Briefwahl bei der Bundestagswahl 2025: Das müssen Sie wissen

Wie die Briefwahl funktioniert, wer von ihr Gebrauch machen kann und welche Fristen dabei wichtig sind. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wer kann per Brief wählen? Alle Wahlberechtigten können grundsätzlich per Brief wählen. Ein besonderer Grund muss bei dem Briefwahlantrag nicht angegeben werden.

Was müssen im Ausland lebende Deutsche bei der Briefwahl beachten? Im Ausland lebende Staatsbürgerinnen und -bürger, die nicht in Deutschland gemeldet sind, müssen zunächst einen Antrag auf Eintragung ins Wählerverzeichnis stellen. Der Antrag erfolgt bei der Gemeinde, in der man zuletzt mit Hauptwohnsitz gemeldet war. Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass der Antrag zur Eintragung in das Wählerverzeichnis unbedingt vor dem 3. Februar bei der zuständigen Gemeindebehörde eingehen muss. Die Anträge können bereits seit November 2024 gestellt werden. Weitere Informationen und Antragsvordrucke gibt es auf der Webseite der Bundeswahlleiterin.

Welche Besonderheiten gibt es bei der Briefwahl, weil die Bundestagswahl 2025 vorzeitig stattfindet? Rechtlich gibt es bei der Briefwahl bei der vorgezogenen Neuwahl in diesem Jahr keinen Unterschied zu vorherigen Bundestagswahlen. Mehrere Landeswahlleiter haben jedoch bereits dazu aufgerufen, nach Möglichkeit die Stimme im Wahllokal und nicht per Brief abzugeben, um die zuständigen Behörden nicht zu überlasten und sicherzustellen, dass alle abgegebenen Stimmen auch gezählt werden können.

&bdquo;Ich würde mir wünschen, dass viele die Möglichkeit der Urnenwahl nutzen“, sagte der Berliner Landeswahlleiter Stephan Bröchler dem RBB. Er befürchtet, dass es bei der Briefwahl in diesem Jahr zeitlich eng werden könnte, weil aufgrund der vorgezogenen Bundestagswahl deutlich kürzere Fristen gelten. Die Zeit zwischen dem Versand der Wahlzettel und dem Wahlsonntag am 23. Februar beträgt diesmal nur knapp zwei Wochen.

Wie bekomme ich die Briefwahlunterlagen? Wer per Brief wählen will, muss bei der Gemeinde seines Hauptwohnsitzes einen Briefwahlantrag stellen. Dieser Antrag kann schon vor Erhalt der Wahlbenachrichtigung gestellt werden – formlos per Brief, E-Mail oder auch mündlich auf dem Amt. Eine telefonische Beantragung ist nicht möglich.

Den Wahlbenachrichtigungen liegt jedoch auch ein Vordruck zur Beantragung des Wahlscheins bei. Häufig stehen dort auch persönliche QR-Codes, was die Beantragung mit dem Smartphone ermöglicht. Viele Gemeinden bieten auf ihren Internetseiten inzwischen auch an, die Unterlagen für die Briefwahl online zu beantragen.

Ab wann können die Briefwahlunterlagen beantragt werden und wann werden sie verschickt? Die Briefwahlunterlagen können bereits jetzt beantragt werden, die Bundeswahlleiterin ruft dazu auf, die möglichst frühzeitig zu tun. Die Wahlbenachrichtigungen, die auf der Rückseite bereits einen Vordruck zur Beantragung der Briefwahlunterlagen enthalten, werden allerdings erst ab dem 13. Januar verschickt.

Welche Dokumente gehören zu den Briefwahlunterlagen und wie funktioniert die Briefwahl? Die Briefwahlunterlagen bestehen aus einem Wahlschein, einem Stimmzettel und zwei Umschlägen. Auf dem Stimmzettel müssen wie in der Wahlkabine Erst- und Zweitstimme angekreuzt werden – persönlich und unbeobachtet. Der Stimmzettel wird gefaltet in den Stimmzettelumschlag gesteckt. Auf dem Wahlschein wird eidesstaatlich versichert, dass der Stimmzettel persönlich ausgefüllt wurde.

Gemeinsam mit dem Stimmzettelumschlag wird der Wahlschein dann in den roten Umschlag gesteckt. Der kann unfrankiert in jeden Briefkasten eingeworfen oder bei der auf dem Umschlag angegebenen Stelle der Gemeinde abgegeben werden. Aus dem Ausland müssen die Portokosten selbst getragen werden.

Bis wann müssen die Briefwahlunterlagen spätestens beantragt werden? Allerspätestens kann ein Wahlschein bis 15 Uhr am Freitag vor der Wahl ausgestellt werden, also dem 21. Februar 2025. In Ausnahmefällen kann ein Wahlschein noch am Wahltag selbst bis 15 Uhr ausgestellt werden – etwa bei einer nachgewiesenen plötzlichen Erkrankung, wegen der ein Wähler oder eine Wählerin den Wahlraum nicht aufsuchen kann.

