Wie Paderborns "Hund" den Karlsruher Wildpark eroberte

Karlsruhe. Robert Leipertz war am Freitagabend der Verzweiflung nahe. In der 22. Minute war der Offensivakteur des SC Paderborn im Gastspiel beim Karlsruher SC am glänzend reagierenden KSC-Keeper Marius Gersbeck gescheitert. 60 Sekunden später hatte er bei seinem vermeintlichen Kopfballtor hauchdünn im Abseits gestanden.

In der 66. Minute bugsierte er das Leder per Fußspitze ans Außennetz. Und in der ersten Minute der Nachspielzeit wurde Leipertz nach einem Zuspiel von Sebastian Klaas im letzten Moment geblockt. "Da habe ich gedacht, das kann doch nicht wahr sein", erklärte der 29-Jährige nach Spielschluss.

Doch zum Glück war da noch die finale 93. Minute. Erneut hatte Edeljoker Klaas seinen Teamkollegen mit einem feinen Pass in Szene gesetzt. Leipertz vernatzte KSC-Verteidiger Stephan Ambrosius und netzte eiskalt zum Paderborner 1:0-Siegtreffer ein. "Da war unser Hund Leipertz zur Stelle", schmunzelte SCP-Coach Lukas Kwasniok und fügte an: "Leipi kannst du immer auf dem Platz lassen. Der hat so eine unkonventionelle Art, dass er dem Gegner immer weh tun kann."

Der Rasen ist eher ein Acker "Das war definitiv ein wichtiger Dreier", urteilte der Siegtorschütze, der vor seinem Treffer Krämpfe in beiden Waden gehabt hatte. Schließlich war der Ex-Heidenheimer auf dem tiefen Geläuf im Karlsruher Wildpark enorm viel unterwegs gewesen. Gleiches galt für den Großteil seiner Teamkollegen, denn an diesem Freitagabend war vor allem eines gefragt: Harte Arbeit.

"Auf diesem Rasen war es fast nicht möglich, dass ein ordentliches Spiel zustande kommt", sagte Kwasniok. Tatsächlich schien der Untergrund nur wenig Halt zu haben, so dass die Spielfläche regelrecht umgepflügt wurde. "Umso wichtiger war es, dass wir heute die Bereitschaft hatten, diesen Abnutzungskampf anzunehmen. Sonst definieren wir uns ja eher über fußballerische Elemente, aber das gehört nun einmal auch dazu. Und ich hoffe, es war keine einmalige Sache", so Paderborns Trainer.

Dieser hatte beim Rückrundenauftakt auf seine beiden Stürmer Felix Platte (Rückenbeschwerden) und Marvin Pieringer (Gelb-Rot-Sperre) verzichten müssen. Doch dafür gingen die laufstarken Offensivkräfte Leipertz und Sirlord Conteh dem KSC auf die Nerven. "Sie taten uns richtig gut. Ihnen gelang nicht alles, aber sie waren immer da", lobte Kwasniok.

Grüße an den Ex-Sportchef Und da dem "Hund" Leipertz in der dritten Minute der Nachspielzeit dann doch noch eine ganze Menge gelingen sollte, beendete der SCP die Negativserie von zuvor fünf sieglosen Zweitligaspielen in Folge. Und so können die Paderborner an diesem Dienstag durchaus selbstbewusst das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den VfB Stuttgart (18 Uhr, Home-Deluxe-Arena) in Angriff nehmen.

"Da schauen wir mal, was wir Fabian für Grüße schicken können", sagte ein schelmisch grinsender Robert Leipertz mit Blick auf den ehemaligen SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth, der bekanntlich nun in Stuttgarter Diensten steht. Vielleicht kommt die Grußbotschaft ja von Leipertz persönlich. Der SCP-Akteur würde sich damit selbst ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk machen. Leipertz wird nämlich am Mittwoch 30 Jahre alt.

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus