Augustdorfer Schulen sagen der Schulministerin, wo sie der Schuh drückt

Augustdorf. Die Ministerin kam, und sie nahm sich Zeit und hörte zu: NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) besuchte einen Vormittag lang die Grundschule In der Senne und ließ sich während und nach einem Rundgang zeigen, was die Schule alles macht und wo sie (und die anderen Augustdorfer Schulen) der Schuh drückt. Und da gibt es einige Druckstellen.

An dem Austausch nahmen neben einem Großteil des Schulkollegiums mit Schulleiterin Ute Krause auch Bürgermeister Thomas Katzer, CDU-Ratsherr Wolfgang Huppke - er hatte den Besuch der Ministerin eingefädelt - und die Leiterin der Grundschule Auf der Insel, Birgit Schöne, teil. Die Realschule konnte nicht dabei sein. Sinn des Treffens: Die Gemeinde habe der Ministerin die besondere Situation der Schulen in Augustdorf deutlich machen wollen, sagte Ute Krause nach dem Besuch. Denn Augustdorf ist nach der Bevölkerungsstruktur die jüngste Gemeinde in Nordrhein-Westfalen. Und das bringe, auch wegen des hohen Anteils an Zuwanderern, besondere Herausforderungen mit sich.

Eine davon sei der hohe Unterstützungsbedarf, den Kinder aus Migrantenfamilien hätten. Gerade an der Grundschule In der Senne seien viele Kinder aus bildungsfernen Familien, die zudem kaum Deutsch sprächen. Der einzige Schulsozialarbeiter der Gemeinde, den sich die beiden Grundschulen und die Realschule teilen, habe schon einiges Positives bewirkt und Vertrauen bei den Eltern geschaffen. Aber einer sei zu wenig. &bdquo;Wir bräuchten dringend einen weiteren Schulsozialarbeiter“, so Krause.

Schulsozialarbeit ist wichtig für Integration Schulsozialarbeit sei ein wichtiger Aspekt der Integration, die zugewanderten Eltern bräuchten anfangs viel Hilfe und Informationen, etwa über das Recht auf Teilhabe. Das werde aber vielfach gut angenommen, und die Eltern unterstützten ihre Kinder dann auch entsprechend. Das bringt Vielfalt an die Schule. Ute Krause hat allerdings auch beobachtet, dass es Eltern gibt, die keine Vielfalt wollen und ihr Kind an einer anderen Grundschule anmelden. Sie fände eine Steuerung der Schulanmeldungen nach transparenten Kriterien sinnvoll, damit die Schülerschaft eine einigermaßen gleichmäßige Struktur hat.

Auch die Ganztagsbetreuung war Thema des Gesprächs. Der Bedarf an ihrer Schule sei hoch, das gängige OGS-Modell mit seinen festen Betreuungszeitmodellen sei aber wenig flexibel. Sich auf fünf Tage die Woche und eine Abholung des Kindes um 16 Uhr festzulegen, passe eben nicht für alle berufstätigen Elternteile. &bdquo;Und was sage ich denen, die einen freien Tag haben und sich dann mal selber um ihr Kind kümmern wollen?“ Zwar könne Ministerin Feller die vom Bund aufgestellten Regeln nicht ändern. Den Wunsch nach flexibleren Betreuungsmodellen habe sie aber sehr wohl registriert und mit nach Düsseldorf genommen.

Sorgen der Schulen registriert &bdquo;Es war ein sehr guter Austausch mit der Ministerin, so etwas müsste viel häufiger stattfinden“, bilanziert Ute Krause. Und sie fände es auch nicht verkehrt, einmal den zuständigen Bundesminister zum Meinungsaustausch in die Sennegemeinde zu locken.

Geld hatte Schulministerin Dorothee Feller bei ihrem Besuch in der Sennegemeinde nicht zu verteilen. &bdquo;Da wir gerade in den Haushaltsberatungen sind, kann ich nichts Konkretes zusagen“, erklärte sie gegenüber der LZ. Unterstützen könne das Ministerium aber bei der Förderung der Basiskompetenzen der Schüler etwa im sozialen oder emotionalen Bereich. Dass Schulsozialarbeit wichtig ist und finanziell unterstützt werden muss, sah sie ebenso wie die Notwendigkeit, dass die Betreuung der Schulkinder sich an den Bedürfnissen der Eltern orientieren müsse, und dass zur Integration zugewanderter Kinder auch die Integration ihrer Eltern gehört.

Was Ute Krause außerhalb des Ministerbesuchs noch wichtig ist: &bdquo;Wir müssen mehr auf die Kinder und ihre Wünsche hören.“ Meist bestimmten andere für und über sie. Als die Schule jüngst ein neues Schutzkonzept erarbeitet habe, seien von den Kindern viele gute Ideen gekommen. So hätten sie sich gewünscht, dass die Pausenaufsicht neongelbe Warnwesten trägt, damit die Kinder sie bei Bedarf schnell finden können. Oder dass eine Spielecke für die Kinder eingerichtet wird, die gerade niemanden zum Spielen finden. Vielleicht sei ja eine Art Kinder- und Jugendparlament etwas, worüber man nachdenken solle.

Augustdorfer Schulen sagen der Schulministerin, wo sie der Schuh drückt

3000 Euro für die sprachliche Förderung Augustdorfer Schulkinder

Ute Krause nimmt Abschied von der Augustdorfer Grundschule In der Senne

Im Augustdorfer Leseclub öffnen sich für Kinder neue Welten

Land empfiehlt NRW-Grundschulen striktes Handyverbot

Sommerferien enden bald: Das sind die Neuheiten im Schuljahr 2025/26 in NRW

Augustdorfer Grundschulen werden saniert und ausgebaut

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €