Weihnachtskonzerte des MWG in Lemgo: Zwei Abende voller Klang und Emotionen

Lemgo. Einen vorweihnachtlich bezaubernden Abend haben viele Dutzend Chorsängerinnen und -sänger des Marianne-Weber-Gymnasiums (MWG) neben weiteren jungen Musikern dem am Dienstag und Mittwoch zusammen Hunderte Köpfe starken Publikum in der Kirche St. Nicolai beschert. Eltern, Großeltern, aber auch Lemgoer, die mit dem MWG verwandtschaftlich nichts (mehr) am Hut haben, ließen sich von Unter- bis Oberstufenchor mitreißen.

Schon der Vorverkauf der zu diesem Anlass wie stets zu kleinen Kirche hatte Legendenstatus. Bereits wenige Minuten nach Mitternacht waren die besten Plätze vergeben; am Morgen gab es teils nur noch Einzelplätze hinten im Schiff. Doch schlecht waren auch die am Ende nicht, erfüllte der mal festliche, mal swingende Klang der vielen Kehlen doch noch die hinterste Ecke von St. Nicolai und zauberte dort das ein oder andere Lächeln ins Gesicht.

Unterstufenchor eröffnet festlich Pfarrerin Ulrike Bell hatte denn auch in ihrer Begrüßung einen &bdquo;wunderschönen Abend“ versprochen und zugleich die Gäste erfolgreich animiert, die gemeinsam gesungenen Lieder für den besseren Klang im Stehen zu singen. Auch Christine Malinowski, Vize-Direktorin des MWG, genoss den Abend als &bdquo;Moment, im Weihnachtstrubel zur Ruhe zu kommen und staunend sowie dankbar zuzuhören“ - was viele in den Reihen hinter ihr offensichtlich gleichtaten.

In der von den Schülern und Küster Gerd Borchers festlich hergerichteten Kirche eröffnete der Unterstufenchor, der von den Seitenschiffen her einzog - das Ganze mit einem Kanon auf den Lippen, der vom Mittelstufenchor von links und vom Oberstufenchor von rechts verstärkt wurde. Mit seinen glasklaren Stimmen zeigte sich der Unterstufenchor dann unter der Leitung von Melanie Hoffmann vollends im Weihnachtsfieber. Fragte &bdquo;Warum Weihnachten?“, regte im pointiert kritischen &bdquo;Weihnacht - bitte wenden“ zum Nachdenken über Weihnachtsshopping & Co. an, um mit &bdquo;Plätzchen, Plätzchen“ zu enden, während einige der Schülerinnen und Schüler Keksdosen im Publikum herumgehen ließen.

Orchester sorgt für Klangfülle Geleitet von Patricia Moser und Mirjam Kyeck sowie verstärkt von Hannah Bauer und Marlena Obernolte zeigten daraufhin die Fünftklässler des Neigungsprojekts, wie gut sie ihre Streichinstrumente bereits beherrschen. Die kurz angespielten &bdquo;I saw three ships“ und &bdquo;Winterabend“ wurden gefeiert wie der Klassiker ... &bdquo;Ihr Kinderlein, kommet“.

Hatte am Dienstag noch das Blasorchester Atü, geleitet von Andreas Haselier, eine gewohnt hör- und sehenswerte Darbietung geliefert, übernahm den Part am Mittwoch das Schülerorchester Lemgo. Mit Anton Bruckners &bdquo;Locus Iste“, einer der bekanntesten Kompositionen des Preisgedichtes zum Lob eines heiligen Ortes, war spätestens klar, warum das MWG-Weihnachtskonzert und die St.-Nicolai-Kirche so untrennbar verbunden scheinen.

Walzer und Filmmusik begeistern Nicht minder hörenswert waren auch der weltberühmte Walzer Nr. 2. von Schostakowitsch, den die Gruppe von Mirjam Kyeck, Martina Ott und Florian Altenhein derart schwungvoll ins Gewölbe zauberte, dass Schülerinnen und Schüler der gerade nicht gefragten Chöre zu schunkeln begannen. Nach der Filmmusik &bdquo;Frozen“ aus der Feder von Robert &bdquo;Bobby“ Lopez und Kristen Anderson-Lopez brandete erstmals hörbar Jubel auf.

Den konnte der Mittelstufenchor mit dem in deutscher Übersetzung gebotenen &bdquo;Merry Christmas“ der Pop-Giganten Ed Sheeran und Elton John direkt aufnehmen. So stimmig die Einsätze des stark besetzten Mittelstufenchores, so stimmig auch die Soli bei &bdquo;Noel“. Gestärkt durch die geschulten Stimmen der Vokal AG wagte sich der Chor an &bdquo;Mary, did you know“ von Mark Lowry und Buddy Greene, der vorläufige Höhepunkt des Abends. Weitere sollten folgen, legte die Vokal AG direkt mit &bdquo;Little Baby Jesus Christ“ und dem direkt am Herzen ansetzenden &bdquo;O Holy Night“ nach, was vor dem nun folgenden Finale lange bejubelt und mit Applaus bedacht wurde.

Oberstufenchor setzt Glanzpunkt Apropos Finale: Traditionell hat der Oberstufenchor das fast letzte Wort. Weil Nicolai-Kantor und Chor-Chef Frank Schreiber dieses Halbjahr in Elternzeit weilt, führte Mirjam Kyeck die Mädchen und Jungen auf den Altar, um herbeizurufen: &bdquo;O come all ye faithful“. Feline Engelbert meistere dabei souverän ihren Solo-Part. Das im Big-Band-Style swingende Arrangement Marc Hayes’ des &bdquo;Sleigh Ride“ nahm mit seiner Schmissigkeit alle mit.

Zum Abschluss durfte es dann mit &bdquo;Wonderful Dream“, den man mit der Stimme von Melanie Thornton aus der Coca-Cola-Werbung kennt, noch einmal so festlich werden, wie es festlicher kaum geht. Der Klang des Oberstufenchores formierte sich gemeinsam mit Maya Rethmeiers Einsatz am Klavier, Max Meier am Schlagzeug und Ophelie Defo als starke Solistin zu einem Gesamtklangwerk, das die komplette Kirche zu fluten vermochte.

Traditionelles Finale mit Ehemaligen Was konnte da noch folgen, bevor die Schülerinnen und Schüler der Q1 zwischen Rathaus und Kirche Punsch und Glühwein ausschenkten? Natürlich das stets im Antwortgesang vorgetragene &bdquo;Wunderbare Freude“ von Jean Clanché, zu dem die Ehemaligen traditionell auf die Bühne kommen und auch das Publikum hymnenartig mit einstimmt. Großes Tutti.

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