Lemgo.Umzug nach Lemgo, Jugendhandball-Bundesliga, das Freiwillige Soziale Jahr beim Sportverband Detmold, dazu die Besuche bei der Familie: Max Fegebank ist in den vergangenen Monaten ein gefragter junger Mann gewesen. Und jetzt kommt auch noch der Redakteur und will ihn mit Fragen löchern. Für den 18-Jährigen kein Problem. Noch bevor er sich nach seinem Heimataufenthalt ins Auto setzt und von Barmstedt im Süden Schleswig-Holsteins über die A7 und die A2 zurück ins Lipperland fährt, greift er zum Telefonhörer und steht gerne Rede und Antwort.
Der aufgeschlossene, freundliche Handballer hat im Sommer den Schritt gewagt, zur A-Jugend von HL Lemgo zu wechseln, weil er unbedingt noch einmal ein Jahr Bundesliga spielen wollte. Bei der HSG Horst/Kiebitzreihe, kurz „Die Haie" genannt, kam er zuletzt in der A-Jugend und bei den ersten Herren zum Einsatz. Und mit denen schaffte Fegebank den Aufstieg in die Schleswig-Holstein-Liga. „Feiern war aufgrund der Corona-Situation leider nicht angesagt", bedauert der Youngster, doch er erinnert sich gerne an die abgebrochene Saison zurück.
Dann geht alles schnell
Zumal ein Teil der Spielzeit der legendäre Michael „Pumpe" Krieter sein Trainer war. Schon mit zehn Jahren verschlug es den Rückraum-Mitte-Akteur zum HSV Hamburg, aus dem später der Handball-Sport-Verein Hamburg hervorging. Dort war er bis zum zweiten B-Jugend-Jahrgang aktiv. Und so kam auch der Kontakt zu Lemgos jetzigem Nachwuchstrainer Maik Schulze zustande. „Maik hat mich in Hamburg trainiert. Er hat mich angerufen und gefragt, was ich nach der Schule machen würde", erinnert sich Max Fegebank genau an das Telefonat. Dann ging es alles sehr schnell, denn Pläne nach dem Abi hatte er noch nicht. „Also musste ich nicht lange überlegen."
Eine schwierige Zeit
Gleichzeitig bot sich beim Sportverband Detmold die Möglichkeit an, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren. Ob Büroarbeiten beim Detmolder Sport-Verein, die Betreuung von Kita-Bewegungsangeboten beim TV 09 Pivitsheide oder die Unterstützung, wenn Kinder das Schwimmen beim SV Detmold erlernen: Max Fegebank ist dabei. „Das ist ein breit gefächertes Angebot und gibt einem einen guten Einblick in andere Dinge, in andere Sportarten", freut sich der 18-Jährige über seine Aufgaben. Doch die Corona-Pandemie kam ihm sportlich wie auch im FSJ immer wieder mal in die Quere. „Das hat schon einiges durcheinander gebracht. 70 Prozent der eigentlichen Aufgaben fallen weg. Ein paar Sachen bleiben noch, wie die Büroarbeit oder das Fußballangebot in Schulen." Er wirbt gleichzeitig für das FSJ, gerade dann, wenn man noch keine genauen Ideen fürs Studium oder den weiteren beruflichen Werdegang habe. Nun ist auch der Bundesliga-Spielbetrieb von Corona-Maßnahmen betroffen – und auch das Training. Also müssen die Spieler wieder individuelle Trainingspläne zur Hand nehmen.
Mehr Muskelmasse
Fegebank weiß: „Ich bin relativ schmal und benötige noch mehr Muskelmasse, um durchschlagskräftiger werden zu können." Sport ist das Ding von Max Fegebank, dessen Mutter Kerstin einst beim MTV Moringen aus dem Landkreis Northeim kurz in der 2. Handball-Bundesliga gespielt hat, sein Vater Lars spielte ebenfalls Handball. Entsprechend war die Sportart wichtig, als für Max der Umzug nach Lemgo anstand. „Da hat mich der Handball abgelenkt, ich habe nicht groß nachdenken müssen." Auch seine WG-Kumpel Jonas Weiß, Julian Fulda oder Max Hollstein standen ihm mit Rat und Tat zur Seite. „Wir kommen sehr gut miteinander klar", freut sich Fegebank.
Bis der Anruf kommt
Mittlerweile hat er sich, wenn auch nur schwer, daran gewöhnt, dass das norddeutsche „Moin" in Lippe nicht immer erwidert wird. „Ich nutze es aber immer noch", sagt er mit einem kleinen Schmunzeln und berichtet, dass er sich mit seiner Freundin Anika schon auf ostwestfälisch-lippische Erkundungstour begeben hat. Das Hermannsdenkmal stand genauso auf dem Programm, wie der Besuch von Hameln, Bielefeld oder Porta Westfalica. Und schnell hat Max Fegebank festgestellt, dass er dann doch etwas ganz besonders vermisst: die Elbe und die Alster. „Die fehlen mir schon. Wasser habe ich immer gerne um mich herum." Also genießt er die Familienbesuche vor den Toren Hamburgs in vollen Zügen, bis der Anruf von der LZ-Sportredaktion kommt.