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Politiker starten Offensive für die Erweiterung der Kampschule

Till Brand

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Zu eng geworden: Nach Meinung des Rektors Dirk Meermann und einiger Politiker braucht die Grundschule Kampstraße dringend einen Anbau. Möglicherweise könnte 2017 das benötigte Geld fließen. - © Jens Rademacher
Zu eng geworden: Nach Meinung des Rektors Dirk Meermann und einiger Politiker braucht die Grundschule Kampstraße dringend einen Anbau. Möglicherweise könnte 2017 das benötigte Geld fließen. (© Jens Rademacher)

Lemgo. An der Grundschule Kampstraße drückt es: Vor allem fehlt es an Extra-Räumen, um die im stadtweiten Vergleich großen Klassen auch mal aufzuteilen. So war das Thema nach LZ-Informationen zuletzt Gesprächsstoff in der Runde der Lemgoer Schulleiter. Jetzt nimmt die Idee eines Anbaus Fahrt auf: Gleich mehrere Fraktionen wollen bereits im Zuge der Haushaltsberatungen festzurren, dass 2017 in die Schule investiert wird.

Rektor Dirk Meermann wird es gerne hören - auch im Gespräch mit der LZ wird er deutlich: Für die großen Stufen - in Jahrgang vier sind es beispielsweise drei Mal 29 Schüler - seien die Klassenräume eigentlich schon fast zu klein, um vernünftig arbeiten zu können. Wenn dann mit Hilfe von fünf ehrenamtlichen Helfern des Kinderschutzbundes Klassen gesplittet würden, sei dies räumlich nur extrem schwer umsetzbar.

Auch Fachräume sind laut Meermann Mangelware. Die Mensa - immerhin 150 der etwa 320 Schüler bleiben auch in der Offenen Ganztagsschule - sei zu klein. Gegessen wird in den Klassen, was nach Angaben von Rektor Meermann allerdings auch einen positiven Nebeneffekt mit sich bringt: nämlich "mehr Ruhe". In der Mensa findet stattdessen der Unterricht für die Internationalen Klassen statt, während die OGS-Kinder nach dem Mittag weitestgehend in ihren Klassen bleiben. Gerade bei den Sprachfördergruppen sei insbesondere die Kamp- als Innenstadtschule gefordert, weil hier viele Flüchtlinge lebten.

Die Offensive für die Kampstraße, eingeleitet von Teilen der Politik - Thomas Portong als städtischer Geschäftsbereichsleiter Jugend und Schule muss da qua Job etwas bremsen. Investitionen in Schulgebäude seien in Lemgo selbstverständlich eine "Daueraufgabe" (siehe Kasten). Tatsächlich plane die Verwaltung auch, bis Ostern 2017 eine Liste vorzulegen, was an welchem Standort verbessert und unter Umständen auch angebaut werden könne. Der Kampschule im Zuge der Haushaltsberatungen jedoch einen Blankoscheck auszustellen, sei für ihn ein Vorgriff und unfair den anderen Schulen gegenüber.


Den Lemgoer Schulen winkt eine Geldspritze

Mehr oder minder konkret machen sich drei der sechs Fraktionen im Stadtrat für eine Geldspritze unter anderem für die Kampschule stark: Eine Mehrheit brächten SPD, Grüne und GfL aber alleine nicht zustande. Die Anträge unterscheiden sich in der Stoßrichtung und Deutlichkeit.

Der SPD-Antrag: Den Sozialdemokraten geht es darum, die 2,8 Millionen Euro, die Lemgo aus dem Landesprogramm „Gute Schule" erwarten könne, vorzugsweise in die Grundschulen zu investieren. Der Name der Kampschule fällt in dem SPD-Papier jedoch nicht. Allerdings sieht die Fraktion die Primarstufe am Zug, nachdem Lemgo zuletzt viel Geld in die weiterführenden Schulen investiert hat.

Der Grünen-Antrag: Bildungspolitiker Oliver Drexhage hat die Infrastruktur an der Süd- und der Kampschule im Blick. Hier sieht auch Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl den größten Nachholbedarf. Stichworte: Ausbau der OGS, Mensa und Differenzierungsräume. „Die Benachteiligung gegenüber den privaten Schulen müssen wir endlich aufholen", betont Pohl. Weiteres Thema werde die Ausstattung der Grundschulen mit Medien.

Der GfL-Antrag: Am plakativsten formuliert es „Gemeinsam für Lemgo". „Die Kampschule platzt aus allen Nähten. Es ist Eile geboten", meint Fraktionschef Fritz Steinke. Seine Fraktion konzentriert sich auf die Innenstadtschule und fordert bis zum Sommer 2017 ein Modernisierungskonzept.

Information
Neuer Trakt für Drake-Schule

Seit 2008 sind alleine 20 Millionen Euro als Investitionen in die Lemgoer Schulen geflossen - so die Berechnung von Kämmerer Dirk Tolkemitt. Im Vergleich zu anderen Kommunen sei die alte Hansestadt damit gut aufgestellt, findet auch Kollege Thomas Portong vom Schulamt, der auf weitere drei Millionen Euro verweist, die in die Unterhaltung flossen. Die nächste Investition ist unter Dach und Fach: Im Frühjahr geht es an den Neubau eines Traktes an der Drake-Hauptschule.

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