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Rente mit 63 Jahren: So können Arbeitnehmer früher in den Ruhestand gehen

Der verfrühte Renteneinstieg sorgt aufgrund des Fachkräftemangels für Probleme. Doch wer profitiert überhaupt von der Möglichkeit?

Alisha Mendgen und Wiebke Wellnitz

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Unionsfraktionsvize Jens Spahn fordert angesichts des Fachkräftemangels ein schnelles Ende der Rente ohne Abschläge schon mit 63 Jahren. - © Pixabay
Unionsfraktionsvize Jens Spahn fordert angesichts des Fachkräftemangels ein schnelles Ende der Rente ohne Abschläge schon mit 63 Jahren. (© Pixabay)

Das Aus für die Rente mit 63? Wenn es nach der CDU geht, wäre die Abschaffung eine Möglichkeit, den Fachkräftemangel abzufangen. Gegen den Vorschlag formiert sich jedoch Widerstand. Doch wer kann mit 63 überhaupt in Rente gehen – und lohnt sich das auch finanziell? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Ab wann können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abschlagsfrei in Rente gehen?

Grundsätzlich wird das Rentenalter bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre erhöht. Das heißt, der Geburtsjahrgang entscheidet darüber, wann der Zeitpunkt für die Regelaltersrente erreicht wird. "Angefangen mit dem Geburtsjahrgang 1947 wird die Altersgrenze bis 2023 um jährlich einen Monat angehoben. Sind Sie beispielsweise Jahrgang 1956, können Sie mit einem Alter von 65 Jahren und zehn Monaten in Rente gehen. Ab 2024 wird die Altersgrenze beginnend mit dem Geburtsjahrgang 1959 in Zwei-Monats-Schritten angehoben", erklärt die Deutsche Rentenversicherung. Der Renteneintritt mit 67 wirkt sich dann erstmalig für alle Jahrgänge ab 1964 aus.

Wie kann das Renteneintrittsalter ausgerechnet werden?

Da die Altersgrenzen schrittweise angehoben werden, verändert sich die Anzahl der Berufsjahre, die bis zum regulären Renteneintritt gearbeitet werden müssen. Die Deutsche Rentenversicherung bietet deshalb einen Online-Rechner an, der auf Basis des Geburtsdatums das persönliche Renteneintrittsdatum ausrechnet.

Wie funktioniert die Rente mit 63 Jahren?

Seit 2014 gibt es mit der „Rente ab 63 Jahren“ eine Neuerung. Die SPD setzte sie unter Federführung der damaligen Arbeitsministerin Andrea Nahles in der Großen Koalition durch. Menschen, die 45 Versicherungsjahre haben, können seither mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen – allerdings gibt es auch hier eine schrittweise Anhebung. Wenn die Rente mit 67 voll gilt, wird der frühere Eintritt bei 65 Jahren liegen. Die damalige Bundesregierung hatte mit jährlich etwa 200.000 Menschen gerechnet, die dies nutzen werden. In der Realität sind es Zehntausende mehr: Nach Angaben der Rentenversicherung gab es 2021 257.000 und 2020 insgesamt 260.000 Anträge.

Ist die Rente mit 63 Jahren für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möglich?

Auch Menschen mit weniger Versicherungsjahren können mit 63 in den Ruhestand gehen, müssen jedoch Abschläge hinnehmen. Die Zahl derer ist nicht klein: Von 858.000 Renten wurden 2021 nach Angaben der Rentenversicherung 210.616 Altersrenten gekürzt – der höchste Wert seit 2013. Offenbar ist der Wunsch nach dem Ruhestand so groß, dass viele lieber finanzielle Einbußen in Kauf nehmen.

Gibt es weitere Möglichkeiten, früher in Rente zu gehen?

Ja. Ein weiterer Weg, um früher in Rente zu gehen, ist die Altersteilzeit für Menschen ab 55 Jahren. Im Einvernehmen mit dem Arbeitgeber ist es möglich, in verschiedenen Modellen die Arbeitszeit zu reduzieren und weniger Gehalt zu bekommen. Der Beschäftigte kann die Arbeitsstelle nach einer gewissen Zeit verlassen, bekommt trotzdem weiter das reduzierte Gehalt. Manchmal bietet der Arbeitgeber Altersteilzeit an, weil es für den Betrieb günstiger ist: Jüngere, die auf die Stelle rücken, verdienen meist weniger Geld.

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