Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

SC Paderborn gewinnt ein verrücktes OWL-Derby gegen Arminia Bielefeld

  • 0
Das OWL-Duell ist entschieden: Der SC Paderborn entscheidet das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld für sich. - © Teresa Kröger
Das OWL-Duell ist entschieden: Der SC Paderborn entscheidet das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld für sich. (© Teresa Kröger)

Paderborn/Bielefeld. Nach 45 Minuten hatte es so ausgesehen, als würden an diesem Tag zwei Serien enden. Arminia Bielefeld führte im OWL-Derby beim SC Paderborn zur Pause hochverdient mit 2:1. Doch nach dem Wechsel drehten die Hausherren vor den 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena auf. Innerhalb von zwölf Minuten schossen sie eine 4:2-Führung heraus, um am Ende mit 4:3 zu gewinnen. Während der SCP damit den fünften Sieg in Folge feierte, kassierte die Arminia die vierte Niederlage in Serie.

Paderborns Trainer Ralf Kettemann hatte seine erfolgreiche Startelf der vergangenen beiden Spiele wie erwartet auf zwei Positionen verändert. Kapitän Felix Götze und sein Vize Raphael Obermair kehrten in die Anfangsformation zurück. Dafür mussten Tjark Scheller und Ruben Müller auf der Bank Platz nehmen.

Und auch Arminen-Coach Mitch Kniat hatte zwei erwartete Wechsel in der ersten Elf zu bieten. Der wiedergenesene Linksverteidiger Tim Handwerker feierte sein Comeback und ersetzte Felix Hagmann. Der Ex-Paderborner Marvin Mehlem war nach seiner Gelbsperre wieder an Bord und rückte für Joel Felix in die Anfangsformation.

SC Paderborn gegen Arminia in der ersten Hälfte schwach

Die Hausherren zeigten in den ersten 45 Minuten ihre wohl bis dato schlechteste Saisonleistung, wenngleich sie zunächst furios losgelegt hatten. Laurin Curda prüfte in der zweiten Minute Arminen-Keeper Jonas Kersken. Dann kam Filip Bilbija nach einem Doppelpass von Sebastian Klaas und Mika Baur zum Abschluss, der jedoch geblockt wurde (3.). Anschließend rettete Arminen-Verteidiger Maximilian Großer gegen Calvin Brackelmann (5.).

Arminia Bielefelds Momuluh drückt den Ball in der 29. über die Linie. - © Teresa Kröger
Arminia Bielefelds Momuluh drückt den Ball in der 29. über die Linie. (© Teresa Kröger)

Nach diesen bärenstarken fünf SCP-Minuten übernahmen aber die Gäste peu à peu das Kommando. So stellten die Bielefelder die Gastgeber mit ihren geradlinig vorgetragenen Schnellangriffen immer wieder vor immense Probleme. Noch dazu leisteten sich die Paderborn viel zu viele Stockfehler. Und die zweiten Bälle gingen meistens an die Arminen, die einfach gedankenschneller und galliger waren.

Beim 0:1 profitierten die Gäste allerdings von einem krassen individuellen Patzer. Mattes Hansen leistete sich eine missglückte Kopfballrückgabe. Beim Versuch, den Fehler wieder auszubügeln, foulte der SCP-Verteidiger den Arminen-Stürmer Monju Momuluh. Konsequenz: Gelb für Hansen, Elfmeter für Bielefeld.

Joel Grodowski trat an. SCP-Torhüter Dennis Seimen ahnte die Ecke, hatte gegen den platzierten Schuss aber keine Chance. Und lag die Arminia nach 16 Minuten mit 1:0 in Führung. In der 23. Minute hätte Grodowski nach Vorarbeit des bärenstarken Momuluh das 0:2 erzielen können. Stattdessen stand es drei Minuten später 1:1.

Arminia geht mit Führung in die Halbzeitpause

Nach einem Doppelpass zwischen Filip Bilbija und Laurin Curda schlenzte Mika Baur das Leder mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für den SCP ins lange Eck (26.). Es war ein schmeichelhafter Ausgleich aus dem Nichts. Und die Führung sollte nicht lange halten.

Beim 1:2 sah Felix Götze schlecht aus. Der SCP-Abwehrchef verlor das Duell gegen Grodowski, der in die Mitte passte. Dort drückte Momuluh den Ball über die Linie (29.). Und die Arminia blieb auch anschließend die bessere Mannschaft. Der SCP kam bis zum Pausenpfiff immerhin noch zu Chancen durch Steffen Tigges (35.), Baur (45.+1) und Santiago Castaneda (45+2). RIchtig zwingend war das allerdings nicht.

