Bad Salzuflen. Tanzen ist die Umsetzung von musikalischer oder rhythmischer Inspiration in Bewegung. Doch nicht jeder erkennt, was man zu welchem Lied tanzen muss. Der Student Christian Siek hat eine Handy-App entwickelt, die erkennt, welcher Tanz zu der Musik passt, die man gerade hört.
Wenn Tanzlehrer Heiko Raske seinen Schülern „Cha-Cha-Cha“ zuruft, wissen sie, was zu tun ist. Und er weiß genau, zu welcher Musik der kubanische Gesellschaftstanz getanzt werden kann. Doch das weiß längst nicht jeder. Davon kann auch Christian Siek ein Lied singen.
Seit drei Jahren gibt der gebürtige Salzufler seinen Kommilitonen in Frankfurt regelmäßig Tanzunterricht. Und immer kommt die gleiche Frage: Was kann man denn zu dem Lied tanzen? „Lad dir doch eine App runter“, war stets Sieks flapsige Antwort, im festen Glauben, dass es sicherlich bereits eine Tanz-App gibt. Es gab jedoch keine.
Also entwickelte der 27-jährige Jurastudent, der als Jugendlicher hobbymäßig programmiert hat, kurzerhand eine Anwendungssoftware, die erkennt, welcher Tanz zu der gerade gehörten Musik passt. Etwa sechs Monate hat Christian Siek an der Idee herum gefeilt. „In häuslicher Umgebung funktioniert die App mittlerweile einwandfrei“, betont der Student beim Praxistest in der Tanzschule Römkens.
Tanzlehrer Heiko Raske war sofort begeistert, als Christian Siek ihn bat, die Tanz-App unter realen Bedingungen auszuprobieren. „Ich finde so eine App total spannend und halte sie auch für absolut sinnvoll“, erklärt der Tanzlehrer begeistert. Die Tanzschüler Jan Hartmann und Johannes Bulk sind da ein wenig zurückhaltender. „Für Anfänger ist so eine App bestimmt hilfreich“, erklären sie ein wenig skeptisch.
Und dann kommt die Stunde der Wahrheit. Der angespannte Gesichtsausdruck von Christian Siek spricht Bände: Wird die Tanz-App auch in der Praxis funktionieren? Während die zahlreichen Tanzschüler auf ihren Einsatz warten, hält Christian Siek sein I-Phone bereit. Als die Musik aus den Boxen wummert, wissen die Schüler genau, was zu tun ist und auch das virtuelle Rädchen auf Sieks Handy beginnt sich zu drehen.
Als wenig später auf dem Display „Rumba“ steht, hält der Tanzlehrer irritiert die Luft an und Christian Siek traut seinen Augen kaum. Selbst Anfänger ordnen dem gespielten Lied den Tanz „Cha-Cha-Cha“ zu. Beim nächsten Versuch läuft es ähnlich, statt „Jive“ erscheint „Salsa“. Dann die Erleichterung: Beim dritten Versuch erkennt die Tanz-App endlich, dass sich zu dem gehörten Lied wunderbar „Jive“ tanzen lässt.
Das Fazit des Studenten nach dem Praxis-Test ist klar: „Da muss ich noch mal ran. Die Geräuschkulisse in einer Tanzschule ist eine völlig andere als die in einer kleinen Wohnung.“
Die Tanz-App von Christian Siek wird nach Behebung der Mängel unter dem Titel „GetDance“ zunächst für I-Phone und später auch für Android zum Preis von 99 Cent erhältlich sein.