Höhen und Tiefen, Gewinner und Verlierer: Das war die Hinrunde des SC Paderborn

Paderborn. Die Hinrunde der Zweitliga-Saison 2023/24 ist Geschichte. Und der SC Paderborn darf ziemlich entspannt und zufrieden Weihnachten feiern. Schließlich kann das Team von Trainer Lukas Kwasniok dank eines bärenstarken Endspurts mit 27 Punkten eine äußerst sehenswerte Ausbeute vorweisen. Im Folgenden blicken wir noch einmal auf die erste Halbserie zurück, um Bilanz zu ziehen.

Die stärksten Leistungen Chefcoach Kwasniok monierte im Verlauf der Hinrunde gleich mehrfach, dass der SCP fast nie über die gesamte Spieldauer überzeugen konnte. So leistete sich seine Mannschaft auch in den wenigen Partien, in denen Paderborn relativ sichere Siege einfuhr, ihre Schwächephasen. Das war beispielsweise auch beim 3:1 gegen angeschlagene Schalker und beim 3:0-Hinrundenfinale gegen dezimierte Rostocker der Fall. Dennoch zählen beide Partien sicherlich zu den besseren SCP-Darbietungen.

Bei den durchaus überraschenden 2:1-Erfolgen in Düsseldorf und Hamburg benötigten die Kwasniok-Schützlinge eine gehörige Portion Glück, bewiesen zugleich aber auch viel Geschick. Die vielleicht besten Leistungen der Hinrunde aber rief der SCP im Pokal ab. Beim 7:0 in Cottbus ließ Paderborn rein gar nichts anbrennen. Der 3:1-Erfolg in Freiburg war ohnehin ein dickes Ausrufezeichen. Und auch bei der Achtelfinal-Niederlage in Leverkusen (1:3) verkaufte sich der SCP teuer.

Die schwächsten Leistungen Die Saison begann für Paderborn bekanntlich mit einem Debakel. So kassierte der SCP zum Auftakt eine 0:5-Pleite beim Angstgegner Greuther Fürth, bei der die Paderborner allerdings auch 85 Minuten in Unterzahl agieren mussten. Zwei weitere grobe Aussetzer leisteten sich die Kwasniok-Mannen am 13. und 14. Spieltag. Beim 1:3 gegen Nürnberg patzte der SCP in den ersten 45 Minuten. Das 1:4 in Elversberg war dann ein nahezu kompletter Paderborner Systemabsturz.

Die wichtigsten Siege Es spricht für die Widerstandsfähigkeit und den Charakter der Mannschaft, dass der SCP vor allem dann dreifach punktete, wenn man mit dem Rücken zur Wand stand. Der 2:1-Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden am sechsten Spieltag und der 1:0-Heimerfolg gegen Hannover an Spieltag 15 waren dabei besonders wichtig. Der SCP beendete damit jeweils eine Mini-Krise, um stattdessen kleine Erfolgsserien zu starten.

Die besten Scorer Der beste SCP-Spieler der Hinrunde ist auch zugleich der Topscorer: Florent Muslija verbuchte inklusive DFB-Pokal satte neun Tore und sechs Assists. Dabei musste er zumeist als linker &bdquo;Wingback“ ran und somit auch viel Defensivarbeit verrichten. Trotz der ein oder anderen schwächeren Leistung überzeugte zudem Filip Bilbija. Der immens fleißige Angreifer kommt auf sieben Treffer und drei Assists. Vier Tore gelangen Bilbija dabei im DFB-Pokal. Jeweils sechs Scorerpunkte gehen auf das Konto von Adriano Grimaldi (4/2) und Raphael Obermair (2/4).

Die meisten Einsatzminuten In dieser Kategorie hat Defensivakteur Marcel Hoffmeier inklusive DFB-Pokal mit 1.475 Minuten die Nase vorn. Der 24-Jährige stand in allen 20 Pflichtspielen der Hinrunde im Kader, kam in 19 Partien zum Einsatz und stand 16-mal in der Startelf. Auf Rang zwei folgt Florent Muslija, der auf 1.470 Einsatzminuten kommt. Der Mittelfeldspieler durfte sogar in 18 Partien von Beginn an ran und verpasste wegen eines Länderspiel-Einsatzes nur das Heimspiel gegen Nürnberg. Auf den weiteren Plätzen folgen Raphael Obermair (1.439), Jannik Huth (1.350), Kai Klefisch (1.230) und Mattes Hansen (1.115).

