Detmold. Visionär? Unbedingt. Die Designer Marco Hemmerling und Ulrich Nether, die beide an der Hochschule OWL unterrichten, haben im Landesmuseum ihren im 3D-Druckverfahren produzierten Stuhl „Generico Chair“ vorgestellt. Im Museum ist eine Sonderausstellung zu dem Prototypen zu sehen.
Bei der Vernissage erläuterten die Hochschulprofessoren Konzept, Produktionsprozess und die damit verbundenen Möglichkeiten künftigen Produktdesigns. Die Designsammlung im Landesmuseum zeigt auf insgesamt drei Geschossen Exponate aus Geschichte und Gegenwart des Möbel-Designs. „Der ,Generico Chair ist nun als Stellvertreter der Zukunft dort zu sehen“, sagte Nether.
Das Besondere: Der Stuhl wurde durch das 3D-Druckverfahren aus einem einzigen Material digital gefertigt. „Das Objekt wird am Rechner entworfen und direkt in die Maschine eingefüttert, die den Stuhl produziert“, erläuterte Hemmerling, der an der Hochschule Computerunterstütztes Entwerfen und Computer-Design unterrichtet. Darauf, dass das Sitzmöbel auch ergonomisch passt, hat Ulrich Nehter geachtet, der eben dieses Fach – Ergonomie – sowie Produkt-Design lehrt.
Schritt für Schritt haben die Designer das Material – der zwei Kilo leichte Stuhl besteht aus Kunststoff – reduziert, um so möglichst kostengünstig produzieren zu können. Ihnen ging es darum, die Möglichkeiten der Zukunft auszuloten; für die Industrie ist „Generico“ noch nichts. „Der Stuhl ist in Minnesota produziert worden, der Druck dauert zweieinhalb Wochen“, so Nether. Um einen Stuhl zu produzieren, der an verschiedenen Punkten unterschiedliche Material-Qualitäten und Elastizitäten aufweist, gebe es weltweit bisher einen Drucker, der das leisten könne. Der stehe in Israel und brauche sechs Wochen pro Stuhl. In etwa drei Jahren könne „Generico“ aber sicher zu überschaubaren Kosten gedruckt werden, so Hemmerling.
Die Ausstellung ist bis zum 24. März zu sehen. Danach, so kündigte Dr. Michael Zelle, Direktor des Landesmuseums, an, werde der Stuhl ins Museum für Angewandte Kunst in Köln gehen – „eine der ersten Adressen in punkto Möbel-Design“.