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Exmann belastet Lehrerin Heidi K. aus Detmold schwer

Zeugen zeichnen negatives Bild der Frau, die ihren Kollegen Horst Arnold der Vergewaltigung bezichtigte

VON SONJA JORDANS

Exmann belastet Detmolderin Heidi K. - © Darmstadt
Exmann belastet Detmolderin Heidi K. (© Darmstadt)

Darmstadt/Bielefeld. Vor Gericht gilt die Unschuldsvermutung. Solange kein Urteil gesprochen ist, ist ein Angeklagter eben nur das: angeklagt. Das gilt auch für Heidi K. Auch wenn sie es Prozessbeobachtern schwer macht, ihr neutral zu begegnen.

Die ehemalige Lehrerin aus Detmold, die auch in Bielefeld unterrichtete, muss sich, wie berichtet, vor dem Darmstädter Landgericht wegen Freiheitsberaubung verantworten. 2001 hatte sie ihren damaligen Kollegen Horst Arnold der Vergewaltigung bezichtigt. Arnold saß fünf Jahre in Haft, bis er in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurde - nur ein Jahr vor seinem Tod.

"Er war ein gebrochener Mann, aufgedunsen, nicht mehr wie früher", beschreibt ein ehemaliger Vorgesetzter, wie er Arnold nach der Haft erlebte. Wenn der Zeuge über Heidi K. spricht, scheint es, als habe er der Frau schon damals nicht getraut. "Die Vergewaltigung kann räumlich und zeitlich so nicht abgelaufen sein", betont er vor Gericht. Das habe er bereits 2001 gesagt. Aufgenommen worden sei das allerdings nirgends.

Heidi K. zwischen ihren Anwälten. - © FOTO: DPA
Heidi K. zwischen ihren Anwälten. (© FOTO: DPA)

Auch andere Zeugen zeichnen ein ambivalentes Bild der Angeklagten. Nett sei sie zwar gewesen. "Das war manchmal aber nebulös, was sie erzählt hat", berichtet eine ehemalige Tennisfreundin. So habe ihr K. erzählt, sie habe einen Kinderpornoring an der Schule aufgedeckt und schwebe in Lebensgefahr. "Sie sollte ermordet werden, vergiftet", erinnert sie sich. Über einen Lebensgefährten habe K. berichtet, er sei "ermordet worden oder sollte ermordet werden".

K. habe ein "forderndes" Wesen gehabt. Das bestätigt Exehemann Nummer drei der Angeklagten. Der heute 39-Jährige hatte K. 1998 geheiratet. Knapp ein Jahr später war die Ehe vorüber. "Das war eine belastende Zeit für mich - körperlich, finanziell, psychisch", sagte der Mann vor Gericht. K. habe eine "dominante und kühle Art" gezeigt.

Geld und Prestige seien ihr wichtig gewesen. "Es musste alles groß sein nach außen." Ihn aber habe sie "klein halten" wollen.
Heidi K. wirkt an diesem Tag unbeteiligt, schüttelt nur ab und an den Kopf. Wieder versteckt sie sich unter einer Perücke, wieder notiert sie alles, was gesagt wird. Und wieder hinterlässt sie den Eindruck, als perle alles an ihr ab. Für sie hat es die Vergewaltigung gegeben, das hat sie zu Prozessbeginn betont. Was andere über sie sagen, scheint sie nicht zu interessieren.

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