Fall Fuhr: Wie geht’s weiter bei der HSG Blomberg-Lippe?

Blomberg. Von 2002 bis 2018: 16 (!) Jahre ist André Fuhr Trainer und das Gesicht der HSG Blomberg-Lippe gewesen. Er zeichnete für die Bundesliga-Mannschaft und den Nachwuchs verantwortlich, die HSG machte ihn zudem zum Sportdirektor.

Unter Fuhr feierte der Verein die Rückkehr in die erste Bundesliga (2006), erreichte zweimal das DHB-Pokal-Finale (2010, 2014) und gewann mit der A-Jugend die deutsche Meisterschaft (2008). Die Berichterstattung des Spiegels mit schweren Vorwürfen von ehemaligen Blomberger Spielerinnen beschäftigt nun den Verein um Geschäftsführer Torben Kietsch, der von 2010/11 bis 2015/16 sowie in der Saison 2017/18 mit André Fuhr zusammengearbeitet hat. Zu der im Spiegel geäußerten Kritik an seiner eigenen Person will sich Kietsch auf LZ-Anfrage &bdquo;vorerst nicht äußern“.

Steht nun sogar die HSG-Zukunft auf dem Spiel? Axel Brand, Vorsitzender der HSG-Fanbase, macht sich &bdquo;Gedanken und Sorgen“. Seit Jahrzehnten verfolgt der inzwischen 55-Jährige das Geschehen an der Ulmenallee als Anhänger: &bdquo;Wir Fans wissen nicht, was hinter den Kulissen passiert. Dass das Thema jetzt große Kreise zieht, ist logisch. Welche Schlüsse Sponsoren jetzt ziehen, kann ich nicht beurteilen. Ansprechpartner ist hier die Geschäftsführung.“

"HSG muss Dinge aufarbeiten" Und Brands Meinung zu André Fuhr? &bdquo;Von außen machte es nicht den Eindruck, dass Dinge außerhalb einer gewissen Norm abliefen. André ist ein impulsiver Trainer, das hat jeder gesehen. Genauso hat jeder gesehen, dass er bei den Pressekonferenzen anschließend sofort wieder sehr analytisch war. Von außen betrachtet, machte er gute Arbeit. Die HSG muss die Dinge nun aufarbeiten.“

Am gestrigen Nachmittag äußerte sich die HSG Blomberg-Lippe in einer vom Beiratsvorsitzenden Jens Genge unterzeichneten Mitteilung an die Sportredaktion. Darin heißt es: &bdquo;Es handelt sich um einen sehr ärgerlichen, schwierigen Vorgang für die HSG Blomberg-Lippe, der uns erschüttert hat. Wir sind uns aber unserer Verantwortung sehr bewusst – und damit auch dem Ernst der Lage. Dass es uns offenbar an der notwendigen Sensibilität gefehlt hat, bedrückt uns natürlich. In jedem Falle dürfen wir nie wieder Gefahr laufen, von solchen Vorwürfen getroffen zu werden.“

Externe Stellen Die HSG werde sich deshalb die nötige Zeit nehmen müssen, &bdquo;unsere Schwachstellen der Vergangenheit und Gegenwart aufzuarbeiten“. Dies mit dem klaren Ziel, auch zukünftig als ein Verein gelten zu können, der eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit mache, der sich sozial engagiere, der begeisternden Sport biete und ein verlässlicher, seriöser Partner sei.

Und weiter heißt es: &bdquo;Anpassungen, Verbesserungen und Veränderungen unseres Vereinskonzepts und unserer Strukturen werden wir dafür intensiv besprechen und uns dazu sicher auch an externe Stellen wenden. So ist auch geplant, in den direkten Dialog mit der Anlaufstelle Anlauf gegen Gewalt zu treten, um aus den in diesem Kontext bekannten Vorwürfen die für uns relevanten herauszuarbeiten. Diese Anpassungen wollen und müssen wir dann natürlich auch im Dialog mit unseren Partnern erläutern und ebenso der Öffentlichkeit präsentieren. Wir müssen insofern mit Blick auf die Gesamtgemengelage auf verschiedenen Ebenen sachliche Konsequenzen ziehen.“

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