Bis wann muss der ausgefüllte Wahlbrief bei der Gemeinde vorliegen? Dafür gilt dieselbe Frist wie für die Urnenwahl im Wahllokal: Der vollständige Wahlbrief muss bei der zuständigen Gemeinde (vorgedruckte Adresse auf dem Wahlbriefumschlag) spätestens am Wahltag, also Sonntag, den 23. Februar 2025, bis 18 Uhr eingegangen sein.

Bis wann sollte ich die Briefwahlunterlagen also per Post zurückschicken? So früh wie möglich. Die Wählerinnen und Wähler tragen selbst dafür Verantwortung, dass ihre Wahlunterlagen rechtzeitig zur zuständigen Gemeinde zurückkommen. &bdquo;Die Briefwahl sollte daher sofort nach Erhalt der Briefwahlunterlagen durchgeführt und der Wahlbrief unmittelbar danach an die auf dem Umschlag abgedruckte Anschrift abgesandt oder dort abgegeben werden“, heißt es bei der Bundeswahlleiterin.

Was ist, wenn ich den Wahlbrief nicht rechtzeitig abgeschickt habe? Die Wahlunterlagen können auch persönlich bei der auf dem Wahlbrief angegebenen Stelle abgegeben werden. Das ist auch noch kurzfristig am Wahltag selbst möglich.

Kann ich, obwohl ich Briefwahl beantragt habe, auch im Wahllokal wählen? Ja. Im Wählerverzeichnis wird vermerkt, wenn eine wahlberechtigte Person einen Wahlschein erhalten hat. Dieser unterschriebene Wahlschein kann entweder zur Briefwahl genutzt oder, wenn er noch nicht abgeschickt wurde, am Wahltag im Wahllokal in einem beliebigen Wahlbezirk innerhalb seines Wahlkreises vorgezeigt werden. Dort berechtigt er ebenfalls zur Stimmabgabe.

Was kann ich tun, wenn ich keine Wahlunterlagen bekommen habe? In dem Fall sollten sich Wählerinnen und Wähler umgehend an Ihre Gemeinde wenden. Die Bundeswahlleiterin teilt dazu mit: &bdquo;Wenn Sie der Gemeindebehörde glaubhaft versichern, dass Ihnen der Wahlschein nicht zugegangen ist oder Sie ihn verloren haben, kann Ihnen bis Samstag vor der Wahl, 12:00 Uhr ein neuer Wahlschein erteilt werden.“

Seit wann gibt es die Briefwahl? Die Briefwahl bei der Bundestagswahl gibt es bereits seit 1957. Bei den vergangenen Wahlen stieg der Anteil der Briefwählerinnen und -wähler jedoch kontinuierlich an. 2017 wählten bereits mehr als 28 Prozent per Brief, bei der vergangenen Bundestagswahl 2021 – während der Coronapandemie – waren es sogar rund 47 Prozent.

Wie sicher ist die Briefwahl? Wenn die Wahlunterlagen frühzeitig beantragt, ordnungsgemäß ausgefüllt und rechtzeitig zurückgeschickt, oder noch besser: persönlich zur zuständigen Stelle der Gemeinde zurückgebracht werden, ist die Briefwahl sehr sicher – jedoch grundsätzlich fehleranfälliger als die klassische Urnenwahl.

Es ist möglich, dass Wahlunterlagen auf dem Postweg verloren gehen und deshalb einzelne Stimmen nicht gezählt werden. Anders als im Wahllokal kann bei der Briefwahl zudem nicht überwacht werden, dass jeder Stimmzettel persönlich und geheim ausgefüllt wird. Deshalb sind in der Vergangenheit mehrfach lokal begrenzte Versuche der Wahlfälschung bei der Briefwahl bekannt geworden.

Zuletzt sorgte die Manipulation von Wahlscheinen bei den Kommunal- und Landtagswahlen in Sachsen im vergangenen Jahr für einen Skandal. Dort waren 154 Briefwahlscheine für die Kommunalwahl und 126 für die Landtagswahl zugunsten der rechtsextremen &bdquo;Freien Sachsen“ manipuliert worden. Dabei waren bereits abgegebene Stimmen kaum erkennbar abgeklebt und stattdessen Stimmen für die rechtsextreme Partei hinzugefügt worden. Die Manipulation fiel auf und die Stimmzettel wurden für ungültig erklärt.

Manipulationen im großen Stil, die geeignet wären, die Ergebnisse einer Bundestagswahl zu beeinflussen, gelten in Deutschland jedoch als nahezu ausgeschlossen. Bei der Auszählung der Briefwahlstimmen gibt es keinen Unterschied zu den Stimmen aus den Wahllokalen: Auch ihre Auszählung erfolgt öffentlich. Sollten Unregelmäßigkeiten auffallen, können die Wahlzettel anschließend nochmals überprüft werden.

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