Gewerkschaft droht mit Warnstreiks bei Dr. Oetker in Bielefeld und Oerlinghausen

Bielefeld. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss Gaststätten (NGG) beklagt sich heftig über die Führungsetage des Bielefelder Nahrungsmittelherstellers Dr. Oetker. Die Konzernleitung weigere sich, mit der Gewerkschaft über höhere Löhne für seine mehr als 2.400 Beschäftigten an den Standorten Bielefeld und Oerlinghausen zu verhandeln, klagt Mohamed Boudih, der NRW-Landeschef der NGG. &bdquo;Der Konzern schlägt Gesprächsangebote aus“, erklärt Boudih und spricht von einer &bdquo;Eiszeit“ – die Atmosphäre sei &bdquo;frostig“.

Die NGG habe der Unternehmensleitung Termine für Verhandlungen vorgeschlagen. Zu einem persönlichen Treffen sei es bislang jedoch nicht gekommen. Oetker versuche ganz offensichtlich, der Lohnforderung der NGG aus dem Weg zu gehen. Konkret fordert die Gewerkschaft demnach 280 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Monat für alle Oetker-Beschäftigten in Bielefeld und Oerlinghausen.

Für Lebensmitteltechniker zum Beispiel, die das Unternehmen &bdquo;für den kompletten Produktionsprozess vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt braucht“, wäre das ein Lohnplus von 7,5 Prozent, rechnet der NGG-Verhandlungsführer vor. Die Oetker-Konzernleitung habe diese Forderung als &bdquo;zu hoch“ zurückgewiesen.

&bdquo;Verhandlungsblockade nicht ohne Konsequenzen“ Ein Sprecher von Dr. Oetker bestätigt indirekt, dass es in der Kommunikation zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung derzeit hakt: &bdquo;Die von der NGG aufgerufene Forderung für die Standorte in Bielefeld und Oerlinghausen stellt keine Grundlage für konstruktive Tarifverhandlungen dar“, erklärt der Unternehmenssprecher auf Nachfrage. Grundsätzlich sei das Unternehmen bereit, seine Position im Austausch mit der Tarifkommission zu erörtern. &bdquo;Allerdings bedarf es dafür der Bereitschaft von beiden Seiten, lösungsorientiert in die Gespräche zu starten“, heißt es aus der Konzernzentrale.

Für die verschiedenen Standorte würden generell verschiedene Tarifverträge ausgehandelt, so der Sprecher. Gerade erst sei &bdquo;in sehr konstruktiven Gesprächen mit der NGG am Standort Wittlich“ eine Einigung erzielt worden. Auch an den Standorten in Ostwestfalen strebe Dr. Oetker &bdquo;einen angemessenen Abschluss an“.

Thorsten Kleile, der Geschäftsführer der NGG Ostwestfalen-Lippe, diagnostiziert eine &bdquo;Verhandlungsblockade“ und warnt, &bdquo;das Abtauchen der Oetker-Verantwortlichen“ werde &bdquo;nicht ohne Konsequenzen bleiben“. Seit Ende März gebe es für die Standorte in OWL keinen gültigen Haustarifvertrag mehr. Gebe es &bdquo;in den nächsten Tagen“ keine Bewegung, dann werde sich auch in den Werken &bdquo;bald nichts mehr bewegen: Der nächste Schritt sind Warnstreiks“, so Kleile.

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