Die Ruwe-Schwestern: Gemeinsam sind sie stark

Blomberg . Ein ganz klein wenig aufgeregt sind sie dann doch, als sie in der Kabine an der Ulmenallee Platz nehmen. Diesmal gibt der Trainer zwar keine taktischen Anweisungen und sie müssen nicht geduldig zuhören. Dafür stehen Leni und Emma Ruwe jetzt selbst im Mittelpunkt und müssen Fragen eines neugierigen Redakteurs beantworten. Aber schnell sind die Handball-Talente der HSG Blomberg-Lippe II in der Spur und plaudern über ihre gemeinsame Zeit in einer Mannschaft.

Schnellere Rückfahrt &bdquo;Das ist eigentlich cool", ist Emma die Freude, mit ihrer Schwester im HSG-Drittliga-Team zusammen spielen zu können, anzumerken. Leni ergänzt mit einem Schmunzeln: &bdquo;Dann sieht man sich wenigstens beim Spiel."

Dafür nehmen sie bei vier-, fünfmal Training die Woche einiges an Fahrtzeit von ihrem Wohnort Spenge in die Nelkenstadt auf sich. Der Hinweg kann schon mal 70 Minuten dauern. &bdquo;Man gewöhnt sich daran, auf der Rückfahrt geht es ein wenig schneller", sagt die 19-jährige Emma, und sie erinnert daran, dass beide mit der Bielefeld-Herford-Truppe um Franziska Rolf, Alina Gaubatz und Patricia Lazarevic eine Fahrgemeinschaft bilden.

"Papa hat uns trainiert" Die Ruwes kommen aus einer im positiven Sinne handballverrückten Familie. Mutter Ulrike spielte einst beim TV Lenzinghausen in der dritthöchsten Liga, Vater Heiko war Spieler und unter anderem Trainer sowie Sportlicher Leiter beim TuS Spenge. &bdquo;Papa hat uns trainiert, das war eigentlich cool, aber auch anspruchsvoller", sagt Emma mit einem Augenzwinkern, um sofort anzufügen: &bdquo;Er ist lieb."

Platz auf der Bundesliga-Bank Wenn es denn die Zeit der Schwestern zulässt, schauen sie bei Spielen des TuS Spenge in der 3. Männer-Liga vorbei. Doch zunächst zählt die &bdquo;eigene" 3. Liga. &bdquo;Das ist schon eine Umstellung und härter. Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt", macht die 17-jährige Leni, die im Juni in Hannover mit der B-Jugend Deutscher Vizemeister geworden ist, deutlich. Zuletzt nahm die Schülerin am Evangelischen Gymnasium in Werther mit den Leistungsfächern Deutsch und Englisch im Europapokal-Rückspiel gegen den ungarischen Vertreter Vác sogar auf der Bank der Bundesliga-Truppe Platz.

Zurück nach Kreuzbandriss &bdquo;Wir freuen uns sehr miteinander", ist für beide auf dem Feld überhaupt kein Platz für Neid. Im Gegenteil. Eher pushen sie sich. &bdquo;Gerade, wenn es nicht so läuft", sagt Emma, die sich nach einem Kreuzbandriss im Sommer 2020 zurückgekämpft hat und das Drittliga-Team nun wieder als Kapitänin aufs Parkett führt. Im Moment läuft es hervorragend. 22:2 Punkte stehen als Spitzenreiter auf dem Konto, oft hatten erfahrene Mannschaften das Nachsehen. &bdquo;Das muss man erst mal schaffen mit den jungen Mädels", sagt mit Emma eine, die gerade 19 Jahre jung ist.

Leni führt in Torschützenliste Ihre Schwester, die gleichzeitig auch noch mit der HSG-Bundesliga-A-Jugend auf Punktejagd geht, führt mit 95 Toren – allesamt aus dem Feld heraus – klar und deutlich die Torschützenliste der 3. Liga an. Allein 16 Buden erzielte sie in einem einzigen Spiel gegen den Hannoverschen SC in der Phoenix-Contact-Arena. &bdquo;Klar freut man sich. Aber im Endeffekt sind zwei Punkte wichtig, andere bereiten ja auch für mich vor", gibt der Youngster das Lob an das gesamte Team weiter.

Lob an die Trainer Darin eingeschlossen ist der Staff. So meint Emma, die im Jahr 2020 ihr Abi gemacht hat und ein Lehramtsstudium (Grundschule) mit integrierter Sonderpädagogik aufgenommen hat: &bdquo;Ohne die Trainer würde es jetzt auch nicht so gut laufen." Und ihre Schwester weiß, dass &bdquo;sie uns supporten und da sind und uns aufbauen, wenn es nicht so gut läuft."

Gewohnte Umgebung Die Zeit vergeht wie im Flug. Über Handball zu quatschen, macht den Ruwe-Schwestern total viel Freude – und irgendwie war die Kabine ja auch eine gewohnte Umgebung. Themen hätte es sicher noch genügend gegeben, doch das Training nebenan in der Halle ruft. Der Handball spielt eben die zentrale Rolle bei Leni und Emma Ruwe.

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