Was in der neuen Chronik von Augustdorf stehen wird

Augustdorf. Viel ist in den vergangenen 25 Jahren in der Gemeinde Augustdorf passiert: Entscheidendes, Lustiges, Aufregendes und auch weniger Wichtiges. Zwei Augustdorfer befassen sich damit seit einem Jahr. Heinrich Georg Schneider und Matts Uffe Schubert erstellen die neue Chronik der Gemeinde. Der eine war mal SPD-Fraktionsvorsitzender, der andere ist es aktuell. Doch das spielt hier keine Rolle. Es fand sich kein anderer Bürger, der die viele Zeit opfern wollte. Wichtiger war: Der eine ist Rentner, der andere Vorsitzender des Heimatvereins Augustdorf - und damit prädestiniert für die Aufgabe.

Die vorhandene aktuelle Chronik zeichnet Ereignisse der Jahre von 1975 bis 2000 auf. Erstellt hatten sie der ehemalige Bürgermeister Kurt Wistinghausen und frühere Gemeindedirektor Adolf Steffen. Im kommenden Jahr feiert die Gemeinde nun das 250-jährige Bestehen, was der Grund war, eine neue Chronik zu erarbeiten.

Zeitungsartikel der LZ &bdquo;Wir haben uns relativ schnell eine Strategie überlegt“, erzählt Matts Uffe Schubert. Heinrich Georg Schneider holte zunächst körbeweise Ordner aus dem Archiv der Gemeinde. &bdquo;Im Keller des Rathauses ist alles säuberlich abgeheftet“, schildert der 71-Jährige beeindruckt. Dort befänden sich sämtliche Sitzungsprotokolle über die Beratungen der Politik sowie Kopien von Presseberichten. Darunter auch Hunderte von Berichten der Lippischen Landes-Zeitung. &bdquo;Wenn wir die nicht gehabt hätten, wären wir aufgeschmissen gewesen“, resümiert Schneider.

Denn, als er beim Landesarchiv in Detmold nach sämtlichen Presseberichten fragte, bekam er dort die Auskunft, dass er für jeden Bericht ein Datum angeben müsse. Dann also besser ran an die Ordner der Gemeinde war die Konsequenz. &bdquo;Die wesentlichen Artikel haben wir gescannt“, erläutert Schneider. So entsteht nebenbei ein digitales Archiv. Glücklicherweise lägen die Sitzungsprotokolle seit dem Jahr 2004 digitalisiert vor. Drittes Standbein des Rückblicks waren Recherchen im Internet. Bis August dauerte es, alles zusammenzutragen, erzählen die beiden.

Vereine und Institutionen Die neue Chronik soll einen kurzen Abriss zur 225-Jahr-Feier enthalten und dann auf vier bis fünf Seiten aufführen, was in jedem Jahr passiert ist. Das wird ergänzt um Vereine und Institutionen wie beispielsweise Schulen, die sich in der Chronik vorstellen und das Wichtigste von den vergangenen 25 Jahren schildern. Matts Schubert kümmert sich vor allem darum. Er schrieb alle an, als Richtschnur wurden zwei DIN-A-4-Seiten vorgeschlagen, ergänzt um Fotos. Ein Großteil der Angeschriebenen hat bereits seine Berichte gemailt. &bdquo;Ich glaube, manche Vereine habe ich vor Herausforderungen gestellt“, schmunzelt der 27-Jährige. Denn auch diese mussten sich Daten beschaffen, beispielsweise darüber, wer früher Vorsitzende waren.

Was wird beispielsweise in der Chronik in Erinnerung gerufen? Zum Beispiel die Aufgabe der Hauptschule, der Weggang von Soldaten im Rahmen der Bundeswehrreform und die Schließung des Freibades. Aus heutiger Zeit zum Schmunzeln: Ende des Jahres 2000 verkündete der damalige hauptamtliche Bürgermeister Peter Hufendiek, dass die Gemeinde jetzt eine eigene E-Mail-Adresse habe.

Innerlich die Fäuste geballt &bdquo;Man glaubt es gar nicht, mit welcher Vielfalt von Themen man sich auseinandersetzt“, gibt Heinrich Schneider zu bedenken. Die Politik habe sich auch mal die Köpfe heißgeredet über Themen, die die Bürger kaum interessiert hätten. &bdquo;Im Nachhinein ist man immer schlauer“, resümiert er selbstkritisch. Auch ballt er beim Lesen der alten Dokumente innerlich mal die Fäuste, wenn &bdquo;seine“ Fraktion, die SPD, die anderen nicht habe überzeugen können. &bdquo;Anders gesagt: warum hat man sich das Leben so schwer gemacht“, schmunzelt der 71-Jährige.

Als Rentner nimmt er sich Zeit, um an der Chronik zu arbeiten - auch mal ganze Abende. Schließlich muss alles zur 250-Jahr-Feier vom 26. bis 29. Juni fertig werden. Eine Entlohnung erhalten die beiden im Übrigen nicht - sie arbeiten rein ehrenamtlich.

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