Der Horn-Bad Meinberger Hans-Werner Schönlau schenkt seine freie Zeit sozialen Projekten

Horn-Bad Meinberg. Die soziale Ader zeichnet sich bei Hans-Werner Schönlau schon früh ab: Klassensprecher, im Schülerrat, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Liste lässt sich fortsetzen. Seit der frühere städtische Sozialarbeiter im Ruhestand ist, hat die Zahl seiner Ehrenämter noch zugenommen. Dabei scheut der 76-Jährige eher das Licht der Öffentlichkeit, wirkt lieber hinter den Kulissen. Bei allen Aktivitäten stehen ihm weitere Ehrenamtliche unterstützend zur Seite, ohne die vieles nicht möglich wäre.

Als Mitarbeiter des Sozialdienstes der Stadt kümmert er sich ab 1989 auch um die Aussiedler und Flüchtlinge aus dem damaligen Jugoslawien, die in zehn Wohngebäuden untergebracht waren. &bdquo;Die Bevölkerung musste miteinbezogen werden“, das war ihm klar. So wurden Nachbarschaftstreffen und Kochabende initiiert. &bdquo;Dabei haben sich Freundschaften entwickelt.“

Lebensmittelausgabe Schönlau gründet mit anderen Ehrenamtlichen in Horn in Zusammenarbeit mit der Detmolder Tafel die erste Lebensmittelausgabe. &bdquo;Ich habe im Sozialdienst gesehen, dass es bei manchen Familien und Flüchtlingen vorne und hinten nicht ausreicht.“ 2004 ging’s damals los. Ein Lastwagen fuhr mehrere Ortsteile an und die Helfer verteilten Lebensmittel - ein mühseliges Unterfangen. Inzwischen befindet sich die Ausgabe für Horn in der Leopoldstaler Straße 15.

Zu sechst verteilen die Helfer alle zwei Wochen bis zu 1,5 Tonnen Nahrungsmittel. Die Lebensmittel müssen sortiert und an zurzeit 65 Haushalte übergeben werden. Ehefrau Karin ist dabei eine entscheidende Hilfe. Zudem holt Hans-Werner Schönlau noch Brote von Bäckern ab und bringt sie samstagmorgens in die Flüchtlingsunterkünfte. &bdquo;Viele kommen allein mit der Grundsicherung nicht klar“, erklärt der 76-Jährige. Einige Familien müssten beispielsweise für eine etwas größere Wohnung mehr Miete bezahlen. Viele sind dankbar, manche meckern aber auch. Doch das Essen wird dringend benötigt.

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Beeinträchtigten- und Seniorenbeirat Der damalige Senioren- und Behindertenbeirat entstand aus einem landesweiten Projekt heraus, an dem die Stadt teilnahm. Hans-Werner Schönlau machte von Anfang an mit, seit 2017 ist er Vorsitzender. Der Beirat setzt sich für mehr Barrierefreiheit ein, sei es bei Gebäuden, im Straßenverkehr oder bei Bushaltestellen. Bei vielen städtischen Projekten wird dieser in die Planung einbezogen und gibt Empfehlungen. Was anfänglich noch nicht funktionierte, klappt seit etwa fünf Jahren schon, meint der Beiratsvorsitzende.

Für neue Bänke im Bad Meinberger Kurpark mit einer gewissen Sitzhöhe für Senioren hat sich der Beirat eingesetzt und eine auch gesponsert. Die bisher gelieferten sind zu tief verankert worden, bei weiteren soll das nicht passieren, hat sich der Beeinträchtigten- und Seniorenbeirat vorgenommen. Angesichts hoher Temperaturen hat er auch einen Antrag bei der Stadt gestellt, auf Parkflächen für mehr Schatten durch Bäume zu sorgen oder dies bei Einzelhandelsmärkten anzuregen. Auch beim Fachmarktzentrum könnten es mehr sein, findet Hans-Werner Schönlau. Ebenso wurde die Aufstellung von Trinkwasserspendern beantragt.

Er findet, dass den Belangen Beeinträchtigter in unserer Gesellschaft noch nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird. Hört er von Hindernissen, versucht er das Problem möglichst auf einem kurzen Dienstweg zu regeln. Das war schon während seiner Zeit als städtischer Mitarbeiter so. Den Satz: &bdquo;Dafür bin ich nicht zuständig“, hat er vermieden. &bdquo;Den hören Bürger wahrscheinlich zu oft“, meint Schönlau. &bdquo;Ich habe immer versucht, einen Weg zu finden.“

&bdquo;Alte Post“ Vom Jugendzentrum &bdquo;Alte Post“ managt der 76-Jährige auch das Ehrenamtsbüro. Hier kann sich melden, wer helfen möchte und jeder, der Hilfe benötigt. Ein zweiter Nachfolger wird beispielsweise für die Fahrradwerkstatt in Bad Meinberg gesucht. Hier finden mittwochs von 10 bis 12 Uhr Sprechstunden statt, wo der ehemalige Sozialarbeiter Menschen bei Anträgen, zum Beispiel für eine Pflegestufe, hilft. Nicht nur für ausländische Familien ist das eine wertvolle Hilfe.

Seit mehr als zehn Jahren ist Schönlau Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Horn und organisiert mit seinem Team auch die Blutspendetermine. Bis zum vergangenen Jahr war er Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Jugend Horn-Bad Meinberg. Organisator, Betreuungskraft und &bdquo;Mann für alles“ in Personalunion für das Jugendzentrum.

Der aktive Rentner zeigt seinen Terminkalender, der jeden Tag voll ist. Kann er nicht &bdquo;Nein“ sagen? Der 76-Jährige sagt Ernst: &bdquo;Das will oft sonst keiner machen“ und schmunzelt: &bdquo;Oder ich habe einen Sprachfehler nicht ,Nein’ sagen zu können.“ Langeweile kennt er nicht und angesichts der Ehrenämter auch wenig Zeit für sein Hobby, die Holzbildhauerei. Doch bald ist schließlich Urlaub.

Persönlich Hans-Werner Schönlau wurde in Horn geboren und begann schon im Alter von 13 Jahren eine Lehre als Eisenwarenhändler. An der Handelsschule holte er die Mittlere Reife nach, war zwei Jahre Soldat und studierte dann in Bielefeld Sozialarbeit. Sein beruflicher Weg führte ihn nach Nürnberg und Berlin, wo er bis 1989 im Bezirksamt Neukölln arbeitete. Doch es zog ihn in die Heimat zurück: Bei der Stadt erhielt er die erste Vollzeitstelle als Sozialarbeiter. Hans-Werner Schönlau ist verheiratet und hat zwei Söhne.

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