Ob Verpackungen, Essensreste, leere Glasflaschen, Kartons oder alte Matratzen: Nordrhein-Westfalens Bürger haben im vergangenen Jahr pro Kopf im Schnitt fast eine halbe Tonne Müll erzeugt. 2024 seien es insgesamt 8,2 Millionen Tonnen sogenannter Siedlungsabfälle gewesen und damit 2,1 Prozent mehr als 2023, teilte das Landesstatistikamt IT.NRW in Düsseldorf mit. Pro Einwohner seien es im Schnitt 454,2 Kilo gewesen und damit 13 Kilo mehr als ein Jahr zuvor. Ein Grund könnte hierbei die Zunahme an Online-Bestellungen sein - vergangenes Jahr wurden in Deutschland etwas mehr Pakete verschickt.
Der Wert von 2024 ist zwar höher als 2022 und 2023 (jeweils rund 441 Kilo pro Kopf), aber niedriger als in den Jahren davor - 2014 waren es 479,4 Kilo pro Einwohner gewesen und 2019 461,5 Kilo.
Fast 40 Prozent des Abfalls entfallen in NRW auf den Hausmüll (3,1 Millionen Tonnen), der Rest ist Biomüll (1,3 Millionen Tonnen), Papier/Pappe (0,9), Sperrmüll (0,7), Leichtverpackungen/Kunststoffe (0,6) und Glas (0,6) sowie andere Abfallarten.
Verband sieht keinen Trend zu mehr Müll
Nach Einschätzung des Entsorgungswirtschaftsverbandes BDE lässt sich aus den Jahreszahlen zum Müllaufkommen in NRW kein Trend ableiten. Vielmehr zeigten die Zahlen, dass es Schwankungen nach oben und unten gebe, so ein Verbandssprecher. «Das Niveau schwankt, aber es gibt keine eindeutige Zunahme oder Abnahme.» Einen Trend zu «immer mehr Müll» gebe es nicht, so der Verbandssprecher.
In den Corona-Jahren 2020 und 2021 war viel mehr Müll entstanden - der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei 480,4 Kilo beziehungsweise 491,7 Kilo. Damals waren die Menschen mehr zu Hause gewesen und konsumierten mehr, sie bestellten also mehr Waren im Internet und warfen altes Zeug weg, etwa indem sie ihren Keller ausmisteten. Durch die gestiegene Nachfrage nach Waren, die über das Internet bestellt werden, und dem Angebot von Essenslieferdiensten stieg auch der Verpackungsabfall. Hinzu kam, dass die Menschen mehr Zeit im Garten verbrachten und dadurch ihre Biotonnen voller machten als früher. Dieses Corona-Hoch beim Müllaufkommen ist aber längst beendet.