Lemgo-Brake. Der Hagebaumarkt in Brake schließt. Auch der Baustoffhandel Linnenbecker macht zu, wird aber an anderer Stelle in Lemgo wieder eröffnen, wie Geschäftsführer Julian Tintelnot bestätigt. An der Lemgoer Straße soll stattdessen ein Supermarkt entstehen – etwa doppelt so groß wie der Edeka.
Mit dem Grundstückseigentümer sei Linnenbecker überein gekommen, das Gelände Ende September 2016 zu verlassen, erklärt Tintelnot. Ein Investor möchte anstelle von Baustoffhandel und Hagebaumarkt einen Vollsortimenter (keinen Discounter) errichten – mit etwa 1.600 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Die Wilhelm Linnenbecker GmbH hat laut Tintelnot in den vergangenen Jahren die Konkurrenz durch den Toom in der Grevenmarsch deutlich zu spüren bekommen. Der Umsatz ging zurück. Weil der Toom sich nun deutlich vergrößern werde, sei es auf den lediglich 2.000 Quadratmetern des Hagebaumarkts zum einen nicht mehr möglich, der Konkurrenz etwas entgegenzusetzen, und zum anderen das Sortiment so breit aufzustellen, wie es Kunden von Baumärkten heute erwarteten.
Der Hagebaumarkt, geführt im Franchisesystem, fällt also ersatzlos weg – mit ihm die 19 Jobs. Die Mitarbeiter seien allerdings bereits informiert und hätten daher etwa zehn Monate Zeit, sich um Alternativen zu bemühen. Auch Verpflichtungen gegenüber Kunden (ausstehende Lieferungen, Gutscheine...) würden eingehalten, betont Tintelnot.
In den Verhandlungen über einen Ersatzstandort für den Fachhandel mit Baustoffen für gewerbliche und private Einkäufer unter der Marke Linnenbecker sei man derweil so gut wie am Ziel. Wo Linnenbecker sich ansiedeln möchte, wollte der Geschäftsführer mit Verweis auf noch nicht abgeschlossene Verhandlungen jedoch noch nicht sagen.
Für das Gelände auf der Ecke Lemgoer Straße/Wasserfurche sind die Planungen indes schon recht konkret, bestätigt Markus Baier, Geschäftsbereichsleiter Stadtplanung und Bauen. Der Investor gehe in Vorleistung, müsse Gutachten etwa zu Einzelhandel, Verkehr und Lärm sowie die notwendige Änderung des Bebauungsplanes in Auftrag geben. Geht all das glatt, könnte das Vorhaben in einem knappen Jahr unter Dach und Fach sein. 2017 könnten dann Abriss und Neubau über die Bühne gehen. Markus Baier geht von einem „vermutlich zweistelligen Millionenbetrag“ als Investitionssumme aus.
Vorplanungen sind bereits abgeschlossen, denen zufolge die Einfahrt zum neuen Supermarkt von der Wasserfurche aus angelegt würde. „Auf der Lemgoer Straße ist zu viel Verkehr, das würde nicht funktionieren“, sagt Markus Baier. Hinter dem Parkplatz läge dann im hinteren (nordöstlichen) Bereich des Grundstücks und entlang der Lemgoer Straße der neue Laden.
Der Geschäftsbereichsleiter spricht von einer „möglichen Aufwertung“ und dem Wunsch der Stadt nach einer „städtebaulich ansprechenden Architektur“. Auf den gegenüberliegenden Edeka und den Penny ein Stück die Lemgoer Straße hoch bliebe das Vorhaben wohl nicht ohne Auswirkung. Ein Edeka-Sprecher wollte die Planungen gestern jedoch mit Verweis auf derzeit laufende Gespräche nicht kommentieren.
Zweifelsohne sind die 1.600 Quadratmeter Ladenfläche mit Feinkostzonen hinter dem Kassenbereich ein Pfund, mit dem der neue Lebensmittelhändler wuchern könnte. Ein paar hundert Meter weiter an der alten Opel-Möller-Kreuzung wurde dem Discounter Aldi dagegen die Erweiterung jüngst abgelehnt, da der Markt nicht im Zentralen Versorgungsbereich liegt, ein Anbau somit dem Ortskern Brakes schaden könne.