Brillantes Geschwister-Duo zeigt bei Konzert in Detmold, warum es so gefragt ist

Detmold. Ein Konzertabend voller romantischer Tiefe, virtuoser Glanzlichter und musikalischer Entdeckungen: Das Symphonische Orchester des Landestheaters Detmold fesselte unter der Leitung von Generalmusikdirektor Per-Otto Johansson im zweiten Symphoniekonzert rund 500 Gäste des Konzerthauses. Das gelang ihnen mit nordischer Frische, romantischer Innigkeit und selten gehörten Kostbarkeiten.

Zum Auftakt entführten &bdquo;Vier Symphonische Tänze“ op. 64 (1897) von Edvard Grieg klangmalerisch nach Norwegen. Mit feinem Gespür für folkloristische Farben, norwegische Motive und rhythmische Akzente brachte das Orchester Griegs musikalisches Volksfest zum Leuchten. Johansson verstand es, zwischen tänzerischer Leichtigkeit und eruptiver Kraft zu balancieren. Dem zweiten Satz verliehen Harfe und Oboe eine romantische Tongebung, während der Finaltanz verhalten begann, um dann kraftvoll zu erblühen.

Gefragte Solisten Herzstück des Abends bildete Johannes Brahms’ &bdquo;Doppelkonzert für Violine und Violoncello op. 102. Brahms komponierte das Werk 1887, um sich mit seinem Freund Joseph Joachim, dem damals berühmtesten Geiger Deutschlands, nach einer Entfremdung wieder zu versöhnen. Der Plan ging auf, nach jahrelangem Schweigen sprachen sie wieder miteinander.

Charlotte und Friedrich Thiele – als Geschwister-Duo nicht nur durch familiäre Harmonie verbunden – zeigten eindrucksvoll, warum sie derzeit zu den gefragtesten jungen Solisten Deutschlands zählen. Ihre technische Brillanz wurde von einer tiefen musikalischen Verständigung getragen, die Brahms’ Dialogstruktur lebendig werden ließ. Mal innig im Zwiegespräch, mal virtuos in den solistischen Passagen mal ganz gesanglich: Das Zusammenspiel der beiden war von einer Natürlichkeit, die das Publikum spürbar berührte. Im Andante wurde der liebliche Ton der Geige in nahtlosen Übergängen vom Cello aufgegriffen.

Zeitlose Barockperle Auch das Orchester stand mit beiden Solisten in schönster Klangbalance und stützte die kammermusikalische Dichte des Werkes. Nach frenetischem Beifall bedankte sich das Duo mit der Passacaglia von Händel im romantischen Arrangement des Norwegers Johan Halvorsen (1864-1935) – eine zeitlose Barockperle, mit der die Künstler im facettenreichen Spiel die Herzen der Hörer berührten.

Als seltenes Juwel erwies sich die Symphonie Nr. 2 g-Moll, op. 34, die der Schwede Wilhelm Stenhammar 1915 schrieb. Ab 1910 wendete er sich verstärkt dem Kontrapunkt zu, was besonders im Fugato des Finales zur Geltung kommt. Es ist ein Werk von nordischer Frische, spätromantischer Klangfülle und melodischer Tiefe. Johansson, selbst gebürtiger Schwede, dirigierte mit Herzblut und ließ das Werk in voller orchestraler Pracht aufblühen.

Im langsamen Satz offenbarte sich eine berührende Innigkeit, das Scherzo kam tänzerisch und klangfarbenreich daher, während das Finale kraftvoll und mitreißend erklang. Für den lang anhaltenden Applaus bedankte sich das Orchester mit dem pointiert interpretierten &bdquo;Vallflickans dans“ des Schweden Hugo Alvén (1872-1960).

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