Paderborn. Im Hinspiel gegen die SV Elversberg vergangenen November ging der SC Paderborn beim 1:4 mal so richtig baden. Lukas Kwasniok fand im Anschluss mehr als deutliche Worte für die Leistung seines Teams. Vor dem Rückspiel gegen die SVE am Samstag (13 Uhr, Home-Deluxe-Arena) relativiert der SCP-Trainer seine Aussagen - und setzt im Umgang mit seinen Spieler auf Zuckerbrot statt Peitsche.
Zum 100. Mal steht Kwasniok am Samstag als Trainer in der 2. Bundesliga am Spielfeldrand. Da kommen viele gute und auch weniger schöne Erinnerungen hoch. Die Partie gegen den brandgefährlichen Aufsteiger Elversberg gehört zur zweiten Kategorie. „Erbärmlich und fast peinlich“ nannte Kwasniok den Auftritt seiner Mannschaft damals.
Aussagen, die auch ein wenig der Hitze des Gefechts geschuldet gewesen seien. „Da sieht man mal wieder, dass der Mensch in der Emotion seine Intelligenz verlieren kann“, rückt Kwasniok von seiner harschen Kritik ab.
Auch andere Teams haben gegen die SVE ihre Probleme
Grund für den Sinneswandel dürfte auch die Entwicklung sein, die Elversberg seither genommen hat. So ging auch Greuther Fürth im März zu Hause gegen die Saarländer unter (1:4) und auch Top-Team St. Pauli hatte Mitte April beim spektakulären 3:4 am Millerntor das Nachsehen gegen das Team von SVE-Erfolgstrainer Horst Steffen.
„Die haben St. Pauli in Hamburg 20 Minuten förmlich überrannt“, so Kwasniok. Ähnlich sei es auch dem SCP in der Elversberger Ursapharm-Arena ergangen. „Man muss einfach anerkennen, dass sie eine brutal gute Mannschaft haben. Dass sie uns tabellarisch im Nacken sitzen, ist für mich keine Überraschung.“ Die größte Stärke des Samstags-Gegners sei das Umschaltspiel.
Leichtigkeit und die Freude an der Arbeit
„Guter erster Kontakt, guter vorletzter und auch letzter Ball, gutes finish. brutal stark“, bringt der SCP-Trainer die Qualitäten des aktuellen Tabellen-12. auf den Punkt. Gemeint sein dürfte zum Beispiel SVE-Angreifer Luca Schnellbacher, der im Hinrundenspiel mit zwei Treffern zum Paderborner Schreckgespenst avancierte.
Eine gewisse Leichtigkeit habe sich dank des ersten Dreiers nach sechs sieglosen Spielen zuletzt schon im Team verbreitet. Wenngleich man sich beim SCP bekanntermaßen möglichst wenig von Ergebnissen und mehr von langfristigen Entwicklungen leiten lassen will. „Wir Menschen haben so einen tristen Alltag, da geht man einfach mit einem Lächeln auf dem Platz, wenn man am Tag zwei Stunden Fußballspielen darf.“
Curda muss unters Messer
Ganz allgemein setze der Paderborn-Trainer gerne auf positive Verstärkung in Krisenzeiten: „Es gibt immer zwei Möglichkeiten, wenn es nicht läuft: Lack oder Liebe. Von mir bekommen die Jungs überwiegend Liebe“, erklärt Kwasniok seinen Ansatz in Krisenhaften Zeiten.
Auf die Trainer-Liebe dürfen sich gegen Elversberg fast die selben Spieler freuen, wie schon beim jüngsten Sieg in Nürnberg. Bis auf die üblichen Langzeitausfälle steht nur Laurin Curda nicht zur Verfügung. Der Schienen-Spieler hat Probleme mit dem Meniskus. „Laurin wird sich zeitnah einer kleineren Operation unterziehen und in dieser Saison kein Spiel mehr machen“, sagt Kwasniok.
Den gleichen Fehler kein zweites Mal machen
Der Plan sei, dass Curda bis zur Vorbereitung im Sommer wieder topfit ist. Wie also lässt sich ein ähnliches Ergebnis wie im Hinspiel verhindern? „Elversberg hat eine brutale Qualität. Aber ich glaube auch, viele Mannschaften haben sie aufgrund des relativ kleinen Namens unterschätzt. Wir wären doof, wenn uns dieser Fehler noch einmal unterläuft“, sieht Kwasniok den Schlüssel zum Sieg in der Einstellung.
Und so könnten der SC Paderborn und SV Elversberg spielen:
SCP: Boevink - Heuer, Musliu, M. Hoffmeier, Zehnter - Obermair - Kostons, Klaas - S. Conteh, Grimaldi, Bilbija
SVE: Kristof - Vandermersch, Sickinger, Le Joncour, Neubauer - Jacobsen, Fellhauer - Feil, Wanner, Rochelt - Schnellbacher