Kreis Lippe/Lemgo. Gegen den Kreis- und Fraktionsvorsitzenden der lippischen FDP, Markus Schiek, läuft ein Ermittlungsverfahren. Er steht im Verdacht, kinderpornografische Bilder besessen zu haben. Die Polizei hat Anfang März die Wohnung und das Büro im Herforder Kreishaus durchsucht. Die dabei sichergestellten Geräte und Speichermedien werden derzeit ausgewertet, teilt Oberstaatsanwalt Christopher Imig mit.
Markus Schiek ist bereits seit Wochen nicht mehr öffentlich aufgetreten. In der vergangenen Woche hat er dem FDP-Bezirksvorstand mitgeteilt, dass er auf seine Kandidatur für ein Bundestagsmandat für den Wahlkreis Lippe I verzichtet. Nach Informationen dieser Zeitung hat der Kreis Herford, wo Schiek beschäftig ist, ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Dies allerdings ruht bis zum Abschluss der Ermittlungen. Seitens des Kreises Herford gab es dazu keine Stellungnahme.
Bereits Anfang März wurden seine Wohnung und sein Büro durchsucht. Die dabei sichergestellten Geräte und Speichermedien müssten derzeit noch ausgewertet werden. Das würde noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
„Wir fordern Schiek auf, alle Ämter und Mandate abzugeben"
Die FDP hat Montagabend in Lippe eine Sondersitzung abgehalten. Vize-Parteichef Carsten Möller sagt im Anschluss: „Wir fordern Schiek auf, alle Ämter und Mandate abzugeben." Die FDP erwarte, dass Schiek der Forderung bis Mittwoch nachkomme. In Bad Salzuflen werden an diesem Tag Vertreter des Landesvorstandes und der Bezirksvorsitzende der FDP Ostwestfalen-Lippe, Frank Schäffler, erwartet.
Bei der Sondersitzung geht es um die vertauschten Plätze der Landtagskandidaten und die Ermittlungen gegen Schiek. Der, wie auch sein Anwalt Holger Rostek, der ihn vertritt, geben mit Hinweis auf das laufende Verfahren, keine Stellungnahme ab.
Die Ermittlungen sind mit erheblichem Aufwand verbunden. Frank Scheulen, Pressesprecher des Landeskriminalamtes, kann zu Details im Fall Schiek keine Angaben machen, erklärt aber allgemein, warum gerade diese Ermittlungen schwierig sind. Das Bundeskriminalamt bekomme zumeist Hinweise aus dem Ausland. „Kinderpornografie funktioniert zumeist über Tauschbörsen", sagt Scheulen. Durch die Mailkontakte kommen die Ermittler den Tätern auf die Spur.
„Hinter jedem solcher Bilder steckt ein sexueller Missbrauch, der durch das Tauschen fortgesetzt wird."
Nicht jedes Bild erfülle aber den Tatbestand der Kinderpornografie. Es gebe durchaus Fälle, wo Jugendliche posierten, die älter sind, aber sehr viel jünger aussehen.
„Die Grenze verläuft bis zum Alter von 14 Jahren, alles was darunter ist, fällt unter den Begriff des Kindes. Sind die, die auf den Bilder sind, älter, dann kann die juristische Bewertung anders ausfallen." Das Ergebnis in so einem Verfahren könne deshalb auch sein, dass es gar nicht zur Anklage komme. „Insofern kann die Überprüfung des Materials durch die Staatsanwaltschaft einige Zeit dauern."