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Diese Lebensmittel sind 2024 deutlich teurer geworden

Sebastian Nagat

2024 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher für viele Produkte mehr Geld bezahlen. - © Rolf Vennenbernd/dpa
2024 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher für viele Produkte mehr Geld bezahlen. (© Rolf Vennenbernd/dpa)

Viele Menschen werden auch 2024 nach dem Einkauf ungläubig auf ihren Kassenzettel geblickt haben. Die Inflation hat die Preise für viele Produkte steigen lassen. Zwar hat sich die Teuerungsrate aufs Jahr gerechnet mit 2,2 Prozent deutlich unter dem Niveau der Vorjahre bewegt und beinahe wieder jene 2 Prozent erreicht, die die Europäische Zentralbank (EZB) anstrebt.

Doch von einer Entspannung bei den Verbraucherpreisen kann keine Rede sein. Im Gegenteil: Zum Ende des Jahres ging es wieder nach oben. Der Dezember brachte mit 2,6 Prozent den dritten Anstieg in Folge und die zweithöchste Teuerungsrate des Gesamtjahres.

Doch wie teuer war 2024 wirklich? Und wofür mussten Verbraucherinnen und Verbraucher besonders tief in die Tasche greifen? Das verrät ein Blick in die Verbraucherpreisstatistik des Statistischen Bundesamtes. Die Daten sind derzeit nur bis November verfügbar, dürften sich aber im letzten Jahresmonat nicht mehr substanziell geändert haben.

Butter ist Preistreiber Nummer eins

Einsamer Spitzenreiter bei den Preistreibern ist Butter. Im November 2024 war das Streichfett im Vergleich zum Vorjahresmonat stolze 38,9 Prozent teurer. Dieser enorme Aufschlag ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. Landwirte liefern weniger Milch mit immer geringerem Fettanteil. Die Zahl der Milchkühe und Milchviehbetriebe in Deutschland ist seit Jahren rückläufig.

Auch regnerisches Wetter mit wenig Sonnenschein führt zu weniger Milch. Zusätzlich wurde die deutsche Milchproduktion durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit belastet. So steigen die Preise schon stark an, bevor die Milch in der Molkerei weiterverarbeitet werden kann.

Direkt hinter der Butter findet sich auf dem zweiten Rang der gefragte Orangensaft mit einer Preissteigerung um 17,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch hier hat der hohe Preis mit einem sinkenden Angebot zu tun. Anhaltend schlechte Ernten und knappe Vorräte für Orangensaftkonzentrat führen in der gesamten Branche zu höheren Preisen. Grund ist der Klimawandel: Durch immer extremere Wetterverhältnisse werden die Ernten in den wichtigsten Lieferländern wie Brasilien, Italien und Spanien immer schlechter.

Knappes Angebot – hohe Preise

Wie bei der Butter hat die geringe Verfügbarkeit von Fett auch bei Schmalz zu einem merklich erhöhten Preis geführt. Im November 2024 ist er im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,5 Prozent gestiegen. Damit liegt Schmalz auf Platz drei der Produkte mit dem höchsten Preisanstieg. Der Rückgang von Milchviehbetrieben hat damit nicht nur Auswirkungen auf das Angebot von Milchprodukten, sondern auch auf die Verfügbarkeit und die Kosten von tierischen Speisefetten.

Eine Gemeinsamkeit lässt sich bei fast allen Produkten erkennen, die in den Top Zehn der höchsten Preissteigerungen vertreten sind: Sie sind auf gute Ernten angewiesen und damit auf eine funktionierende Umwelt. Der Klimawandel macht den Landwirten und Produzenten zu schaffen und führt immer häufiger zu einem knappen Angebot. Hohe Preise sind die Folge.

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Bei diesen Produkten konnte man 2024 sparen

Olivenöl hat mit 13,3 Prozent Steigerung knapp das Treppchen verpasst, dicht gefolgt von Kürbissen (12,5 Prozent) und Weintrauben (10,6 Prozent). Der Anbau dieser Lebensmittel war 2024 besonders teuer. Wer sich Erdnüsse (10,3 Prozent) oder eine Tafel Schokolade (10,1 Prozent) gönnen wollte, musste ebenfalls mehr Geld bezahlen. Auch Multivitaminsaft (9,9 Prozent) und die Paprika (9,6 Prozent) sind noch in den Top Zehn vertreten.

Doch nicht bei allen Produkten führt das Klima zu höheren Preisen. Bei manchem Einkauf konnte man 2024 sogar sparen. Der Griff ins Regal fiel im November etwa bei Zucker besonders leicht. 23 Prozent weniger musste man dafür im Schnitt auf den Tresen legen. Im Gegensatz zu vielen anderen Erzeugnissen konnte hier eine reiche Ernte eingefahren werden.

Ganz ähnlich fiel die Ersparnis auch bei Gurken aus. Das grüne Gemüse kostete im November 2024 im Schnitt 22 Prozent weniger, als noch ein Jahr zuvor. Bronze holen sich Zwiebeln und Knoblauch, die 9,3 Prozent günstiger waren.

Inflation nähert sich Zielmarke der EZB

Trotz dieser vergünstigten Produkte ist die Inflation in Deutschland zum Jahresende 2024 wieder leicht gestiegen. Im November erreichte sie mit 2,2 Prozent erstmals seit Juli wieder einen Wert jenseits der Zwei-Prozent-Marke. Volkswirte rechnen damit, dass sich die Inflation auch 2025 erst einmal oberhalb der zwei Prozent ansiedelt. Im Laufe des Jahres könnte sie sich dann der Zwei-Prozent-Marke annähern.

Das Ziel einer Teuerungsrate um 2 Prozent wird als Zielmarke von der Europäischen Zentralbank für die Mitgliedsstaaten im Euroraum angestrebt. Ziel ist die Stabilisierung der Währung und damit der Preise. Eine solche Inflation gilt als erstrebenswert, da bei zu dauerhaft niedrigen Preisen ein Investitionsstau bei Unternehmen und bei zu hohen Preisen sinkende Kaufkraft bei den Verbrauchern befürchtet werden.

Obwohl keine neue Teuerungswelle erwartet wird, gibt es 2025 neben den zuvor genannten Gründen für höhere Preise im Supermarkt noch weitere Risiken für eine höhere Inflation. So könnte es zu einem Handelskrieg mit den USA kommen, wenn der designierte Präsident Donald Trump seine Drohungen wahr macht und hohe Zölle auf Waren aus der EU verhängt. Außerdem werden Lohnforderungen in der Dienstleistungsbranche von Ökonomen als Risiko betrachtet. Wie sich die Preise in diesem Jahr entwickeln, hängt also von vielen Faktoren ab.

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