Chip-Pflicht für alle: Wie die EU Hunde und Katzen per Gesetz schützen will

Die EU will mit einem neuen Tierwohlgesetz Hunde und Katzen besser schützen. Dem Gesetzentwurf zufolge soll es EU-weite Standards für die Zucht von Haustieren geben, etwa zu Mindest- und Höchstalter der Elterntiere. Hunde bekommen das Recht auf eine tägliche Gassirunde oder alternativ auf Zugang zu einem Außenbereich. Ein Hund oder eine Katze auszusetzen, soll Züchtern und Händlern EU-weit verboten werden.

Nachdem sich bereits die Botschafter der EU-Staaten über das Gesetz ausgetauscht haben, muss jetzt das EU-Parlament Stellung beziehen und Änderungsvorschläge einbringen. Anschließend suchen Unterhändler der Mitgliedsstaaten und des Parlaments nach einer Kompromisslösung. Der CDU-Europapolitiker Peter Liese (CDU) fordert eine schnelle Einigung im Parlament.

&bdquo;Den Tierquälern und insbesondere der Hundewelpenmafia muss so schnell wie möglich das Handwerk gelegt werden“, sagte Liese dieser Redaktion. Die ungarische Ratspräsidentschaft hat bereits angekündigt, die Verhandlungen des Tierwohlgesetzes zwischen Parlament und den EU-Staaten schnell vorantreiben zu wollen. Mit einer Blockade rechnen Beobachter bei diesem Gesetz nicht.

Mindeststandards für Züchter, Händler und Tierheime Bei den geplanten Gesetzesvorschriften handelt es sich um Mindeststandards, die für Züchter, Händler und Tierheime vorgesehen sind. Bei ihnen sollen Amtstierärzte regelmäßig Vor-Ort-Inspektionen durchführen, um die Einhaltung der Vorschriften zu kontrollieren. Auf Privatpersonen soll kein zusätzlicher Aufwand zukommen, verspricht die EU-Kommission.

Geplant ist auch eine Chip-Pflicht für alle Hunde und Katzen. Die Chip-Daten müssen vor dem Verkauf oder der Abgabe eines Tieres an Privatpersonen in einer nationalen Datenbank hinterlegt werden, die mit den Datenbanken anderer EU-Länder verknüpft ist. Das gilt auch für Tiere, die aus Nicht-EU-Ländern importiert werden.

Grünen-Politikerin Tilly Metz will die Registrierungspflicht auch auf Streuner und private Haustiere ausweiten, und nicht auf den Moment beschränken, in dem die Tiere verkauft werden. &bdquo;Das ist der Schlüssel zu einem sicheren und legalen Handel“, sagte sie. Illegale Händler würden von einer fehlenden Registrierungspflicht profitieren, da der Weg der Tiere nicht zurückverfolgt werden könne. Unterstützung erhält sie von Tierschutzverbänden.

Schmerzhafte Zuchtmethoden sollen verboten werden Iza Arrieta vom europäischen Dachverband Eurogroup for Animals sagt: &bdquo;Ohne eine Registrierungs- und Kennzeichnungspflicht für alle Katzen und Hunde ist die Wirksamkeit dieser Verordnung gefährdet und öffnet dem illegalen Haustierhandel weiterhin ein großes Tor.“ Viele Maßnahmen findet sie richtig, aber es gebe noch Luft nach oben. Auch der deutsche Tierschutzbund hält die EU-Verordnung für überfällig. Positiv sei beispielsweise, dass schmerzhafte Zuchtmethoden und das Züchten extremer Körpermerkmale verboten werden sollen.

Tatsächlich will die EU mit den Vorgaben vor allem die Situation der Tiere in der Zucht verbessern. Weibliche Katzen oder Hunde sollen nicht mehr zur Zucht zugelassen werden dürfen, wenn sie bereits zwei Kaiserschnitte hatten. Vor dem Verkauf eines Tieres ist ein verpflichtendes Beratungsgespräch vorgesehen, in dem die Käufer für eine verantwortungsbewusste Tierhaltung sensibilisiert werden.

Der Verkauf von Hunden und Katzen in der EU ist ein Milliardengeschäft. Nach Angaben der EU-Kommission leben in den Mitgliedsstaaten mehr als 70 Millionen Hunde und mehr als 80 Millionen Katzen. Die Beratungen über das neue Gesetz sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Im vergangenen Jahr hatten 74 Prozent der Befragten einer europaweiten Umfrage der EU-Kommission gefordert, dass Haustiere besser geschützt werden müssen.

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