Detmold. Premiere zur neunten Auflage des kulinarischen Vergnügens „Unartig“ im Felix-Fechenbach-Berufskolleg: Am ersten Abend sind 120 Gäste auf eine kulinarische Zeitreise gegangen – in das Jahr 1912, an einen zunächst bedrohlich wirkenden Ort. Denn das Thema lautete: die Titanic.
Makaber ist das Motto in den Augen des Felix-Fechenbach-Küchenmeisters Jürgen Rabe nicht. Schließlich ging es an diesem Abend wie an den folgenden um die kulinarischen Errungenschaften, für die das einst größte Schiff der Erde seinerzeit stand. „Die Küchen an Bord waren bestens ausgestattet, und die hervorragenden Köche hatten für die gut betuchten Gäste ein anspruchsvoll delikates Angebot“, erklärte Rabe zur Eröffnung des Abends.
Ganz authentisch haben die lippischen Köche die Speisekarte der White Star Line aus jenen Tagen nicht rekonstruieren können - „wir haben uns jedoch größte Mühe gegeben, möglichst nah und thematisch passend ran zu kommen. Die Suppe ist allerdings nach einem waschechten Rezept der Bordküche gekocht.“ Alles konnte sich durchaus sehen und schmecken lassen: „Filet Mignon Lili trifft auf geröstete Ente an Apfelsauce, Püree aus jungen Erbsen, Macaire“ stand auf der Karte oder „Consommé Olga mit Canapé a LAdmiral“. Insgesamt waren am „Unartig“-Premierenabend 25 junge Köche in der „Kombüse“ und an den Tischen im Einsatz. „Und das waren sie voller Elan“, freute sich der Küchenchef. „Denn gerade Abende wie dieser bieten für die junge Mannschaft natürlich ganz besondere Herausforderungen.“
Von einigen der Schüler weiß Rabe, dass sie sich für die „Unartig“-Abende in ihren Betrieben frei genommen haben, um dabei zu sein. Trotz des delikaten Themas war bei den Gästen von Untergangsstimmung keine Spur. „Ganz im Gegenteil“, freute sich etwa Henryk Kazmirczyak. „Wir sind heute extra aus Münster gekommen, um diesen besonderen Abend zu erleben.“ Seit Jahren sind er und seine Frau Stammgäste: „Ursprünglich wurden wir über Freunde herangeführt, heute sind wir Fans des Formates.“