SC Paderborn will mit "Messer zwischen den Zähnen" den Rasen betreten

Der SC Paderborn will in Karlsruhe zum Rückrundenauftakt der 2. Fußball-Bundesliga ein Zeichen setzen. SCP-Coach Lukas Kwasniok spricht vor der Partie bei seinem Ex-Klub von "guten Voraussetzungen". Der Kader für das Spiel steht fest, ein Spieler, der kürzlich bei einem anderen Verein vorstellig wurde, wird wohl zu Hause bleiben.

Yannick Sonntag

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Robert Leipertz (l.), kommt hier gegen KSC-Akteur Marco Thiede zum Torabschluss. Das Hinspiel gegen den KSC am ersten Spieltag endete in einem deutlichen 5:0-Sieg für Paderborn. Zum Rückrundenstart haben sich SCP-Coach Lukas Kwasniok und seine Mannschaft wieder viel vorgenommen. - © BESIM MAZHIQI
Robert Leipertz (l.), kommt hier gegen KSC-Akteur Marco Thiede zum Torabschluss. Das Hinspiel gegen den KSC am ersten Spieltag endete in einem deutlichen 5:0-Sieg für Paderborn. Zum Rückrundenstart haben sich SCP-Coach Lukas Kwasniok und seine Mannschaft wieder viel vorgenommen. (© BESIM MAZHIQI)

Paderborn. Sie war lang, rekordverdächtig lang. Um genau zu sein, war die Winterpause 2022/23 die längste in der Geschichte der zweiten Fußball-Bundesliga. Und während sich der normale Fußballfan die Wartezeit beispielsweise mit der Weltmeisterschaft in Qatar vertreiben konnte, hat SCP-Trainer Lukas Kwasniok nie wirklich aufgehört zu brennen: "Endlich geht es wieder los", freut sich Kwasniok auf den Rückrundenauftakt des SC Paderborn am Freitagabend (Anpfiff 18.30) beim Karlsruher SC.

Nach einem furiosen Start in die Hinrunde verlief der Endspurt des Jahres 2022 für den SC Paderborn mit einem Punkt aus fünf Spielen recht holprig. Automatismen im Spiel, die zuvor maßgeblich für den Erfolg der Paderborner verantwortlich waren, wurden zeitweise schmerzlich vermisst. Dadurch rutschten die Ostwestfalen vom zweiten auf den sechsten Tabellenrang ab (aktuell 26 Punkte). Zum Rückrundenauftakt soll nun die Trendwende her: "Wir sind gut drauf. Das konnte man gerade erst im Testspiel gegen Armina sehen", zeigt sich Kwasniok nach dem formstarken 1:1 im Ostwestfalenderby vor knapp einer Woche selbstbewusst.

"Wir kennen die Wucht des Gegners"

Über die Schwere der Aufgabe, die seiner Mannschaft morgen bevorsteht, ist sich der SCP-Coach selbstverständlich trotzdem im Klaren. "Wir kennen die Wucht des Gegners und des Stadions in Karlsruhe - aber wir freuen uns einfach drauf." Denn Lukas Kwasniok kennt den Karlsruher SC nur zu gut: Im Alter von sieben Jahren zog er mit seiner Familie aus Polen nach Karlsruhe, reifte dort als aktiver Kicker zum Jugendnationalspieler und machte seine ersten Schritte als Profitrainer.

"Karlsruhe hat mich nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch geprägt. Solange ich an der Seitenauslinie stehe, werden Spiele im Wildpark für mich immer besonders bleiben", sagt der 41-Jährige vor der Partie gegen seinen Ex-Klub, bei dem die Formkurve zuletzt ebenfalls steil nach unten zeigte: Auch für den Karlsruher SC gab es aus den vergangenen fünf Partien nur einen Zähler.

So trifft am Freitagabend die beste Offensive (Paderborn: 35 Treffer, 282 Torschüsse) auf die zweitschlechteste Defensive (KSC: 30 Gegentore) der Liga. Zudem holte Karlsruhe aus neun Heimspielen nur schlappe 11 Punkte. Das Hinspiel beider Teams endete mit einem deutlichen 5:0-Sieg für Paderborn.

Kwasniok und sein SCP sind bereit für den Kampf

Statistiken interessieren Lukas Kwasniok vor dem wichtigen Rückrundenauftakt jedoch reichlich wenig: "Wir gehen morgen mit dem Messer zwischen den Zähnen auf den Rasen", zeigt sich der SCP-Coach kampfbereit. Positiv sei, dass man zum Rückrundenauftakt personell aus dem Vollen schöpfen könne. "Theoretisch" stehen ihm für die Aufgabe beim KSC alle Spieler zur Verfügung. Entsprechend müssen aber auch Einige in Paderborn bleiben. Ein heißer Kandidat dafür ist beispielsweise Kelvin Ofori. Der 21-jährige Mittelfeld-Akteur hat sich unter der Woche bei einem anderen Verein vorgestellt, ein baldiger Transfer deutet sich an.

Zu detailliert möchte Kwasniok verständlicherweise aus taktischen Gründen nicht auf die konkrete Aufstellung für das anstehende Match eingehen, aber: "Es ist alles fix, der Kader steht." Klarheit gibt es zudem auf der Torhüterposition. Jannik Huth geht beim SC Paderborn als Nummer eins zwischen den Pfosten in die Rückrunde. Pelle Boevink, der im Dezember aus einem Leihgeschäft zurück an die Pader kam, wird sein Vertreter. Leopold Zingerle und Moritz Schulze hingegen reisen nicht mit in den Süden Deutschlands.

In Englischer Woche mit den Kräften haushalten

Im Hinblick auf die bevorstehende Englische Woche (drei Spiele in sieben Tagen) sieht Kwasniok vor, mit den Kräften seiner Mannen zu haushalten. "Spieler wie Uwe Hünemeier, Felix Platte, Maxi Rohr oder Kai Klefisch nach seiner längeren Verletzung können nicht Freitag, Dienstag, Freitag jeweils 90 Minuten spielen", will der SCP-Trainer im Verlauf dieser anstrengenden Woche auch rotieren.

Winterneuzugang Niclas Nadj wird mit einigen Trainingsrückständen indes voraussichtlich nicht im Kader der Paderborner sein. Welche Elf schlussendlich zum Anpfiff im Karlsruher Wildpark auf dem Feld steht, bleibt abzuwarten. Solange die Spieler so positiv und motiviert sind wie ihr Trainer, darf man sich als SCP-Fan nach einer gefühlten Ewigkeit ohne Bundesliga-Fußball durchaus auf einen vielversprechenden Rückrundenauftakt freuen.

Und so könnten sie spielen:

Karlsruhe: Gersbeck - S. Jung, Kobald, Ambrosius, Heise - Breithaupt - Gondorf, Wanitzek - Choi - Kaufmann, Schleusener

Paderborn: Huth - M. Hoffmeier, Heuer, Tob. Müller - Klefisch, Schallenberg - Justvan, Leipertz, Muslija, Obermair - Platte

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