Augustdorf. Wenn er morgens die Tür zu seinem Büro in der Pivitsheider Straße aufschließt, folgt kein Tag wie der andere. Seit fast zwei Monaten ist Hauptkommissar Jörn Fischer nun der neue Bezirksbeamte in Augustdorf. Der 35-Jährige lebte fast 20 Jahre in dem Ort, in dem er jetzt Streife läuft. Über die neue Aufgabe in seiner alten Heimat freut er sich sehr. Fischer selber kennt auch noch einige Gesichter. Er ist Mitglied beim FC Augustdorf und hat auch sonst noch viele weitere Kontakte, unter anderem auch ins Augustdorfer Rathaus. „Meine erste Amtshandlung war der Besuch beim Bürgermeister“, erzählt der Polizeihauptkommissar. Den kenne er auch noch von früher, und einen kurzen Dienstweg ins Rathaus zu haben, sei immer gut. Auch weitere Vernetzungen hat er im Ort: „Einige etwas ältere Mitbürger kennen mich noch von früher. Meine Großeltern führten damals das Restaurant Heidekrug.“ Darauf sei er auch schon angesprochen worden, sagt der 35-Jährige und schmunzelt. Früher arbeitete er verdeckt - jetzt soll er gesehen werden Jörn Fischer begann seine Karriere bei der Polizei NRW im Jahr 2009. Für seine erste Verwendung nach dem Studium kam er für sechs Jahre nach Aachen, wo er unter anderem in der Bereitschaftspolizei eingesetzt wurde. 2018 ging es für ihn wieder zurück nach Lippe. Die vergangenen sechs Jahre war Fischer als Teil der lippischen Kriminalpolizei in der zivilen Einsatztruppe eingesetzt. Seit September ist er jetzt Bezirksdienstbeamter in Augustdorf und hat sein Büro in der Pivitsheider Straße 16. Noch vor ein paar Jahren musste Fischer möglichst unauffällig bleiben. Als Polizist im zivilen Einsatztrupp, zuständig für Observationen und verdeckte Ermittlungen, durfte er auf keinen Fall erkannt werden. „Damals durfte ich nicht gesehen werden. Heute soll ich gesehen werden“. Seit ungefähr zwei Monaten ist statt unauffälligem verdecktem Arbeiten oder auch absoluter Geheimhaltung seiner Tätigkeit, genau das Gegenteil gefragt: Präsenz, Nähe und Gespräche. Der Arbeitsalltag Doch wie sieht die Arbeit eines Bezirksdienstbeamten überhaupt aus? Seine Arbeit beschreibt Fischer als abwechslungsreich. Mal gehe es um die Bring- und Abholsituation an der Grundschule oder um Verkehrskontrollen. Oft auch einfach um Gespräche mit den Bürgern. „Ich möchte auch mit einem Ohr immer in die Bevölkerung reinhören“, unterstreicht der 35-Jährige. Im Moment könne er sich keine bessere Arbeit vorstellen. Es war eine bewusste Entscheidung, sich auf diese Stelle zu bewerben, erzählt Fischer. „Ich wollte wieder näher an den Menschen sein“. Geregelte Arbeitszeiten seien natürlich auch ein großer Pluspunkt, ergänzt der zweifache Familienvater. Bürgernähe ist ihm besonders wichtig in seinem Job. Er besucht beispielsweise Kindergärten und Grundschulen und begleitet dort dann auch die Fahrradprüfung. „So lernen mich die Kinder kennen und andersherum. So entsteht direkt ein Draht, auch wenn die Kinder älter werden. Das kann später echt helfen“, erklärt Fischer. Auch bei Veranstaltungen im Dorf ist er immer präsent. Er begleitet die Laternenumzüge, ist bei Märkten und auch Volksfesten vor Ort. Sichtbar sein, zuhören und ansprechbar bleiben. Das ist sein Ziel. In seiner Laufbahn erlebte er auch ganz andere Seiten der Polizeiarbeit. Großeinsätze wie der G-7-Gipfel in München 2015 oder auch brisante Fußballspiele wie beim Hamburger SV gegen Werder Bremen kommen ihm da ins Gedächtnis. Besonders in Erinnerung sind ihm die Proteste im Hambacher Forst geblieben. „Das war eine komplett andere Arbeit“, sagt er. Das viele Warten, hohe Anspannung und auch die langen Schichten waren da Alltag. Präventionsarbeit beginnt an der Basis Besonders wichtig für seine Arbeit sei die gute Vernetzung. Durch die kommunale Ordnungspartnerschaft mit mehreren Gemeinden und Kooperationen in vielen Ämtern liefen viele Dinge schneller ab und könnten besser bearbeitet werden. „Man weiß sofort, wer für welchen Bereich oder welches Anliegen zuständig ist. Das hilft ungemein“, sagt Fischer. So könne er beispielsweise eine bei ihm gemeldete Umweltverschmutzung sofort an das dafür zuständige Amt weiterleiten ohne viel Papierkram. Besonders im sozialen Bereich ist ihm Vernetzung wichtig. Dort könne er seine Kontakte besonders bei Kindern und Jugendlichen nutzen. „Wenn ich beispielsweise merke, dass ein Kind auffällig ist, weil es zu viel Energie hat, dann leite ich das Kind zum örtlichen Sportverein weiter. Dort kann es dann seine Energie rauslassen“, gibt er ein Beispiel. Prävention beginne bei der Basis, erklärt der Hauptkommissar. Abschalten nach Dienst Doch wie schaltet der Polizist ab? „Wenn ich die Uniform ausziehe, fällt das meiste Dienstliche ab“, sagt der Beamte. Nur bei besonders belastenden Einsätzen spreche er mit seiner Frau darüber. Von Vorteil ist da sicherlich, dass sie auch Polizistin ist. Den Ausgleich findet er im Fitnessstudio oder auch beim Joggen. „Doch am besten kann ich abschalten, wenn ich mit meinen beiden Töchtern spiele“. In Lippe schätzt er den Umgang mit der Polizei. „Es ist schön, wenn man positiv empfangen und nett begrüßt wird“, freut er sich. Der 35-Jährige unterstreicht, dass man in Lippe glücklicherweise ein sehr positives Bild von der Polizei habe. Polizeihauptkommissar Jörn Fischer ist montags bis freitags in seinem Büro in der Pivitsheider Straße 16 unter der Rufnummer (05237) 36 29 991 zu erreichen.