Demokratische Bürger-Union Augustdorf will Menschen aus der Mitte vereinen

Augustdorf . Knapp zwei Monate ist es her, dass Lutz Müller einen Schlussstrich unter seine CDU-Tätigkeit gezogen und die Demokratische Bürger-Union Augustdorf ( DBA ) zusammen mit anderen ehemaligen CDU-Politikern gegründet hat. Zum Vereinsvorsitzenden wurde Gottfried Dennebier gewählt. Den Vorsitz der nun stärksten Ratsfraktion übernimmt Müller. Die LZ sprach mit beiden über die Zukunft der DBA und welche Themen die politische Vereinigung nun besetzen möchte.

Warum haben Sie sich den Namen DBA gegeben? Taucht das Wort &bdquo;christlich" bewusst nicht mehr auf?

Gottfried Dennebier : Wir sind eben demokratisch. Und &bdquo;Bürger", weil wir für alle Augustdorfer Politik machen wollen.

Lutz Müller: Union hat mit der christlich-demokratischen Union nichts zu tun. Es heißt nichts anderes als Vereinigung. Damit soll herausgearbeitet werden, dass wir für alle da sind, unabhängig von einer Religion.

Dennebier : Das sagt auch unsere Präambel aus. Wir sind ein demokratischer Zusammenschluss, wollen politische Verantwortung übernehmen und Menschen aus der Mitte der Gesellschaft vereinen – zum Wohle der Gemeinde Augustdorf.

Das heißt, Sie ordnen sich auch politisch in der Mitte ein?

Müller: Genau, aber in Augustdorf gab es bei der letzten Wahl einen hohen AfD-Stimmenanteil und auch nicht wenige haben die NPD gewählt. Wir müssen darüber nachdenken, warum das so ist. Wir stehen gegen Extreme – rechts wie links – und möchten uns davon distanzieren.

Bei der Kommunalwahl sind Sie für die CDU angetreten. Ihre Mandate haben Sie mit zur DBA genommen. Finden Sie das in Ordnung?

Müller: Bei Kommunalwahlen in kleinen Kommunen ist es nicht unbedingt eine Partei oder politische Vereinigung, die gewählt wird, sondern es sind die Kandidaten. Die Kandidaten, die jetzt in der DBA sind, haben einen hohen Bekanntheitsgrad. Wir sind über mehrere Legislaturperioden – bis auf zwei, drei Ausnahmen – immer direkt gewählt worden. Daher gehen wir davon aus, dass nicht die Partei, sondern die Person im Vordergrund steht. Ich sehe das so: Man hat mich gewählt und ich habe die CDU gestärkt. Davon bin ich überzeugt und das sehe ich bei allen Mandatsträgern so.

Dennebier : Und bei der letzten Wahl war auf unseren Plakaten unser Bild drauf. Wir haben in der CDU eine reine Personenwahl gemacht. Deswegen habe ich da auch überhaupt kein Problem mit.

Wird die CDU-Vergangenheit in der künftigen politischen Zusammenarbeit eine Rolle spielen?

Müller: Es gibt für uns keine Empfindlichkeiten gegenüber anderen Ratsmitgliedern. Wir sind offen gegenüber allen und es wird auch nicht nachgetreten.

Welches Thema wollen Sie als erstes angehen?

Müller: Was den Menschen am meisten unter den Nägeln zu brennen scheint, ist das Thema Vandalismus. Jetzt hat man erneut am Inselweg die Scheiben vom Buswartehäuschen eingeschlagen, Basketballkörbe abmontiert, in den Schulen wird eingebrochen und so weiter. Es ist so viel passiert. Daher wollen wir mit unserem ersten Antrag eine Videoüberwachung an bestimmten Punkten erreichen. Lage und Detmold haben damit große Erfolge erzielt.

Dennebier : Wir haben jetzt so viel neu gemacht, mit dem wenigen Geld, das Augustdorf zur Verfügung hat – sei es der Heidesportplatz oder der Spielplatz Schlesier Straße. Wir können doch nicht zulassen, dass das jetzt wieder zerstört wird. Wir müssen uns einfach wehren und schützen, nicht nur mit Ordnungskräften.

Welche Ziele haben Sie noch?

Müller: Wir wollen darauf hinwirken, dass Bauland zunächst an Augustdorfer vergeben wird. Es gibt viele Familien, bei denen die erwachsenen Kinder hier wohnen bleiben möchten, aber kein Grundstück finden. Und wenn Sie sich die Ahornstraße angucken, dort sind bis auf zwei Augustdorfer, Familien aus Verl, Paderborn und Gütersloh hierher gezogen.

Wie wollen Sie das umsetzen?

Müller: Wir haben im Moment etwa 600 Bauplätze. Bis auf wenige, kleine Areale hat die Gemeinde aber keine eigenen Grundstücke zur Verfügung, auf die wir Einfluss nehmen könnten. Aber wir versuchen, die anderen Fraktionen und Verwaltung mitzunehmen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Wir könnten an Grundstücksbesitzer herantreten – ohne Zwang – und so etwas wie ein Vorkaufsrecht nutzen. Da sehe ich Herrn Katzer als richtigen Vermittler.

Gibt es weitere Schwerpunkte?

Müller: In diesem Zusammenhang wollen wir auch Wohntürme wie in der Ahornstraße mithilfe von einer städtebaulichen Verordnung oder in den Bauleitplänen verhindern. Außerdem möchten wir, dass keine Häuser ohne eine geregelte Parksituation entstehen.

Eine geregeltes Parken fehlt auch auf der Haustenbecker Straße...

Müller: Wir könnten uns vorstellen, dort Parkbuchten zu machen – auf beiden Seiten, immer versetzt. Generell möchten wir die Sicherheit auf unseren Straßen verbessern – sowie auch die öffentlichen Gebäude.

Wie meinen Sie das?

Müller: Die Frage, die uns beschäftigt ist: Sanieren wir die Grundschule In der Senne oder bauen wir sie neu? Und dann wandern die Kinder plötzlich zum neuen christlichen Schulzentrum in Lage in ein paar Jahren ab. Wir wollen diese Diskussion anschieben. Und das Feuerwehr-Gerätehaus muss gemacht werden, zum Beispiel brauchen wir geschlechtergetrennte Sozialräume.

Aber dafür gibt es ja nun keine Fördermittel mehr...

Dennebier : Ja, immer hängt es am Geld. Deswegen kommen wir oft auch nicht voran. Aber Augustdorf wird wahrscheinlich bald aus der Haushaltssicherung herauskommen. Das heißt aber nicht, dass wir das Geld dann mit dem Füllhorn groß verteilen dürfen. Wir müssen gezielte Maßnahmen machen, wie eine gute Infrastruktur erreichen.

Welche Maßnahmen sehen Sie da außerdem?

Müller: Die Stärkung des Ehrenamtes – nicht nur finanziell, sondern anerkennend.

Dennebier : Wir sprechen hier nicht vom sportlichen Ehrenamt, da haben wir schon sehr viel gemacht. Wir wollen Vereine wie den Heimatverein unterstützen.

Müller: Auch die Jugend müssen wir unterstützen. Dabei geht es uns nicht um neue Spielplätze, sondern um die Finanzierung der Jugendarbeit.

Und wie sehen Sie die Zukunft der DBA?

Dennebier : Wir wollen bei der nächsten Kommunalwahl antreten, also auf kommunaler Ebene arbeiten und natürlich würden wir auch einen Kandidaten für den Kreistag stellen.

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