Pokal-Aus: Paderborns Fleiß kann die Qualitätsunterschiede nicht wettmachen

Paderborn. Die Hoffnungen auf den Einzug ins Pokal-Viertelfinale und auf zusätzliche DFB-Prämien in Höhe von 1,725 Millionen Euro sollten sich für den SC Paderborn nicht erfüllen. Gastgeber Bayer 04 Leverkusen hatte sich am Mittwochabend bei der Paderborner 1:3 (0:2)-Niederlage am Rhein als mindestens eine Nummer zu groß erwiesen. Doch immerhin heimste der SCP für seinen beherzten Auftritt Respekt und Anerkennung ein.

&bdquo;Wir wollten mit Mut agieren und uns nicht so hinten einigeln, wie es der ein oder andere Bundesligist hier schon getan hat“, sagte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok und verteilte damit einen kleinen Seitenhieb Richtung BVB, der am Sonntag mit einer destruktiven Spielweise ein glückliches 1:1 in Leverkusen ermauert hatte.

Der SCP verteidigte am Mittwoch mit Viererkette und Doppel-Sechs, die sich bei Bayer-Ballbesitz schnell zu einem Sechserriegel formierten. Doch der Underdog von der Pader lief den Gegner zugleich mutig an und suchte meist die spielerische Lösung. Davon kündet auch eine Passquote von 83 Prozent. Zum Vergleich: Dortmund war in Leverkusen nur auf 73 Prozent gekommen. Und beim Torschussverhältnis hatte Leverkusen am Ende nur mit 15:10 die Nase vorn.

Boevink staunt über Boniface &bdquo;Wir wollten vorwärtsverteidigen und den Gegner stressen“, erklärte SCP-Akteur Kai Klefisch, der diesmal als eine Art &bdquo;Abfangjäger“ vor der Doppel-Sechs offensiver als sonst agierte. &bdquo;Wir hatten auch die Räume, aus denen wir mehr hätten machen können. Leider kam der letzte Pass oftmals nicht an. Am Ende ist es halt auch eine Qualitätsfrage“, urteilte Teamkollege Filip Bilbija.

Und die Qualitätsunterschiede machten sich am Mittwoch bei allem Paderborner Engagement schnell bemerkbar. Bayer-Coach Xabi Alonso hatte in der Offensive seine erste Garde aufgeboten. Und die Passmaschinerie der Werkself lief von Beginn an auf Hochtouren, wenngleich sich die Zahl der Torchancen in Grenzen hielt.

Letzteres war aus Sicht der Hausherren auch nicht weiter tragisch, denn der Erstliga-Spitzenreiter münzte gleich seine ersten beiden Gelegenheiten in Tore um. Victor Boniface (12.) und Exequiel Palacios (28.) schossen eine 2:0-Pausenführung heraus. &bdquo;Als das Ding von Boniface reinflog, dachte ich nur: Das gibts doch nicht. Das ist einfach ein Weltklasse-Stürmer“, sagte SCP-Keeper Pelle Boevink, der in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte mächtig unter Beschuss geriet.

Heuer genießt sein Comeback Bayer verpasste in dieser Phase das 3:0, schaltete aber dennoch ein, zwei Gänge zurück. Kwasniok brachte vier frische Stürmer in die Partie. Und plötzlich wurde es vor den 29.249 Zuschauern in der Bay-Arena doch noch einmal vier Minuten lang spannend. So verkürzte SCP-Joker Sebastian Klaas auf 2:1 (83.). Leverkusen zog anschließend aber die Zügel wieder an. Der überragende Jeremie Frimpong passte in die Mitte und Patrik Schick vollstreckte zum 3:1-Endstand (87.).

Jannis Heuer hatte hierbei den Zweikampf gegen Schick verloren. Trotzdem feierte der SCP-Innenverteidiger nach gut zehnwöchiger Verletzungspause ein gelungenes Comeback. &bdquo;Ich bin froh, dass ich heute 70 Minuten auf diesem Niveau bekommen habe. Es macht Spaß, sich mit den Besten messen zu können, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt“, erklärte Heuer, der in der 20. Minute für den verletzten Maximilian Rohr ins Spiel gekommen war .

Der 24-Jährige machte eine gute Partie, musste die Überlegenheit der Hausherren aber neidlos anerkennen. &bdquo;Ich habe in einer Tabelle gesehen, dass Leverkusen derzeit die formstärkste Mannschaft in Europa ist. Das haben wir heute in ein paar Situationen zu spüren bekommen“, resümierte Heuer und fügte an: &bdquo;Aber unsere Energie war super. Wir konnten Bayer an der ein oder anderen Stelle ärgern.“

HSV-Drama in der Hauptstadt Der nächste Gegner aber soll an diesem Samstag, 9. Dezember, ab 13 Uhr nicht nur geärgert, sondern auch geschlagen werden. Dann kämpft der SCP beim Hamburger SV um Zweitligapunkte. &bdquo;Wir nehmen die Kraft aus dem Leverkusen-Spiel mit nach Hamburg“, sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok vor der Partie bei den Hanseaten, die zuhause in dieser Saison noch eine blütenweiße Weste haben.

Doch der HSV muss nun erst einmal ein besonders schmerzhaftes Pokal-Aus verarbeiten. So schieden die Hamburger am späten Mittwochabend im Elfmeterschießen beim Zweitligakonkurrenten Hertha BSC Berlin aus, nachdem sie in der regulären Spielzeit und in der Nachspielzeit jeweils in letzter Minute den Ausgleichstreffer kassiert hatten. Bitterer können Hoffnungen nicht zerplatzen.

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