Sint Nicolaas hält Einzug in Blomberg

Blomberg. Gesperrte Straßen und Menschenmassen auf den Bürgersteigen gebühren nur besonders wichtigen Persönlichkeiten wie Staatsoberhäuptern. Sint Nicolaas ist zweifelsohne ein Mann mit absolutem Sonderstatus, vor allem in Blomberg.

Nicht nur Kinderherzen schlugen höher, als der niederländische Nikolaus am Samstag in seiner Kutsche Einzug auf dem Marktplatz von Blomberg hielt. Seine treuen Helfer, die den Zug anführten, verkündeten seine Ankunft schon lauthals von weitem.

Kaum hatte Sint Nicolaas einen Fuß aus der Kutsche gesetzt, wurde er bereits von Kindern und ihren Eltern umringt. Geduldig begrüßte er jedes der Kinder, die sich um ihn scharten, und ihre Eltern und bahnte sich langsam seinen Weg zur Bühne auf dem Marktplatz, wo sein offizieller Stuhl wartete. Währenddessen sprangen die Zwarten Pieten durch die Menge, verteilten Süßes an die kleinen und großen Kinder oder versteckten es in den Kapuzen der Besucher.

&bdquo;Wart ihr denn auch alle artig?", rief der Mann mit dem langen weißen Bart von der Bühne aus in die Menge. Die Kinder bejahten dies, von den Pieten angestachelt, aus voller Kehle, während einige Eltern da teilweise augenzwinkernd ihre Zweifel anmeldeten.

&bdquo;Das Leuchten in den Kinderaugen zu sehen, das ist einfach das Schönste daran", erklärte Christian Veenstra vom Heimatverein Sint Nicolaas aus Blomberg. Der Verein stellt die Veranstaltung seit Jahren mit Hilfe von Spenden und Unterstützung der Stadt ehrenamtlich auf die Beine. Der Einzug des Heiligen habe in der Nelkenstadt eine lange Tradition. Seit 1965 sei sie nicht mehr wegzudenken. Veenstra fühle sich sofort in seine Kindheit zurückversetzt, sein Vater habe sich damals als Sint Nicolaas verkleidet, während er voller Aufregung in der Stube gesessen habe, wenn es an der Tür klopfte. &bdquo;Ich bekomme direkt Gänsehaut, wenn ich daran denke, und ich bin um die 50."

Dieses Gefühl immer wieder an jüngere Generationen weitergeben zu können, das mache den Reiz aus. Die Blomberger, die damals als Kinder schon vorne vor der Bühne standen, stünden heute mit ihren eigenen Kindern an derselben Stelle, fügte er an. Für die in der Region lebenden Niederländer seien der Einzug von Sint Nicolaas und der Markt auch jedes Jahr ein absoluter Pflichttermin, erklärte Veenstra. Manche kämen sogar aus dem Grenzgebiet bei Aachen zu Besuch.

&bdquo;Für mich ist das ein Stück Heimat", bestätigte die gebürtige Niederländerin Carrie Pol. Aber auch aus ganz anderen Ecken des Landes ziehe es die Besucher her. Christina Melinat und Benedikt Jung sind sogar aus Limburg an der Lahn in Hessen angereist, um den Weihnachtsmarkt zu besuchen. &bdquo;Wir haben das im Fernsehen gesehen und dachten: Da müssen wir hin! Und es ist ganz wunderbar", schwärmte Melinat.

Sonntags besuchte Sint Nicolaas ein weiteres Mal den Marktplatz, um den Kindern ihre Stiefel, die sie zuvor abgegeben hatten, mit Süßigkeiten gefüllt zurückzugeben. Die nächsten Tage ist der Heilige dann in Kindergärten, Schulen und Altersheimen in der Umgebung unterwegs, um auch dorthin ein bisschen Zauber zu bringen. &bdquo;Wenn er dann zu den Senioren kommt, sieht man direkt, wie diese sich freuen und sich noch mal jung fühlen", sagte Veenstra.

Wenn die fünfte Kerze brennt... Auf seinem Stuhl ruhend empfing Sint Nicolaas seine kleinen Fans und nahm sich für jeden von ihnen einen Moment Zeit. Sie konnten ihm noch einmal bestätigen, dass sie auch ganz brav waren oder ein kleines Gedicht vortragen, welches sie zuvor auswendig gelernt hatten. Besonderer Beliebtheit erfreute sich der Klassiker &bdquo;Advent, Advent ein Lichtlein brennt..." – samt dem Hinweis, dass das Entzünden der fünften Kerze bedeute, dass man Weihnachten eben &bdquo;verpennt" hätte.

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