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Bad Salzuflen

Zufahrten zum Detmolder und Salzufler Weihnachtsmarkt gesperrt

Stefan Backe, Marianne Schwarzer

Kreis Lippe. „Einen 40-Tonner werden wir nicht aufhalten können", sagt Bad Salzuflens Fachbereichsleiter Armin Weißing. „Aber wir können verhindern, dass irgendwelche Nachahmer versuchen, mit Personenwagen oder Bullis auf den Weihnachtsmarkt zu brettern." Und darum werden das Tiefbauamt und die Feuerwehr die wichtigsten Zufahrten während der Stoßzeiten des Weihnachtstraums sperren.

Die Stadt Detmold greift zu ähnlichen Maßnahmen. Bullis vom Bauhof und Feuerwehrfahrzeuge sollen in Bad Salzuflen an den neuralgischen Stellen als Barrieren dienen. Bereits am Dienstag für die Zeit von 17 bis 21.15 Uhr trat die Sperrung in Kraft. Mitarbeiter des Tiefbauamtes informierten Anlieger, Anwohner und Marktbeschicker darüber.

Die Fahrzeuge sind auch noch mit Feuerwehrleuten besetzt, „damit die auch gleich eingreifen können, falls es nötig ist". Die Sperrung wird ausnahmslos gelten: „Wir können den Feuerwehrleuten ja nicht zumuten, dass sie Ausweiskontrollen vornehmen, um zu überprüfen, ob jemand wirklich Anlieger ist", erklärt Weißing.

Bis zum kommenden Freitag läuft die Bad Salzufler Sperrung von 17 bis 21.15 Uhr, am Samstag von 10 bis 14.15 Uhr. In der Woche nach Weihnachten von Montag bis Freitag, 30. Dezember, ist der Bezirk dann erneut täglich von 17 bis 21.15 Uhr für Fahrzeuge tabu. An der Post wird auch eine richtige Sperre errichtet: „Dort wird gar kein Fahrzeug durchkommen." Die Entscheidung für die umfassenden Blockademaßnahmen sei mit dem Verwaltungsvorstand gestern Morgen so abgesprochen worden.

Michael Welslau, Vorsitzender der Werbegemeinschaft und Cheforganisator des Bad Salzufler Weihnachtstraums, ist nicht sonderlich angetan von den Absperrmaßnahmen der Stadt: „Zwischen Aktionismus und Nichtstun ist es oft eine Gratwanderung. Hier hätte man vielleicht besser nichts getan."

Eine Chance, seine Bedenken vor der Entscheidung zu äußern, habe er nicht bekommen. Man habe ihn lediglich über die Maßnahmen informiert. Zumindest organisatorisch sieht er in den Absperrungen keine Probleme. So sei es aufgrund der Besucherströme für die Schausteller und Beschicker auch so nicht möglich gewesen, in der Hauptzeit ihre Buden per Bulli zu erreichen.

Die Gefahr, dass die Gäste durch die Barrieren abgeschreckt werden, sieht Michael Welslau auch nicht: „Bei den Besuchern kann das durchaus ein Gefühl von mehr Sicherheit geben. Aber wir sind doch nicht Köln oder Dortmund. Ich glaube nicht, dass sich jemand den Bad Salzufler Weihnachtstraum als Terrorziel aussucht."

Viele Passanten verfolgten das Abladen einer mit Schotter gefüllten Mulde vor der Post gestern Nachmittag mit ungläubigen Blicken. „Eine Lachnummer", raunte ein Mann im Vorbeigehen. „Hoffentlich kommt kein Flugzeug", sagte ein anderer. „Was ist denn, wenn jetzt einer mit einem Rucksack kommt? Es gibt keinen 100-prozentigen Schutz."

Auch der Wunsch von Willi Parpalioni, Chef der „Feuerzangenbowle" am Schliepsteiner Tor, wurde am Ende des Tages nicht erhört. Sah es tagsüber so aus, als würden die Polizisten im gewohnten Aussehen Präsenz zeigen, hatten die Beamten später auch auf dem Weihnachtstraum die Maschinenpistolen umgehängt. „Ich bin total gegen stark bewaffnete Einsatzkräfte. Das strahlt keine Sicherheit aus, sondern schürt nur Panik."

Auch die Stadt Detmold hat sich entschlossen, ihren Adventsmarkt bis Heiligabend stärker abzuschotten, wenngleich man im Rathaus „keine besondere Gefahrenlage" ausmachen kann.

Die Polizei werde mit doppelten Fußstreifen mit Schutzwesten und Maschinenpistolen in der Innenstadt präsent sein. Die vier Zuwegungen zum Weihnachtsmarkt werden vorsorglich mit mobilen Sperren versehen, die von der Detmolder Feuerwehr an der Schülerstraße, Bruchstraße, Lange Straße aus Richtung Rosental und Willy-Brandt-Platz übernommen werden.

Dienstagabend startete das Bühnenprogramm mit einer Gedenkminute. Übrigens wird auch der Detmolder Wochenmarkt am aktuellen Standort im Rosental mit mobilen Sperren abgesichert.

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