Gemeinde muss in die Wehr investieren

Augustdorf . Die Sennegemeinde hat einen neuen Brandschutzbedarfsplan – der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen hat ihn am Dienstagabend ohne große Diskussion einstimmig beschlossen. Damit kommt in den nächsten Jahren einiges an Investitionen auf die Gemeinde zu, etwa die Beschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges – auch dafür stellte der Ausschuss die Weichen.

Seit 2016 ist jede Kommune in NRW verpflichtet, alle fünf Jahre einen Brandschutzbedarfsplan aufzustellen. Er beschreibt das örtliche Gefahrenpotenzial, definiert das erforderliche Sicherheitsniveau, analysiert die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr, und kommt so zu einer Bewertung, wo die Feuerwehr gut aufgestellt ist, wo Verbesserungen wünschenswert sind und wo akuter Handlungsbedarf ist.

Fahrzeuge am Ende der Nutzungsdauer

Der Plan listet zum Beispiel 70 Firmen, öffentliche und private Gebäude auf, die einer regelmäßigen Brandverhütungsschau unterliegen. Auch für die Kaserne ist die Augustdorfer Wehr zuständig, sollte es dort brennen. Als weitere Besonderheit sind mehr als 60 Prozent der Gemeindefläche militärisches Gelände, der Rest besteht zur Hälfte aus Wald.

Während im besiedelten Gemeindegebiet ausreichend Hydranten für den Fall eines Brandes vorhanden sind, müssten im Wald und auf dem Truppenübungsplatz geländegängige Tanklöschfahrzeuge zum Einsatz kommen. Hier verlangt der Brandschutzbedarfsplan eine höhere Löschwasserkapazität, auch seien viele Fahrzeuge am Ende ihrer regulären Nutzungsdauer von 20 Jahren angelangt.

Gute Altersstruktur Während die Altersstruktur der Feuerwehr mit durchschnittlich 36,5 Jahren als gut bewertet wird, ebenso die Stärke der Jugendfeuerwehr mit 13 Kräften, gilt die Tagesverfügbarkeit mit etwa einem Drittel der 43 aktiven Mitglieder als grenzwertig. Auch gibt es zu wenig Atemschutzgeräte-Träger. Bei Einsätzen am Tage werden daher Einheiten der Nachbarstädte mit alarmiert. Feuerwehr und Verwaltung arbeiten derzeit an einer Werbekampagne für die Feuerwehr, etwa um tagsüber auf einpendelnde Arbeitnehmer zurückgreifen zu können.

Handlungsbedarf sieht der Brandschutzbedarfsplan im zuletzt 2009 erweiterten, dennoch viel zu kleinen Feuerwehrgerätehaus. So fehlt es an Damenumkleiden, Parkplätzen, ausreichenden Lagermöglichkeiten und insgesamt zu wenig Platz, Laufwege sind nicht optimal.

Schneller am Einsatzort sein Der Plan beschreibt auch die verschiedenen Einsatzarten wie Brände, technische Hilfeleistungen und andere, und in welcher Zeit die Feuerwehr mit welchen Funktionen vor Ort sein muss – die wichtigsten zehn nach 13 Minuten, weitere sechs Funktionen fünf Minuten später.

Die sekundengenaue Auswertung der Einsätze von 2017 bis 2019 ergab, dass die volle Einsatzstärke nach den festgelegten 18 Minuten lediglich in einem Achtel aller Einsätze erreicht wurde. Hier wird eine deutliche Verbesserung angestrebt.

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