Ein Platzverweis bringt den SC Paderborn auf die Siegerstraße

Paderborn. Eine Halbzeit lang war die Zweitligapartie zwischen dem SC Paderborn und dem FC Hansa Rostock eine recht zähe Angelegenheit gewesen. Doch nach der Pause kamen die rund 10.000 Paderborner Fans unter den 12.456 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena noch reichlich auf ihre Kosten. So feierten die Hausherren am Samstag mit einem 3:0 (0:0)-Erfolg gegen den wackeren Tabellenvorletzten von der Ostsee den zehnten Heimsieg der Saison.

"Über 90 Minuten ist dieser Sieg absolut verdient. Aber es war ein harter Kampf", bilanzierte SCP-Coach Lukas Kwasniok. Dessen Schützlinge hatten von Beginn an deutlich mehr Ballbesitz gehabt. Doch in den ersten 45 Minuten fehlte gegen geschickt verteidigende Gäste die Durchschlagskraft. "Wir waren da nicht zwingend genug", monierte Kapitän Ron Schallenberg und fügte an: "Doch nach dem Wechsel haben wir gesehen, dass wir dominant agieren können."

Die spielentscheidende Szene hatte es allerdings schon in der 25. Minute gegeben. Nach einem Abstoß von SCP-Keeper Jannik Huth patzte Hansa in Sachen Restverteidigung. SCP-Akteur Florent Muslija ging auf und davon, wurde von Lukas Scherff verfolgt und zu Fall gebracht. Schiedsrichter Martin Petersen ließ weiterspielen, wurde dann aber vom VAR an den TV-Monitor gebeten und zückte Rot für Scherff (27.).

Rostocks Rotsünder ist untröstlich "Ich war überrascht, dass der Schiri nicht sofort gepfiffen hat. Über die Farbe der Karte kann man debattieren, denn Flo hatte den Ball nicht unter Kontrolle und der Weg war noch weit", kommentierte Kwasniok den Platzverweis. Letztlich blieb Petersen bei einer Foulentscheidung aber keine andere Wahl, denn es war eine klassische Notbremse.

Hansa-Coach Alois Schwartz machte dem Referee auch erst gar keinen Vorwurf und kritisierte stattdessen das Abwehrverhalten seiner Mannschaft. "Wir hatten extra vor Huths weiten Schlägen gewarnt. Und wir lassen da Lukas Scherff trotzdem ganz alleine. Das darf nicht passieren", ärgerte sich Schwartz. Der Rotsünder war derweil untröstlich. "Die Niederlage geht auf meine Kappe", betonte Scherff, der neu in die Rostocker Startelf gerückt war.

Bis zur Pause hatten die Gäste das Paderborner Angriffsspiel auch in Unterzahl noch gut im Griff. Doch nachdem die Hausherren einen perfekten Start in die zweite Hälfte erwischt hatten, wurde die Paderborner Dominanz erdrückend. Muslija spielte einen perfekten Steckpass auf Julian Justvan. Dieser bediente Maxi Rohr, der per Direktabnahme mit dem Innenrist zum 1:0 (47.) ins Netz traf.

Platte setzt den Schlusspunkt "Danach war die Selbstverständlichkeit da", sagte Lukas Kwasniok, dessen Schützlinge im zweiten Durchgang ein Torschussverhältnis von 22:0 (!) verbuchten. Muslija drehte nun auf. Auf den Außenbahnen brachten Justvan und Raphael Obermair so manche Flanke in die Box. Und der eingewechselte Stürmer Felix Platte sorgte für Strafraumpräsenz.

Fortan gab es Chancen in Minutentakt. Die besten Gelegenheiten hatten Kai Klefisch (51.), Muslija (64./77.), Obermair (73.) und Robert Leipertz (76.), der einen Kopfball ans Aluminium setzte. Doch in der 78. Minute konnten die SCP-Anhänger ein zweites Mal jubeln. Muslija nahm aus 16 Metern exakt Maß und zirkelte den Ball zum 2:0 ins lange Eck.

Das 3:0 in Minute 87 war ein feiner Spielzug von drei Jokern. Der eingewechselte Uwe Hünemeier leitete den Konter ein. Niklas Nadj trieb das Leder nach vorne und passte auf Felix Platte. Und dieser beendete mit einem beherzten Flachschuss seine seit dem 19. Oktober andauernde Torflaute. "Für Felix hat es mich besonders gefreut", sagte SCP-Trainer Kwasniok. Dessen Team hat nun übrigens mit 46 Zählern einen Punkt mehr auf dem Konto als nach dem 28. Spieltag der Paderborner Aufstiegssaison 2018/19.

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