In Augustdorf droht ein akuter Hausarzt-Mangel

Augustdorf. Der Sennegemeinde droht eine schlechte medizinische Versorgung. Von den derzeit fünf Hausärzten sind vier bereits älter als 60 Jahre. Nachfolger sind nicht in Sicht. Die Gemeinde wird sich stärker mit dem Thema befassen müssen, finden Ärzte, Apotheker und Politiker aus Augustdorf. Für den 10. Juli ist ein runder Tisch im Rathaus geplant.

Auch in Düsseldorf macht man sich Sorgen um die Gemeinde Augustdorf. Der Versorgungsgrad mit Ärzten unter 60 Jahren ist so kritisch, dass die Gemeinde vom Gesundheitsministerium in dieser Richtung als &bdquo;gefährdet" eingestuft wurde. Damit sei das Problem zwar beschrieben, nicht aber gelöst, findet Ratsherr Wolfgang Huppke. Er hatte gemeinsam mit den Ärzten und Apothekern einen Informationsabend zu dem Thema organisiert und sieht jetzt die gesamte Gemeinde am Zug: &bdquo;Uns ist daran gelegen, zunächst einmal alle über das bevorstehende Problem zu informieren, um dann gemeinsam nach Lösungen zu suchen."

Der einfachste Weg wäre sicherlich, Nachfolger zu finden, sollten Augustdorfer Ärzte in den Ruhestand gehen. &bdquo;Keine leichte Aufgabe", weiß Maria Raschke aus der Praxis Dr. Werner Raschke. Junge Ärzte in die Sennegemeinde zu bekommen werde eine große Herausforderung. &bdquo;Dass wir an der Universität Bielefeld jetzt eine medizinische Fakultät bekommen, wird uns erst einmal nicht helfen." Mögliche positive Effekte dadurch seien erst in ferner Zukunft denkbar. Auch eine finanzielle Unterstützung von Bund und Land für Ärzte, die sich im ländlichen Raum niederlassen, werde nicht ausreichen. Mit Geld allein sei das Problem schließlich nicht zu lösen – junge Mediziner hätten heute ganz andere Wünsche und Vorstellungen, erklärt Raschke.

&bdquo;Denen geht es zum Beispiel um Kindergartenplätze und Schulen vor Ort oder um Freizeitmöglichkeiten." Ein Punkt, an dem die Augustdorfer ansetzen könnten, findet Wolfgang Huppke. &bdquo;Wir haben alles hier und müssen uns nicht verstecken", sagt er. Augustdorf biete eine gute Infrastruktur vor Ort, sei gut an den Straßenverkehr angebunden und ist von Senne und Wald umgeben. Jetzt müsse man sich Gedanken machen, wie die Attraktivität der Gemeinde an den Ärztenachwuchs heran getragen werden könne.

Denkverbote dürfte es in der Frage der künftigen medizinischen Versorgung keine geben. &bdquo;Als Kommune müssen wir uns bewusst werden, dass wir in der Pflicht sind, den Ärzten entgegen zu kommen", sagt Huppke. Denn sollte der schlimmste Fall eintreten, würden das die Augustdorfer vor große Probleme stellen – insbesondere die Älteren. &bdquo;Viele Patienten sind nun einmal älter und wer mit 80 noch Auto fahren kann, der kann froh sein."

Auch der Bus nach Detmold sei für Patienten keine gute Alternative. Der fahre einmal die Stunde und schlage hin und zurück mit gut zehn Euro zu Buche. &bdquo;Wer der Meinung ist, dass Menschen, die auswärts einkaufen können, auch dort zum Arzt gehen sollten, ist sicherlich falsch gewickelt. Vor allem im Alter", sagt Huppke.

Für den 10. Juli ist unter anderem zu diesen Fragen ein Runder Tisch im Rathaus vereinbart. Dazu sind die Ärzte und Apotheker aus der Gemeinde ebenso eingeladen, wie Vertreter aus Politik und Verwaltung.

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