Die Kartensammler Die SCP-Kicker gingen in der Hinrunde wieder relativ fair zu Werke. So kassierten die Paderborner lediglich 28 Gelbe Karten. Nur Hannover 96 war mit 26 Verwarnungen noch besser. In der Fairplay-Wertung belegt der SCP dennoch nur Rang sechs, da Visar Musliu und Filip Bilbija jeweils eine Rote Karte sahen. Bilbija wird deshalb auch noch beim Rückrundenstart gesperrt sein. Jannis Heuer ist unterdessen der bislang einzige SCP-Akteur, der in dieser Saison wegen einer Gelbsperre zuschauen musste. Der Innenverteidiger handelte sich die fünf Verwarnungen hierbei in nur acht Spielen ein.

Die Gewinner der Hinrunde Florent Muslija muss in dieser Kategorie sicher an Position eins gesetzt werden. Der 25-Jährige war in der Hinrunde mitunter die Lebensversicherung des SCP. Leider läuft sein Vertrag am Saisonende aus. Vielleicht verlässt er den Verein sogar schon in diesem Winter. Zwei weitere Gewinner könnten derweil auch in einer Kategorie mit dem Titel &bdquo;Überraschungen der Hinrunde“ auftauchen. Neuzugang Adriano Grimaldi bewies mit 32 Jahren, dass er auch in der 2. Liga ein extrem wertvoller Angreifer sein kann. Und sein 19 Jahre junger Sturmkollege Ilyas Ansah, der vor eineinhalb Jahren noch für Siegen in der U19-Westfalenliga kickte, bewies bei seinen acht Saisoneinsätzen, dass er ein echter Rohdiamant ist.

Die Verlierer der Hinrunde Als Kapitän und unumstrittene Nummer eins war Jannik Huth in die Saison gegangen. Der SCP-Keeper leistete sich dann zwar keine groben Patzer. Doch an die Form aus den beiden vergangenen Spielzeiten konnte Huth nicht anknüpfen. Lukas Kwasniok traf daraufhin Anfang Dezember eine nicht unriskante Entscheidung: Der Cheftrainer setzte seinen Kapitän auf die Bank und beorderte Pelle Boevink zur neuen Nummer eins. Und der Niederländer hat nun auch erst einmal die Nase vorn.

Das Kapitel Max Kruse ist unterdessen bereits beendet. Der Promi-Neuzugang hatte Pech mit Verletzungen und Erkrankungen. Und da sich der SCP zumindest ein Stück weit vom angestrebten Ballbesitzfußball verabschieden musste, blieb für den Ex-Nationalspieler zumeist nur ein Platz auf der Ersatzbank. Immerhin: Die Ende November erfolgte vorzeitige Vertragsauflösung ging geräuschlos über die Bühne. Und rein menschlich hatte Kruse im Team einen prima Eindruck hinterlassen.

Die Pechvögel der Hinrunde Für diese Kategorie gibt es zahlreiche Kandidaten, denn der SCP beklagte in der Hinrunde sehr viele Verletzungen und Erkrankungen. Zu den größten Pechvögeln zählte sicherlich Maximilian Rohr. Der Allrounder verbuchte lediglich 206 Einsatzminuten und laboriert derzeit an einem Sehnenriss im Oberschenkel. Auch Teamkollege Robert Leipertz, der schon in der Rückrunde der vergangenen Saison viel Verletzungspech gehabt hatte, erlebte eine Seuchen-Halbserie. Zu nennen wäre zudem Freiburg-Leihgabe Kimberly Ezekwem. Sein Comeback steht derzeit in den Sternen.

Die Zuschauerzahlen Der SC Paderborn kalkuliert in dieser Saison mit einem Zuschauerschnitt von 12.000. Nach der Hinrunde wird dieses ambitionierte Ziel sogar übertroffen. So strömten im Schnitt 13.163 Zuschauer zu den bislang acht SCP-Heimspielen. Das ist eine Stadionauslastung von 87 Prozent. In den Heimspielen gegen Schalke und St. Pauli war die Home-Deluxe-Arena restlos ausverkauft.

Die wenigsten Zuschauer wurden im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden (10.584) gezählt. In der Rückrunde können die Paderborner dank der neuen Oberränge mehr Sitzplatzkarten verkaufen. Die Gesamtkapazität von 15.000 Zuschauern bleibt aber unverändert, da zugleich die Anzahl der Stehplätze reduziert wird. Die neun Auswärtsspiele des SCP sahen unterdessen durchschnittlich 23.927 Besucher.

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