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Beschäftigte von Coca-Cola streiken für mehr Lohn

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Coca-Cola Europacific Partners hat 24 Standorte in Deutschland für Produktion und Logistik. Dort sind insgesamt 6.500 Menschen beschäftigt. - © Sina Schuldt/dpa
Coca-Cola Europacific Partners hat 24 Standorte in Deutschland für Produktion und Logistik. Dort sind insgesamt 6.500 Menschen beschäftigt. (© Sina Schuldt/dpa)

Beschäftigte von Coca-Cola in Nordrhein-Westfalen legen ihre Arbeit nieder. Am Standort in Dorsten steht seit dem frühen Mittwochmorgen die Produktion still, ab dem Abend sollen im Werk in Herten keine Lkw mehr fahren. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Die rund 800 Beschäftigten wurden im Zuge der laufenden Tarifverhandlungen zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen.

«Coca-Cola hat in den letzten Jahren massiv Personal abgebaut, während die Kolleginnen und Kollegen immer mehr leisten müssen», sagte Martin Mura, Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet. «Während der Konzern Milliardengewinne schreibt, sollen die Menschen, die die Produkte tagtäglich herstellen, auf echte Wertschätzung verzichten. Das ist nicht nur unfair, sondern zynisch.»

Welche Auswirkungen gibt es für Kunden?

Die Getränke der Marke werden hierzulande von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) hergestellt, vertrieben und verkauft. Dorsten ist laut NGG der größte Produktionsstandort bundesweit. Dort werden unter anderem die klassische Coke und die zuckerfreie Variante in Flaschen und Dosen abgefüllt. Das Logistikwerk in Herten beliefert vor allem das Ruhrgebiet. CCEP DE betreibt in Deutschland 24 Standorte, darunter 13 Produktionsbetriebe, und beschäftigt rund 6.500 Menschen.

Nach Einschätzung aus Branchenkreisen dürften die Auswirkungen für Verbraucher gering bleiben. Durch angepasste Lieferprozesse könnten Engpässe weitgehend vermieden werden. Der Getränkehersteller stehe dazu im Austausch mit dem Lebensmitteleinzelhandel.

Was die Gewerkschaft fordert

Die Gewerkschaft fordert rückwirkend zum 1. September eine Erhöhung aller Entgelte um 150 Euro sowie zusätzlich fünf Prozent mehr Lohn. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 120 Euro in allen Ausbildungsjahren steigen. Der Tarifvertrag soll zwölf Monate gelten. Zuletzt hatte die Gewerkschaft bereits andere Standorte hierzulande bestreikt.

Nach Angaben einer Sprecherin von CCEP DE hatte es am 10. September eine erste Runde der Tarifverhandlungen gegeben. Das Unternehmen hat demnach eine Entgelterhöhung von 1,5 Prozent für das Jahr 2026 angeboten. «Dieses Angebot trägt der aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Lage Rechnung und berücksichtigt die bereits erfolgten hohen Entgeltabschlüsse der vergangenen Jahre», hieß es. Die Tarifverhandlungen werden vom 10. bis 12. November in Hamburg fortgesetzt.

Coca-Cola hatte seine Preise zum 1. September erneut angehoben. Im dritten Quartal stieg der weltweite Umsatz im Jahresvergleich um fünf Prozent. Unterm Strich verdiente der Konzern mit knapp 3,7 Milliarden Dollar rund 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

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