Älteren Kaminöfen droht am Jahresende das Aus: Was Sie jetzt wissen müssen

Bielefeld. In einer knackig kalten Winternacht ist das Knistern von brennendem Holz besonders gemütlich. In vielen deutschen Wohnzimmern hat sich der Kaminofen längst etabliert. Ein wichtiger Aspekt ist dabei nicht nur die Funktion als Heizquelle, sondern auch die Nutzung von Holz. Die modernen Kaminöfen in Deutschland erfüllen heute hohe Umweltstandards, doch bei älteren Geräten sieht das ganz anders aus.

Ende 2024 müssen deswegen viele ältere Öfen stillgelegt werden. Dann tritt die zweite Stufe der Bundesimmissionsschutzverordnung zur Eindämmung der Feinstaubbelastung durch Holzöfen in Kraft. Betroffen sind alle Geräte, die zwischen 1995 und Ende März 2010 zugelassen wurden.

Die veralteten Geräte müssen stillgelegt, mit einem Filter ausgestattet oder ausgetauscht werden, wenn sie die neuen Grenzwerte nicht einhalten. Mehr als 0,15 Gramm Feinstaub je Kubikmeter und vier Gramm Kohlenmonoxid je Kubikmeter dürfen sie dann nicht ausstoßen. Solange nicht sichergestellt ist, dass ein Ofen diese Werte einhält, darf er nicht weiter betrieben werden. Besitzer solcher Kamine müssen nun handeln. Öfen, die nach dem 22. März 2010 in Betrieb genommen wurden, erfüllen diese Grenzwerte in aller Regel bereits.

Warum gibt es Grenzwerte für Öfen? Feinstaub ist eine unsichtbare Gefahr für die Gesundheit. Kleinere Staubpartikel können bis in die Lungenbläschen vordringen, von dort in die Blutbahn gelangen und sich im gesamten Körper verteilen. &bdquo;Fest steht, dass hohe Feinstaub-Konzentrationen negative gesundheitliche Folgen für den menschlichen Organismus verursachen. So werden zum Beispiel Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen hervorgerufen“, heißt es vom Bundesumweltministerium. Von den Regeln für bestehende und für neue Holzfeuerungsanlagen sollen vor allem jene Städte profitieren, deren Atemluft zu viel Feinstaub enthält. Es geht darum, den Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub einzuhalten. Dieser Grenzwert darf nach EU-Recht an höchstens 35 Tagen im Jahr überschritten werden.

Dafür, dass die Feinstaubwerte in deutschen Städten im Winter erhöht sind, macht der Meteorologe Jörg Kachelmann vor allem Öfen verantwortlich, wie er am Samstag auf X (früher Twitter) schrieb: &bdquo;Durch die Holz- und Pelletöfen katastrophale Luftqualität vor allem in der Südhälfte Deutschlands.“ In Deutschen Wohngebieten würden über 90 Prozent der Feinstaub-Emissionen aus Öfen stammen, bemängelt der Meteorologe.

Was müssen Ofenbesitzer nun tun? Wenn man nicht weiß, wie alt der Ofen ist, hilft eine Beratung beim Schornsteinfeger. In der Regel liefert aber auch ein Typenschild am Ofen Informationen über das Alter und den Hersteller. Welche Emissionen der Ofen erzeugt, kann mit diesen Infos dann beim Produzenten erfragt werden. Messungen bei Unklarheiten lohnen sich aber nicht, da diese sehr teuer sind. Häufig haben Schornsteinfeger bereits bei der Feuerstättenschau der letzten Jahre Angaben gemacht, ob der Ofen künftig getauscht werden muss.

Wenn klar ist, dass der Ofen die Grenzwerte nicht einhält, gibt es drei Optionen: Die Stilllegung, den Einbau eines Filters oder einen Ersatz. Der Einbau eines Filters ist teuer und liegt teilweise deutlich über den Kosten eines modernen Ofens. Er lohnt sich kaum, weil Ofenbesitzer so auch nicht von der besseren Effizienz neuerer Modelle profitieren. Für moderne Öfen liegt seit 2010 der gesetzlich geforderte Wirkungsgrad, der angibt, wie effizient ein Kaminofen im Vollbetrieb heizt, zwischen 70 und 90 Prozent. Ältere Anlagen liegen teilweise deutlich darunter. Moderne Öfen verbrauchen also weniger Holz als ältere und sind im Betrieb günstiger. Wer nicht handelt, riskiert zudem hohe Bußgelder.

Auch unabhängig von Grenzwerten empfiehlt es sich, die Emissionen durch korrekte Bedienung möglichst gering zu halten. Um im Umgang mit dem Kamin noch sicherer zu werden, kann man in vielen Städten bei Fachhändlern oder Online einen &bdquo;Ofenführerschein“ machen.

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