Trotz bestehenden Vertrags wechselt Tim Hornke zum SC Magdeburg. Müssen die Anhänger Sorge haben, dass auch Sie im Sommer gehen?

Suton: Nein. Bei mir wird das nicht passieren. Ich habe absolutes Verständnis für Tim Hornke, für ihn ist das aus familiären Gründen ein positiver Schritt. Ich fühle mich in Lemgo und vor allem im Verein sehr wohl.

Hornke geht, Patrick Zieker auch. Dafür kommen der Schwede Andreas Cederholm, der Niederländer Bobby Schagen und Lukas Zerbe. Wie beurteilen Sie die Entwicklung rund um den TBV?

Suton: Ich bin sehr zufrieden. Die sportliche Leitung fand gute Lösungen. Dass es gelingt, einen Bobby Schagen aus Stuttgart zu holen – das hatte ich nicht für möglich gehalten. Und Lukas Zerbe bringt neben seinem Talent auch schon ein gewisses Niveau mit, das er in der zweiten Liga für Ferndorf zeigt.

Wie ist Ihr Eindruck von der Nachverpflichtung Dani Baijens?

Suton: Er ist unheimlich schnell auf den Beinen und bringt viel Entwicklungspotenzial mit. Dass Dani nicht direkt eine tragende Rolle einnimmt, ist klar.

Was macht eigentlich Ihr Bruder Sven, der ein halbes Jahr in Augustdorf war?

Suton: Er spielt für JD Techniek Hurry-up in der niederländischen-belgischen Liga. Wir haben regelmäßig Kontakt und ein sehr gutes Verhältnis.

Stehen Sie am Sonntag in Leipzig auf dem Feld?

Suton: Ich gehe davon aus, dass ich erste Anteile bekomme. Ich bin fit genug, um dem Team zu helfen. Natürlich will ich schnell wieder in Form kommen, aber es geht nicht um mich, sondern um den TBV. Ich erwarte ein schweres Spiel. Wir wollen punkten, aber auswärts ist es schwer.

Das Interview führte LZ-Sportredakteur Sebastian Lucas.

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