Trotz des Strukturwandels und Kohleausstiegs droht im Rheinischen Revier in den kommenden Jahren nur ein schwacher Bevölkerungsrückgang - wenn überhaupt. Wie aus einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervorgeht, werden in der Region westlich von Düsseldorf und Köln im Jahr 2038 zwischen 2,501 und 2,542 Millionen Menschen leben. 2023 waren es 2,522 Millionen. Es wurden drei Szenarien berechnet, die optimistischere und pessimistischere Annahmen enthielten.
Im besten Fall steigt die Bevölkerungsanzahl um 0,2 Prozent; im schlechtesten Fall sinkt die Bevölkerungsanzahl um 0,8 Prozent. Im mittleren Szenario sinkt sie um 0,7 Prozent.
Die Entwicklung hänge stark vom Gelingen des Strukturwandels ab, hieß es von dem Bundesinstitut - also ob tatsächlich neue Arbeitsplätze, Forschungseinrichtungen und moderne Infrastruktur angesiedelt werden und damit den Jobverlust, der mit dem für 2030 angepeilten Kohleausstieg einhergeht, kompensiert wird. Die Bevölkerung werde im Schnitt älter sein als heute.
Als Rheinisches Revier definieren die Studienautoren die Region westlich von Düsseldorf und Köln bis zur Grenze zu Belgien und den Niederlanden. Die größten Einschnitte sehen die Fachleute in Mönchengladbach, dessen Bevölkerung um 2,3 bis 3,2 Prozent schrumpfen könnte. Auch Aachen stehen Einbußen bevor (minus 0,6 bis minus 1,6 Prozent). Heinsberg schneidet mit einem prognostizierten Plus von 1,4 bis 2,7 Prozent relativ gut ab. In Euskirchen, dem Rhein-Erft-Kreis, Düren und dem Rhein-Kreis Neuss wird es wohl kaum zahlenmäßige Veränderungen geben.
In Ostdeutschland sieht es schlechter aus
Das Bundesinstitut befasste sich zudem mit den beiden anderen Braunkohleregionen Deutschlands, dem Lausitzer Revier im Süden Brandenburgs und Osten Sachsens sowie dem Mitteldeutschen Revier im Nordwesten Sachsens und Südosten von Sachsen-Anhalt. Dort werden den Schätzungen zufolge auf jeden Fall deutlich weniger Menschen leben als heute, die Rückgänge werden deutlich ausfallen - im Lausitzer Revier könnten es bis 2038 minus 6,4 bis minus 9,3 Prozent sein und im Mitteldeutschen Revier minus 2,0 bis minus 3,8 Prozent.