Gefahren durch Hacker so groß wie nie: Das empfehlen Digitalpolitiker

Düsseldorf. Wer in diesen Tagen auf die Webseite des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geht, stößt auf ein großes rotes Ausrufezeichen. Unter der Illustration liest man die Mahnung: "IT-Sicherheitslage spitzt sich zu". Aktuell sei die Bedrohung im sogenannten Cyber-Raum "so hoch wie nie".

Auch in Deutschland sei es "zu Kollateralschäden und einzelnen Cyber-Angriffen im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine" gekommen, schreibt die Bundesbehörde in ihrem Lagebericht zur IT-Sicherheit 2022 . "Mehr als je zuvor haben uns diese Entwicklungen eindrücklich vor Augen geführt, wie zentral Cyber-Sicherheit für den Staat, für Unternehmen, Institutionen und nicht zuletzt auch für Verbraucherinnen und Verbraucher in einer zunehmend digital vernetzten Welt geworden ist."

In Nordrhein-Westfalen hatten Hackerangriffe schon vor dem Ukraine-Krieg stetig zugenommen. Der Polizeilichen Kriminalstatistik zufolge wurden im Jahr 2021 insgesamt 30.115 Fälle erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von rund 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr (24.294).

Wie fragil die digitale Infrastruktur eines Landes sein kann, hat sich in größerem Maße im April 2021 gezeigt. Eine schwere Störung im Netzwerk der Landesverwaltung legte die Kommunikation gesamter Behörden lahm. "Insgesamt 40 der 371 im Landesverwaltungsnetz angeschlossenen Einrichtungen hatten teilweise oder gänzlich keinen Zugriff mehr zum Internet, zu E-Mails und Videokonferenzen", sagt Julia Eisentraut, digitalpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion.

Der große Ausfall 2021 habe "viel zu lange gedauert" Betroffen waren die Bezirksregierungen Arnsberg und Detmold, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb sowie weitere Landesbetriebe, mehrere Hochschulen und Studierendenwerke, das Justizministerium und mehrere Gerichte. Der Ausfall des Landesverwaltungsnetzes habe mit eineinhalb Tagen "viel zu lange gedauert", kritisiert Eisentraut. Es sei deshalb "dringend geboten, Wiederherstellungsmaßnahmen für den Notfall einzuüben".

Die Abgeordnete aus dem lippischen Oerlinghausen hat nun mit dem CDU-Abgeordneten Björn Franken (CDU) einen Antrag vorbereitet, der dem Land nahelegt, umsichtig auf mögliche Angriffe und Softwarelücken zu reagieren. "Wir nehmen die steigende Bedrohungslage durch Hackerangriffe ernst und wollen die IT-Sicherheit in den Verwaltungen von Land und Kommunen weiterentwickeln", erklärt Eisentraut. Sicherheitsmaßnahmen sollten ab jetzt in der Verwaltung "kontinuierlich ausgebaut werden".

Zu den herausragenden gesellschaftlichen Bedrohungen durch Hackerangriffe zählt das BSI unter anderem Identitätsdiebstahl und Fake-Shops im Internet. In Staat und Verwaltung warnt die Bundesbehörde vor Erpressungstrojanern. Eisentraut und Franken greifen die "Ransomware" in ihrem Antrag auf. Sie gefährde Abläufe in Krankenhäusern, Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen oder Hochschulen, indem "Daten durch Verschlüsselung unzugänglich gemacht und ihre Freigabe erpresst werden".

In Städten und Gemeinden fehlt das Fachpersonal Das Risiko durch Angriffe dieser Art sei zuletzt noch einmal gestiegen, warnt Eisentraut. "In diesen Szenarien dringt eine Angreifergruppe in ein IT-System ein, verschafft sich weitreichend Zugriff auf Informationen und verschlüsselt am Ende alles, um Lösegeld zu erpressen." Es sei "noch immer nicht überall klar geworden, welchen Nutzen die Digitalisierung für unser Leben hat – aber auch wie sorgfältig wir unsere Informationen sichern sollten, um die Vorzüge weiterhin zu genießen".

Zumal Kommunalverwaltungen sensible Daten speichern. "Diese müssen jederzeit sicher sein", fordert der CDU-Abgeordnete Franken. Angesichts der zunehmend größer werdenden Bedrohungen durch Hackerangriffe müssten die Kommunen hochprofessionell aufgestellt sein. Derzeit fehlten allerdings gerade in kleineren Städten und Gemeinden die dafür notwendigen Ressourcen und das Fachpersonal. Kommunen sollten sich deshalb vernetzen und auf die Hilfe von Bund und Ländern zugreifen.

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