Boevink bleibt mutig: Paderborns Nummer eins scheut kein Risiko

Paderborn. Pelle Boevinks Torwartspiel ist nicht unbedingt förderlich für Fans des SC Paderborn, die unter Bluthochdruck leiden. Der 26-jährige Niederländer steht mitunter weit vor seinem Kasten, um als verkappter Libero gegnerische Angriffe zu unterbinden. Und im Spielaufbau sucht er oftmals auch in höchster Bedrängnis nach einer spielerischen Lösung. All das gelingt nicht immer - aber immer öfter. Und so wird Boevink auch an diesem Freitag, 5. April, im Zweitliga-Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin (18.30 Uhr) das Paderborner Tor hüten.

&bdquo;Pelle verleiht der Mannschaft mit seinen kommunikativen Fähigkeiten und seiner Art, den Raum zu kontrollieren, Sicherheit. Er gibt uns einen Mehrwert“, urteilt SCP-Coach Lukas Kwasniok. Dieser hatte Boevink im vergangenen Dezember zur neuen Nummer eins ernannt. Der etatmäßige Stammkeeper Jannik Huth musste auf die Bank, obwohl er sich letztlich kaum Fehler geleistet hatte.

Allerdings scheute Huth mitunter das letzte Risiko. Im Zweifelsfall blieb er lieber auf der Linie kleben, statt eine Ecke oder Flanke abzufangen. Und da Kwasniok nach der desaströsen 1:4-Pleite in Elversberg auch neue Reize setzen wollte, kam es zum Torwartwechsel. Und dieser sollte sich durchaus auszahlen. Mit Boevink im Kasten kassierte der SCP bislang 18 Gegentore in 13 Spielen. Mit Huth waren es 27 Gegentreffer in 14 Partien.

Vorsicht vor einem Hertha-Duo &bdquo;Pelle trägt dazu bei, dass wir in der Defensive stabiler sind“, lobt Kwasniok seinen Schlussmann, der beim Dirigieren seiner Vorderleute deutlich lauter ist als Huth. Sein größter Vorteil ist aber die Strafraumbeherrschung. Boevink scheut keine Luftduelle und hat schon so manche gegnerische Hereingabe entschärft.

Diese Qualitäten werden wohl am Freitag gegen Berlin besonders gefragt sein. &bdquo;Wir wissen um Herthas Stärken. Die sind offensiv brutal stark“, sagt Boevink und hat dabei vor allem Fabian Reese und Haris Tabakovic im Blick. Das kongeniale Hertha-Duo, das den SCP beim Berliner 3:1-Hinspielerfolg fast im Alleingang besiegt hatte, verbuchte in dieser Saison schon 44 (!) Scorerpunkte. Tabakovic kommt dabei auf 17 Treffer, Reese auf 16 Assists.

Die Berliner haben zudem die beste Chancenverwertung aller Zweitligisten. So machte die Hertha aus 146 Chancen stolze 53 Tore (36,3 Prozent). Der SCP spielte sich 150 Torgelegenheiten heraus, kommt aber erst auf 41 Treffer (27,3 Prozent). &bdquo;Wir dürfen am Freitag nicht viel zulassen“, fordert daher Boevink, der gegen Hertha sein 14. Zweitligaspiel bestreiten wird.

Mit der Spielpraxis wächst die Sicherheit Und mit zunehmender Spielpraxis wachse auch die Sicherheit und das Vertrauen in die eigenen Stärken. &bdquo;Das spürst du als Torwart enorm. Du bekommst deine Routine, Sachen laufen flüssiger. Und ich bin ruhiger und stabiler geworden“, resümiert der aus Hengelo stammende SCP-Keeper. Unterm Strich gebe es aber noch viel Luft nach oben.

&bdquo;Ich muss noch mehr Ruhe in mein Spiel bekommen und das Spiel noch besser lesen, um schneller die bestmögliche Lösung zu finden“, sagt Boevink. Seine riskante Spielweise will der Niederländer hierbei nicht umstellen. &bdquo;Wir reden auch immer wieder darüber, dass ich mutig bleiben soll, auch wenn mal etwas schiefgeht“, erklärt der 26-Jährige. Die Bluthochdruckpatienten unter den SCP-Fans sollten sich also auch künftig in Acht nehmen.

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