Mit einem Wechsel auf Paderborner Seite ging es in die zweite Hälfte: Nick Bätzner ersetzte Sebastian Klaas, der über Leistenprobleme klagte. Und Durchgang zwei begann mit einem Paderborner Ecken-Festival, bei dem Steffen Tigges rund 45 Sekunden nach Wiederanpfiff das 2:2 auf dem Fuß hatte. Der SCP-Angreifer wurde jedoch von Handwerker geblockt.

SC Paderborns Tigges erzielt seinen ersten Saisontreffer

Doch in Minute 50 konnte Tigges dann seinen Premierentreffer für Paderborn feiern. Castaneda flankte aus dem Halbfeld an den langen Pfosten. Dort erwischte Bilbija den Ball. Dieser scheiterte zwar an Kersken, doch Tigges staubte zum 2:2 ab.

Paderborn war nun am Drücker und ging viel aggressiver zu Werke als in Hälfte eins. Und es dauerte nicht lange, da hatten die Gastgeber die Partie komplett gedreht. In der 53. Minute parierte Kersken zunächst gegen Curda und Bätzner, ehe Curda den Ball bei seinem zweiten Versuch übers Tor jagte. Doch da Mehlem zuvor Baur rüde umgegrätscht hatte, pfiff Schiedsrichter Max Burda Elfmeter für Paderborn.

Filip Bilbija, der zuvor im Heimspiel gegen Kaiserslautern einen Strafstoß vergeben hatte, verlud Kersken und traf zum 3:2 (55.) ins linke Eck. Und es kam noch besser für den SCP. In der 62. Minute schlug Baur einen Eckball in die Mitte. Dort schraubte sich „Kopfballmonster“ Tigges in die Höhe, um das Leder zum 4:2 in den rechten Winkel zu köpfen.

Fotostrecke: SC Paderborn gegen Arminia Bielefeld

Arminia Bielefeld wechselt in der Offensive

Mitch Kniat reagierte mit einem Dreifachwechsel: Benjamin Boakye, Sarenren Bazee und Isaiha Young kamen für Christopher Lannert, Grodowski und Momuluh (66.). Zudem stellte der Arminen-Coach auf eine Dreier-Abwehrkette um. Und das Derby hatte die nächste Pointe zu bieten. So gab es in der 72. Minute den dritten Elfmeter des Spiels. Diesmal wieder für Arminia.

SCP-Kapitän Götze hatte gegen Großer geklammert. Referee Burda zeigte sofort auf den Punkt. Handwerker trat an und ließ Seimen nicht den Hauch einer Chance (74.). Und so stand es nur noch 4:3 für Paderborn. Dann erhielt Bielefeld einen Freistoß aus 17 Metern, weil sich Bätzner ein Foul an Mehlem geleistet hatte. Handwerker zielte jedoch knapp zwei Meter übers Tor (79.).

Auf der Gegenseite setzte Bätzner einen Flugkopfball nach einer Baur-Flanke neben das Arminen-Gehäuse (81.). Dann gab es Wechsel auf beiden Seiten. SCP-Trainer Kettemann brachte Stefano Marino für Baur und Luis Engelns für Bilbija. Bei der Arminia musste Mehlem für Florian Micheler Platz machen (82.).

Gegen Ende droht noch der Ausgleich durch Arminia Bielefeld

Bielefeld drängte nun auf den Ausgleich, brachte den SCP aber nur selten in Bedrängnis. SCP-Verteidiger Calvin Brackelmann musste dann in der 90. Minute benommen vom Feld, weil er mit seinem Teamkollegen Götze zusammengeprallt war. Tjark Scheller kam für ihn ins Spiel. Und Paderborn musste noch eine neunminütige Nachspielzeit überstehen.

Marino hätte den Blutdruck der SCP-Fans senken können, doch er scheiterte aus spitzem Winkel an Kersken (90.+3). Im Gegenzug verhinderte Götze mit einem Block gegen Boakye das 4:4 (90+4). Mehr sollte aber nicht mehr passieren. Und so feierte der SCP erstmals seit dem 16. Februar 2014 wieder einen Pflichtspielsieg gegen Arminia Bielefeld, um zugleich auf den zweiten Tabellenplatz zu klettern.

Für den SCP geht nun am kommenden Samstag, 25. Oktober, um 13 Uhr mit einem Auswärtsspiel beim zweiten Zweitliga-Aufsteiger weiter. Dann gastieren die Kettemann-Schützlinge bei Dynamo Dresden. Die Arminia ist ebenfalls am Samstag um 13 Uhr im Einsatz. Dann wartet das Heimspiel gegen die SV Elversberg.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.