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Proteste

Gewalt gegen G20-Gipfel: Hamburg fordert mehr Polizisten an

Hamburg - Angesichts der anhaltenden gewaltsamen Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg hat die Polizei am Freitag Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert. Zuvor war es der Polizei nur mit großer Kraftanstrengung gelungen, die Proteste aus der Sicherheitszone rund um das Gipfelgelände fern zu halten.

Demonstranten verhinderten jedoch, dass Melania Trump, Ehefrau von US-Präsident Donald Trump, ihre Unterkunft verlassen konnte. In der Nacht zu Freitag und am Morgen war es an vielen Stellen der Stadt zu Ausschreitungen und Bränden gekommen. Auch wurde ein Polizeirevier angegriffen.

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Mit einer besonderen Initiative wollen Hamburger Bürger ihre Stadt nach den heftigen Krawallen rund um den G20-Gipfel wieder auf Vordermann bringen. «Zieht euch was Weißes an und räumt auf, was der schwarze Block angerichtet hat», schrieb ein Mann im Internet unter dem Twitter-Hashtag «#Hamburg räumt auf». Treffpunkt ist Sonntag um 13.00 Uhr am Bahnhof Sternschanze. Viele äußerten sich im Internet begeistert über die Aktion.

Mehrere Bundesländer sagten zusätzliche Kräfte zu. Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Bayern wollten jeweils 200 Polizeibeamte schicken, die sich von Mittag an auf den Weg nach Hamburg machten. Die Zahl der Beamten aus Mecklenburg-Vorpommern soll um 240 auf dann knapp 700 steigen. Da niedersächsische Innenministerium schickt «einige Polizeikräfte» zur Verstärkung. Hintergrund seien die «vielen Straftaten, die parallel passieren», sagte ein Polizeisprecher. Bislang sichern rund 19 000 Beamte das Gipfeltreffen.


Trotz der Ausschreitungen sei die Sicherheit der Gipfelteilnehmer gewährleistet, betonte die Polizei. Kanzlerin Angela Merkel begrüßte die Staats- und Regierungschefs sowie die Führung der Europäischen Union am Freitagvormittag in der Hamburger Messe. Währenddessen versuchten Demonstranten weiter, Straßen zu blockieren.

Die Polizei schritt meist zügig ein und setzte teils auch Wasserwerfer und Pfefferspray ein. Am frühen Freitagmorgen hätten 15 Autos in der Elbchaussee gebrannt. Ein Polizeihubschrauber wurde nach Polizeiangaben mit einer Leuchtrakete angegriffen, aber nicht getroffen. Wegen der gewalttätigen Proteste gegen den G20-Gipfel rückte die Hamburger Feuerwehr seit Donnerstagabend zu 156 Einsätzen aus. 61 kleinere und größere Feuer wurden gelöscht, teilte die Feuerwehr mit.

Weitere größere Demonstrationen werden am Nachmittag erwartet, wenn die Chefs der G20-Länder zu einem Konzert in die Elbphilharmonie fahren. Seit 6.00 Uhr bis Samstagnachmittag 17.00 Uhr gilt in Teilen der Innenstadt ein Versammlungsverbot. Dann etwa endet das G20-Treffen.

Am Morgen waren mehr als Tausend Demonstranten nach einem Aufruf der Gruppe «Block G20 - Colour the red zone» in die City aufgebrochen, um Zufahrtsstraßen zum Gipfel zu blockieren und in die Sicherheitszone zu gelangen. Eine Gruppe von rund 200 Demonstranten wurde in der Nähe des Michels eingekesselt.

Wie am Vortag kam es in Hamburg am Freitag zu massiven Verkehrsbehinderungen. Der Bahnverkehr lief nach einer Störaktion mutmaßlicher G20-Gegner am Morgen später aber weitgehend reibungslos. Die Betriebe im Hamburger Hafen, wo es am Freitagmorgen ebenfalls zu einer Protestaktion kam, werden mehrere Tage benötigen, um die Verzögerungen durch die Verkehrsbehinderungen am Freitag aufzuholen. Das sagte ein Sprecher des Hafenkonzerns HHLA.

In der vorangegangenen Krawallnacht rund um die «Welcome to Hell»-Demonstration wurden nach Angaben der Polizei 111 Beamte verletzt (Stand: 8.00 Uhr). 29 Menschen seien festgenommen und 15 in Gewahrsam genommen worden.

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Die Polizei wies unterdessen die Kritik zurück, sie sei bei der Demo mit übertriebener Härte vorgegangen. Polizeisprecher Timo Zill sprach am Freitagmorgen im Deutschlandfunk von einer drohenden «unbeherrschbaren Sicherheitssituation». Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verteidigte das Vorgehen der Einsatzkräfte.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kündigte ein strafrechtliches Vorgehen gegen die Hamburger Gewalttäter an. «Wer unter dem Deckmantel des Demonstrationsrechts Straftaten begeht, gehört nicht auf die Straße, sondern wird sich vor Gericht verantworten müssen», sagte Maas der «Rheinischen Post» (Samstag).

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