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Die Gefahr durch islamistischen Terror wandelt sich

Lukas Brekenkamp

Die Täter nutzten bei ihrem Terroranschlag in Russland Sturmgewehre. - © Uncredited
Die Täter nutzten bei ihrem Terroranschlag in Russland Sturmgewehre. (© Uncredited)

Die Aufnahmen des Anschlags nahe Moskau, bei dem mehr als 100 Menschen sterben mussten, sind nicht nur so verstörend, dass ich Ihnen eine Beschreibung im Detail an dieser Stelle ersparen möchte. Sie zeigen auch einmal mehr, wie nah der islamistische Terror weiterhin vor Europas Tür steht.

Dennoch hat sich einiges geändert. Der Ursprung der neuen Welle aus Angst und Brutalität liegt mittlerweile in Zentralasien. Hier konnte sich in den vergangenen Jahren ein Ableger des Islamischen Staates (IS) entwickeln, der für Experten aktuell die größte Bedrohung für die innere Sicherheit darstellt – der Islamische Staat Provinz Khorasan (ISPK).

Lange Zeit schien die Gefahr durch islamistischen Terror in der Öffentlichkeit kaum mehr zu existieren. Der IS in Syrien und dem Irak ist bereits vor Jahren zerfallen. Aktionsfähige Terror-Zellen haben die Dschihadisten in der westlichen Welt kaum mehr aufbauen können. Einzeltäter, oft psychisch labil, stellten die größte Gefahr dar.

Festnahmen zeigen Risiken und Gefahren

Mit dem ISPK stehen Deutschland und Europa nun vor einer neuen, immensen Herausforderung. Die Terrormiliz spricht die Diaspora aus Afghanistan, Tadschikistan und Co. gezielt an. Glaubt man den Ermittlern, dann sollen sich sogar Islamisten aus dem ISPK-Hoheitsgebiet getarnt als ukrainische Flüchtlinge auf den Weg nach Deutschland und Westeuropa gemacht haben.

So ein Fall ist im Sommer 2023 öffentlich geworden: Damals wurden mehrere Männer in NRW wegen mutmaßlicher Anschlagspläne verhaftet, die alle aus Zentralasien stammen. Sie sollen in Kontakt mit ISPK-Mitgliedern in ihrer Heimat gestanden haben.

Es fehlen passende rechtliche Befugnisse

Zudem verhafteten die Sicherheitsbehörden erst Anfang März zwei Afghanen in Thüringen, die zur ISPK gehören sollen. Die beiden mutmaßlichen Terroristen sollen einen Anschlag in Schweden vorbereitet haben.

Es sind nur einige Beispiele, die zum einen zeigen, dass die Terrorgefahr in Deutschland hoch ist – nach wie vor. Zum anderen: Nie war die internationale Zusammenarbeit wichtiger. Deutschland ist abhängig von ausländischen Geheimdiensten und Hinweisen. Ein Zustand, der kaum hinzunehmen ist. Experten fordern nicht erst seit dem grausamen Anschlag von Moskau, dass endlich die rechtlichen Befugnisse geschaffen werden müssen. Deutschland muss eigenständig agieren können – nur so kann Terror verhindert werden.

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