Detmolder Kammerorchester beeindruckt bei Saisonabschluss

Detmold. Ein würdiger Abschluss einer spannenden Saison: Das Detmolder Kammerorchester (DKO) hat sich mit dem fünften Abonnementkonzert im Konzerthaus Detmold vor rund 350 Gästen mit einem anspruchsvollen Programm in die Sommerpause verabschiedet. Unter Leitung von Daniel Stabrawa wurde ein weiter Bogen gespannt – vom filmmusikalischen Esprit über romantische Virtuosität bis hin zu nordischer Frische. Besonders eindrucksvoll: der Soloauftritt der jungen portugiesischen Geigerin Inês Marques, die Saint-Saëns’ &bdquo;Rondo Capriccioso“ zu einem wahren Glanzpunkt des Abends machte.

Gleich zu Beginn setzte das DKO mit dem &bdquo;Concerto per archi“ des Italieners Nino Rota (1911-1979) einen klangfarbenreichen Akzent. Rotas kompositorische Handschrift, vielen durch seine oscarprämierte Filmmusik für &bdquo;Der Pate II“ vertraut, offenbarte sich in diesem viersätzigen Konzertwerk atmosphärisch im dichten Zusammenspiel, fein nuancierten Abstufungen und akzentvoller Motorik.

Inês Marques: Brillanz, Tiefe und Temperament Mit Camille Saint-Saëns’ &bdquo;Introduction et Rondo Capriccioso“ a-Moll op. 28, für kleines Ensemble vom Oboisten des Orchesters Luis Miguel Figueiredo arrangiert, erklang ein virtuoses Kabinettstück. Inês Marques, Konzertmeisterin des Ensembles, meisterte die technischen Anforderungen mit Leichtigkeit und beeindruckte in facettenreicher Tongebung mal feurig, charmant oder tänzerisch bis in die höchsten Töne - stets im engen Dialog mit dem Orchester, das sie aufmerksam und sensibel begleitete.

Das Feuerwerk geigerischer Artistik erhielt viel Applaus. Auch in der Zugabe, dem Capriccio und der Romanze aus &bdquo;Vier Miniaturen“ op. 75 a von Antonin Dvorak ließ sie ihre Geige wunderbar singen, tanzen und flirren. Maestro Stabrawa griff selbst zur Geige und begleitete sie zusammen mit Nanako Tsuji an der Bratsche im kongenialen Zusammenspiel.

Der Beginn eines Sinfonikerlebens Ein selten gespieltes Kleinod folgte mit der &bdquo;Kleinen Suite für Streicher“, op. 1 des Dänen Carl Nielsen (1865-1931). Das Werk wurde 1888 uraufgeführt und besticht durch seinen skandinavischen Romantizismus. Das DKO zeigte hier sein Gespür für nordische Klangfarben und interpretierte die Suite mit schlanker Tongebung und lebendiger Phrasierung. Vor allem im Mittelsatz – einem elegischen Intermezzo – kam der warme Streicherklang tänzerisch und zupackend zur Geltung.

Mozart in jugendlichem Elan Zum Abschluss erklang Mozarts Sinfonie Nr. 30 in D-Dur, KV 202 – ein frühes Werk von 1774, das bereits den unverwechselbaren Mozartschen Tonfall durchscheinen lässt. Das DKO musizierte mit Esprit, Leichtigkeit und feinem Gespür für rhetorische Wendungen. Das ausgewogene Zusammenspiel zwischen Bläsern und Streichern sowie die präzise, nie steife Artikulation verlieh dem Werk mit dynamischen Kontrasten jugendliche Frische. Nach lang anhaltendem Applaus bedankte sich das Orchester mit der melancholisch dahinschwebenden Air &bdquo;Aus Holbergs Zeit“ op. 40 von Edvard Grieg.

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