Geburtstagsfest für Jerxen-Orbke: Wo die Ehrenamtler Goldmedaillen ernten

Detmold. Typisch SVE Jerxen-Orbke: Mit weißen Sportsocken im &bdquo;Juhuuu"-biläumsdesign hat sich Vorsitzender Peter Keißelt beim stellvertretenden Landrat Kurt Kalkreuter, Bürgermeister Frank Hilker, KSB-Präsident Friedhelm Böger, Dirk Mahlitz (SSV Detmold) und FuL-Kreisvorsitzenden Gottfried Dennebier für Flachgeschenke, Urkunden und wohlgewählte Worte zum 100-jährigen Bestehen bedankt.

Es war nicht die einzige Besonderheit beim &bdquo;Blau-Weißen Feiertag" im Vereinshaus. Als Moderator führte mit Tim Karger ganz bewusst ein junger FSJ’ler durch das gut zweieinhalbstündige Programm, gilt die Jugendarbeit doch seit Jahrzehnten als Markenkern der Eintracht. Auch Denis Deli, inzwischen Jugendsprecher im KSB, hat im Verein ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und bereits mit 14 Jahren ein Minikicker-Team trainiert. &bdquo;Die Jugend formt die Gesellschaft der Zukunft", sagte Deli, der inzwischen studiert und künftig auch Vorstandsverantwortung übernehmen will.

Andere Maßstäbe als bei Profis setzen Peter Keißelt verzichtete bei seiner thematisch gedrittelten Rede (Begrüßen, Bedanken, Bewegen) auf Meilensteine der Vereinsgeschichte, die statt dessen in einer Ausstellung sowie einer Broschüre aufgearbeitet wurden. Wichtiger war dem Vorsitzenden ein Appell zugunsten des Ehrenamtes: &bdquo;Setzt nicht den gleichen Maßstab an wie bei Firmen oder Profis, sonst geht das nach hinten los. Verantwortliche Mitglieder wollen nicht den gleichen Druck wie auf der Arbeit spüren. Der Verein sollte eine wohltuende Abwechslung und guter Ausgleich zu Schule und Beruf sein." Gleichzeitig forderte er von den Städten und Verbänden gute Rahmenbedingungen für den Sport: &bdquo;Macht keine Überregulierungen, schafft Sicherheitsmaßnahmen mit Augenmaß, keine Mängellisten, sondern Mängelbeseitigungen, weniger Bürokratie, keine Bestrafungs-, sondern Belohnungskonzepte."

Goldmedaillen für die Helden Extra fürs Jubiläumsjahr ließ der Verein Goldmedaillen prägen, die für besondere und meist langfristige Leistungen verliehen wurden. Das erste Gold gebührte dem 90-jährigen Bruno Oehl, der bereits seit 76 Jahren Vereinsmitglied und stolzer Besitzer eines von Helmut Rahn unterschriebenen Bierdeckels ist. Der WM-Held von 1954 war 1965 beim 40-jährigen Bestehen zu Gast beim SVE Jerxen-Orbke. Neben Oehl freuten sich auch Friedel Schlichting, Christel Hilgenstöhler, Willi Kuhlemann, Rüdiger Gast, Thomas Jussen, Basti Möller, Tim Keißelt, Gerd Schlichting, Alex Schlichting, Phillip Schlossstein, Lars Schrahe und Thomas Münnich über eine Goldmedaille.

Aufgelockert durch zwei Lieder von Kindern der Oetternbach-Grundschule sowie Audio-Aufnahmen von Jerxer Vereinslegenden, nutzte der SVE seinen Blau-Weißen Feiertag, um die Rolle des Sports in der Gesellschaft zu beleuchten. Patrick Busse, Geschäftsführer des TV Lemgo, hob die Kraft des Sports bei Integration und Inklusion hervor, zeigte den Nutzen des Gesundheitssports auf und spannte den Bogen über den Freizeit- und Breitensport hin zum Wettkampfsport, bei dem die Persönlichkeit geschärft werde, weil man gemeinsam das Verlieren lerne. Busse: &bdquo;Auch der LZ-Lippe-Check hat klar gezeigt: Sport ist den Menschen in Lippe sehr wichtig."

Zum Abschluss forderten stellvertretende Vorsitzende Jasmin Waninger und Tim Karger bei den Ehrengästen komprimiert Standpunkte zu Bundesjugendspielen, zur Belohnungskultur und einem möglichen Wegfall von FSJ-Stellen ein. Eintracht-Veteran Bruno Oehl nutzte anschließend die Gelegenheit, die neuen Kabinen im Sporthaus zu bestaunen. Mit Wandgarderoben und Schließfächern für jeden Spieler – fast wie in der Bundesliga.

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