Deutsche spenden mehr Geld – doch das ist nicht die ganze Wahrheit

Die Spendenbereitschaft der Menschen in Deutschland hat im Jahr 2024 auf den ersten Blick wieder zugenommen. Insgesamt 174 Euro pro Kopf gaben die Spenderinnen und Spender, sodass das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in seinem Spendenmonitor bis zum Ende des Jahres mit einer Gesamtsumme von rund sechs Milliarden Euro rechnet. Ein Plus von mehr als drei Prozent.

Zu den beliebtesten Spendenzwecken gehören in diesem Jahr die Kinder- und Jugendhilfe, der Tierschutz, die Behinderten- und Krankenhilfe sowie der Umwelt- und Naturschutz. Doch auch für Kirchen und Glaubensgemeinschaften, die Wohlfahrtspflege, für kommunale Dienste wie beispielsweise die Feuerwehr, die Flüchtlingshilfe sowie für Sportvereine und Kunst und Kultur spendeten die Menschen in den vergangenen Monaten Geld.

Mehr Spenderinnen und Spender gibt es dem Spendenmonitor zufolge in diesem Jahr unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Rückläufig ist die Zahl dagegen unter anderem in Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Spendenbereitschaft zeugt von Solidarität Die trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen bestehende Spendenbereitschaft sei ein beeindruckendes Zeichen für Solidarität und Gemeinschaft, lautet das Fazit des Deutschen Spendenrats. In den vergangenen Jahren hatte dieser noch einen Abwärtstrend bei den Spendensummen beobachtet.

Pfarrer Ulrich T. Christenn, der bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe für Drittmittel und Fundraising zuständig ist, bestätigt, dass es in diesem Jahr ein stabiles bis leicht gestiegenes Spendenaufkommen gibt. Zu seinem Netzwerk gehören unter anderem Brot für die Welt, die Diakonie Katastrophenhilfe, die Aktion Lichtblicke und auch die Diakonie-Sammlung. &bdquo;Auch die Kollekten stabilisieren sich wieder leicht unter dem Vor-Corona-Niveau, aber insgesamt lässt sich sagen, dass weniger Menschen spenden, diese im Schnitt aber mehr geben“, sagt Christenn.

Das zeigen auch die Daten des Deutschen Spendenrates. &bdquo;Während die Spendensumme insgesamt steigt, ist die Anzahl der Spenderinnen und Spender um 800.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr gesunken“, sagt Sprecher Lars Kolan, der darin einen Zusammenhang mit den sogenannten &bdquo;Einmal-Spendern“ sieht. &bdquo;Sie treten in den Jahren ohne große humanitäre Katastrophe, wie es 2024 gewesen ist, nicht in Erscheinung“, erklärt Kolan.

Geringeres Spendenaufkommen bei Unicef Deutschland So lasse sich auch das geringere Spendenaufkommen in diesem Jahr bei Unicef Deutschland erklären. Obwohl der Dezember erfahrungsgemäß der spendenstärkste Monat ist, sei schon jetzt eine rückläufige Tendenz im Vergleich zur Vorjahressumme in Deutschland zu erkennen, teilt Unicef-Sprecherin Ninja Charbonneau mit. &bdquo;Allerdings waren die Spendensummen für Unicef Deutschland in den vergangenen zwei Jahren außerordentlich hoch, unter anderem wegen des Kriegsbeginns in der Ukraine oder dem Erdbeben in der Türkei und Syrien, was in den Medien sehr präsent war“, sagt sie.

Weniger mediale Aufmerksamkeit habe in diesem Jahr dagegen die Hungersnot im Sudan bekommen. &bdquo;Trotzdem beläuft sich die Spendensumme für Unicef Deutschland in diesem Jahr auf rund 140 Millionen Euro.“

So viel spenden Unternehmen Erstmals veröffentlicht das DZI im diesjährigen &bdquo; DZI Spenden-Almanach “ zusätzlich eine Bilanz der Spenden von Unternehmen. &bdquo;Darin ist zu erkennen, dass das Spendenvolumen der Gewerbetreibenden für steuerbegünstigte Zwecke von rund 1,66 Milliarden Euro in 2015 auf 1,56 Milliarden Euro in 2020 gefallen ist“, sagt DZI-Sprecher Burkhard Wilke. Er geht davon aus, dass der Trend sich weiter fortsetzt.

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