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Energiewende

Windkraft boomt weiter

In Nordrhein-Westfalen werden immer mehr Windräder gebaut: 2026 könnten laut einer Prognose des Landesumweltamts 660 neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen werden. Das wären mehr als drei Mal so viele wie im laufenden Jahr, in dem mindestens 215 eingeschaltet wurden. Die Vorhersage beruht laut Wirtschaftsministerium auf Firmenangaben, die in ihren Planungen das kommende Jahr als Zeitpunkt der Inbetriebnahme vorgesehen haben. Insgesamt lagen Mitte Dezember rund 1.670 Genehmigungen für Windräder vor, wie das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur berichtete.

Nordrhein-Westfalen zählt zu den Bundesländern mit besonders viel Windkraftnutzung. Am 1. Dezember drehten sich dort insgesamt 3.975 Windräder mit einer Gesamtleistung von gut 8.800 Megawatt. Spitzenreiter in Deutschland waren Ende Oktober laut einer Statistik des IWR-Instituts in Münster die Bundesländer Niedersachsen (6.300 Anlagen mit 13.700 Megawatt Leistung), Brandenburg (gut 4.100 Anlagen mit 9.400 Megawatt Leistung) und Schleswig-Holstein, wo 3.330 Anlagen auf eine Leistung von 9.500 Megawatt kamen.

Betreiber hoffen auf schnellere Netzanschlüsse

Die NRW-Windenergiebranche sei erfreut über das «seit gut zwei Jahren anhaltende Windhoch», erklärte der Branchenverband LEE NRW jüngst. Der Verband bemängelt jedoch, dass Windunternehmen mitunter monatelang auf den Netzanschluss ihrer neuen Windparks warten müssen. Auch gebe es zunehmend Schwierigkeiten, die Bauteile einer Windenergieanlage zu transportieren. Die Transporte zu den Standorten würden wegen maroder Autobahnen und Brücken zunehmend aufwendiger und wegen notwendiger Umwege teurer.

Die schwarz-grüne Koalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag als politisches Ziel mindestens 1.000 zusätzliche Windräder bis 2027 vereinbart. Aktuell geht das Wirtschaftsministerium nach Angaben eines Sprechers davon aus, dass dieses Ziel vorzeitig erreicht wird.

Landesregierung: Windkraft-Flächenziel schon fast erreicht

Auch ein anderes Ziel könnte in NRW vorzeitig erreicht werden: Die Vorgabe, dass das bevölkerungsreichste Bundesland bis 2032 1,8 Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen einplanen muss. «NRW nutzt bereits heute einen erheblichen Anteil seiner Landesfläche für die Energieerzeugung aus Windenergie», so der Sprecher. Zu den Flächen der Regionalpläne kämen kommunale Flächen sowie bestehende Einzelanlagen hinzu. Insgesamt ergebe sich damit eine Fläche, die bereits 1,77 Prozent der Landesfläche entspreche.

«Nordrhein-Westfalen ist beim Windenergieausbau klar auf Kurs», sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). Der starke Zubau mache das Energiesystem sauber, sicher und bezahlbar. So würden gleichzeitig Wirtschaft und Standort gestärkt.

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