Augustdorf. Dass er schon 69 Jahre alt ist und damit der älteste der sechs Bürgermeisterkandidaten ficht Gottfried Dennebier nicht an. Der Sportler ist fit und sehnt sich nach einer neuen Herausforderung. Zeit kann er genug mitbringen und langjährige Erfahrungen in der Politik hat er auch: Er war lange Jahre für die CDU im Rat engagiert und tritt nun als Ratsmitglied der Demokratischen Bürgerunion Augustdorf (DBA) an. Vom Rathaus nicht weit entfernt ist der Sportplatz am Schlingsbruch, sein erklärter Lieblingsplatz. Warum wollen Sie sich mit 69 Jahren noch den Stress antun? Gottfried Dennebier: Das ist ja nur eine Zahl. Für andere Politiker ist das schließlich auch kein Problem. Ich bin gesundheitlich gut drauf. Im letzten Jahr haben mich einige Augustdorfer angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, Bürgermeister zu werden. Was reizt Sie am Bürgermeisteramt und befähigt Sie dazu? Ich war beim Sport in Führungspositionen und möchte Augustdorf weiterentwickeln. Ich habe Führungsstrukturen in der Firma Windmöller geschaffen und eine Zeit lang die größte Abteilung dort geführt. Ich habe da Höhen und Tiefen erlebt, sodass ich mir die Führung der Verwaltung auch zutraue. Lesen Sie auch: Die Bürgermeister-Kandidaten stehen beim LZ-Wahlmobil Bürgern Rede und Antwort. Was ist für Sie eine bürgernahe Verwaltung? Im Rathaus sind die Wege doch sowieso kurz. Ja, aber in der Vergangenheit bin ich von vielen Bürgern angesprochen worden, dass sie unzufrieden mit der Verwaltung sind. Daher würde ich schauen, wie ich Strukturen herstellen kann, dass Bürgernähe da ist. Dass Leute ihr Anliegen loswerden können und man sie Ernst nimmt. Man kann es nicht allen Recht machen, aber es sollte doch machbar sein, das hinzubekommen. Die Realschule ist gut aufgestellt. Aber warum gibt es nun ein Provisorium für die Grundschule Auf der Insel und für die Grundschule In der Senne noch nichts? Die Renovierung der Grundschulen ist natürlich ein Kostenfaktor, der geschätzt bei 15 bis 20 Millionen liegen wird. Nichtsdestotrotz sind wir schon seit 15 Jahren zugange und haben dazu schon einige Ausarbeitungen gemacht. Mir ist wichtig, dass wir da endlich loslegen. Der Rat hat den Beschluss gefasst, in der Grundschule Senne anzufangen. Es ist gut, dass wir einen Schulentwicklungsplan und ein Schulgutachten haben. Jetzt müssen wir sehen, dass wir den mit Schulen und Politik umsetzen. Die Anschaffung der Container ist für mich der erste Schritt, um Freiraum zu schaffen, damit wir bei der Grundschule Senne beginnen können. Das Vorhaben wird sich über fünf Jahre erstrecken. Der ÖPNV wird von Bürgern kritisiert. Ihre Meinung dazu? Ich würde gezielt auf den Kreis zugehen, um das eine oder andere zu machen. Letztlich muss das auch von Augustdorfern genutzt werden. Wenn nur ein, zwei Leute das nutzen, rechnet es sich nicht. Sie sagen, dass Sie sich für den Erhalt des Jugendzentrums Funkenflug einsetzen. Ist das nicht etwas zu wenig? Es bedarf seit Jahren einer Renovierung? Ich würde mit den Verantwortlichen Kontakt aufnehmen, um zu sehen, was sich machen lässt. Ich weiß natürlich, dass es ein altes Gebäude ist. Dennoch bin ich froh, dass es das Jugendzentrum gibt. Ich habe auch dafür gekämpft, dass es in die Hände der Jugendsiedlung Heidehaus kommt. Bauland wollen Sie vorrangig an Augustdorfer vergeben. Damit würden Sie Neuzuzüge verhindern? Augustdorf kann sich durch den Truppenübungsplatz und seine geringe Fläche nicht weiterentwickeln. Darum muss man verantwortungsvoll damit umgehen. Letztlich hat die Verwaltung das nicht in der Hand, weil alle Flächen Privateigentum sind. Ich würde Kontakt mit Grundbesitzern aufnehmen, ob sie verkaufen wollen. Welche neuen Akzente zur Entwicklung der Gemeinde planen Sie zu setzen? Erst mal gar keine. Wir haben so viele Sachen vor der Brust, die müssen wir erst mal umsetzen. Schule, Feuerwehrgerätehaus, Siedlung am Dören und die Straßen sind auch vernachlässigt worden. Wir müssen erst mal die Vergangenheit aufarbeiten, bevor wir etwas Neues machen. Wir haben eine gute ehrenamtlich aufgestellte Feuerwehr mit guter Kameradschaft. Davon konnte ich mich mehrmals überzeugen. Ich zolle jeder Feuerwehrfrau und jedem Feuerwehrmann meinen höchsten Respekt, weil sie sich mit ihrem eigenen Leben und ihrer Gesundheit für Einsätze zur Verfügung stellen. Wichtig ist jetzt, dass die nötige Tageseinsatzstärke hergestellt wird. Das würde ich gern unterstützen. Wenn ich etwas übernehme, dann knie ich mich voll rein. Was möchten Sie in der Siedlung am Dören verändern? Ich würde mit dem Insolvenzverwalter sprechen, was machbar ist. Grundsätzlich wäre mir am liebsten, wenn die Bundeswehr die Häuser übernehmen könnte. Ich glaube aber, dass das nicht passieren wird. Persönlich Gottfried Dennebier wurde in Köln geboren. Er lernte den Beruf des Kfz-Mechanikers, war bei der Bundeswehr und arbeitete zuletzt bei der Firma Windmöller, unter anderem als Zoll- und Energiemanagementbeauftragter. Der Augustdorfer ist seit 2021 Vorsitzender der Demokratischen Bürgerunion Augustdorf. Er ist ebenso Vorsitzender des Fußballkreises Detmold, Landesehrenamtsbeauftragter des Westfälischen Fußballverbandes und leitet die Kommission Ehrenamt beim Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen. Dennebier ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.