Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Wenn die Politik handelt, müssen Kinder nicht länger auf OP-Termine warten

Carolin Nieder-Entgelmeier

  • 0
Viele Kinder mit Hörproblemen, die verspätet operiert werden, sind auf Logopädie und andere Unterstzüngsangebote angewiesen. - © picture alliance / Zoonar
Viele Kinder mit Hörproblemen, die verspätet operiert werden, sind auf Logopädie und andere Unterstzüngsangebote angewiesen. (© picture alliance / Zoonar)

Gemessen an der Wirtschaftsleistung gibt kein Land in Europa mehr Geld für Gesundheit aus als Deutschland. Und auch weltweit steht Deutschland an der Spitze, da nur die USA mehr investieren. Gesundheitszustand und Versorgungsqualität der Bevölkerung liegen in Deutschland jedoch lediglich im internationalen Durchschnitt. Das zeigt: Die jährlich knapp 500 Milliarden Euro werden nicht effizient genug eingesetzt.

Überdeutlich wird dieser Missstand aktuell bei der Versorgung kranker Kinder, die Eingriffe an Ohren, Mandeln und Polypen benötigen, jedoch erst nach einer Wartezeit von bis zu anderthalb Jahren auch erhalten. Die Wartezeit führt zu Leid und Entwicklungsstörungen und damit auch zu hohen Kosten im Gesundheitssystem, weil Kinder nach der Behandlung häufig Logopädie und andere Unterstützung benötigen.

Bundesregierung könnte den Spardruck der Krankenkassen deutlich senken

Hintergrund dieser Misere ist ein Streit zwischen Krankenkassen und HNO-Ärzten um die Vergütung solcher Eingriffe. Die gesetzliche Krankenversicherung hat die Vergütung gekürzt, weil der Spardruck immer größer wird. Grundsätzlich ist die Überprüfung und gegebenenfalls auch Anpassung von Vergütungen richtig und wichtig, weil die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinandergeht. Es gibt jedoch deutlich effektivere Maßnahmen, um diesen Druck zu senken und Kinder wieder besser versorgen zu können.

Empfohlener redaktioneller Inhalt


Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.

Externe Inhalte

Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Gefragt ist hier jedoch die Bundesregierung, die sich unabhängig ihrer Couleur allerdings seit Jahren davor scheut, versicherungsfremde Leistungen endlich durch die Allgemeinheit finanzieren zu lassen und nicht mehr von den gesetzlich Krankenversicherten und ihren Arbeitgebern. Insgesamt beziffern die Krankenkassen die Ausgaben für versicherungsfremde Leistungen auf satte 59,8 Milliarden Euro.

Kontakt zur Autorin

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.