Orchestergesellschaft Detmold präsentiert Klangreise durch musikalische Naturbilder

Lage/Detmold. Unter dem Motto &bdquo;Die Natur in der Seele“ hat die Orchestergesellschaft Detmold (OGD) bei Konzerten in der Aula des Gebrüder-Humboldt-Gymnasiums Lage und in der Detmolder Martin-Luther-Kirche einen weiten Bogen romantischer Programmmusik gespannt. Unter Leitung von Robert Lillinger, Solorepetitor und Komponist am Landestheater, der die Leitung des Orchesters letztes Jahr übernahm, erlebte das Publikum eine facettenreiche Klangreise durch musikalische Naturbilder aus Deutschland, England und Tschechien.

Den Auftakt machte Albert Lortzings Ouvertüre zur Oper &bdquo;Undine“. Schwungvoll und transparent stellten die rund 50 Musikerinnen und Musiker die Episoden vor: fanfarenartige Bläser, seufzende Streicher, eine lyrische Oboe. Besonders in den Tutti-Partien entfaltete das Werk seine Dramatik. Hier wurde jene fantastisch-märchenhafte Vorstellung hörbar, dass eine seelenlose Wasserfee durch Liebe zur Menschlichkeit finden möchte.

Vertonter Sündenfall Einen besonderen Akzent erhielt das Konzert in Lage durch das Mitwirken von Schülerinnen und Schülern des Musikkurses EF des Gebrüder-Humboldt-Gymnasiums. Unter Leitung von Musiklehrerin Ulrike Althöfer-Lübke führten sie kenntnisreich in die dramatische Fantasie &bdquo;Paradise Lost“ ein, mit der Sigismund von Neukomm (1778-1858) die epische Vorlage (1832/33) vertonte. Mit Informationen zur Biografie des Komponisten, der als Haydn-Schüler und Weltbürger Brasilien bereiste, zur literarischen Vorlage, mit der John Milton 1667 den biblischen Sündenfall episch verarbeitete und mit musikalischen Erläuterungen bereiteten sie das Publikum vor.

Das Orchester setzte die religiös-philosophische Annäherung an die Natur und Schöpfung mit großer Ausdruckskraft um. Der Harmonie des paradiesischen Urzustandes folgten düstere Klänge des Sündenfalls, ehe ein schwebender Schlusschoral Hoffnung auf Erlösung beim Auszug aus dem Paradies verhieß.

Großes Finale Aus dem Zyklus der sechs sinfonischen Dichtungen &bdquo;Mein Vaterland“, den Bedřich Smetana 1882 in Prag uraufführte, erklang mit Nr. 4 &bdquo;Aus Böhmens Hain und Flur“ ein weiterer Höhepunkt. Wogende Streicher und Holzbläser zeichneten zunächst ein pastorales Idyll, bevor der fugierte Choral der Wallfahrer in eine lebhafte Polka mündete. Das polyphone Zusammenspiel meisterte das Orchester mit sauberer Intonation und spürbarer Spielfreude.

Zum großen sinfonischen Finale erklang Louis Spohrs Neunte, &bdquo;Die Jahreszeiten“, op. 143. Sie ist seine letzte Sinfonie und bündelt die Vielfalt romantischer Klangfarben. Lillinger entlockte dem Orchester durch präzises, dynamisches Dirigat ein facettenreiches Spiel, das Frühling, Sommer, Herbst und Winter kontrastvoll in Szene setzte.

Mit langem Applaus dankte das Publikum dem Orchester, das bewies, dass ambitionierte Musikliebhaber große sinfonische Werke überzeugend zur Wirkung bringen können. Jeden Mittwoch proben sie in der Aula des Grabbe-Gymnasiums und sind für weitere Mitspieler offen.

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