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Tierstimmenimitator Dr. Uwe Westphal verbindet Natur mit Unterhaltung

Der Biologe sieht seine Auftritte als humoristische Art des Umwelt- und Naturschutzes. Am 13. September kommt er ins Kurtheater Bad Salzuflen

Stefan Backe

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Auf einer Wellenlänge: Dr. Uwe Westphal posiert mit einem gefiederten Freund. Nach eigener Aussage nutzt er seine Imitationskunst aber normalerweise nicht zum Anlocken von Tieren.  - © Foto: Privat
Auf einer Wellenlänge: Dr. Uwe Westphal posiert mit einem gefiederten Freund. Nach eigener Aussage nutzt er seine Imitationskunst aber normalerweise nicht zum Anlocken von Tieren.  (© Foto: Privat)

Bad Salzuflen. Ob das Balzduett der Waldohreulen, der Kontergesang der Grashüpfer, der Klang der Singdrossel oder der Abwehrruf des Erdkrötenmannes, der von einem gleichgeschlechtlichen Artgenossen umklammert wird: Der Besuch von Tierstimmenimitator Dr. Uwe Westphal am 13. September im Kurtheater verspricht überraschende Eindrücke. 

Zum Start des Karten-Vorverkaufs sprach die LZ mit dem Biologen, dessen Bekanntheitsgrad in den vergangenen Jahren vor allem durch zahlreiche Auftritte in Funk und Fernsehen rasant gestiegen ist, über den Respekt vor der Natur, Stefan Raab und „Schräge Vögel".

Herr Westphal, was erwartet die Besucher am 13. September im Kurtheater?

Dr. Uwe Westphal: Ich nenne es Naturetainment. Ein furchtbarer Anglizismus – aber er trifft es genau: Natur und Unterhaltung. Ich will sachlich korrekt, aber humorvoll Naturwissen vermitteln und Begeisterung und Respekt für die Umwelt wecken. Das Naturwissen erodiert heute in unvorstellbarem Maß; viele Menschen sind da vollkommen entfremdet. Ich habe oft Rückmeldungen bekommen, dass ich Zuhörern geholfen habe, die Natur wieder mit anderen Augen wahrzunehmen.

Sie werben damit, dass Sie 200 Tierstimmen – davon 130 Vögel – täuschend echt imitieren können. Ist das Ihr Ernst?

Dr. Westphal: Ja. Es soll natürlich Spaß machen. Aber es hat einen ernsten Hintergrund. Ich kann vielleicht nicht alle Stimmen 100-prozentig naturgetreu wiedergeben. Den Schmettergesang des Zaunkönigs kann man zum Beispiel grundsätzlich nicht nachmachen. Aber ich kann ihn so charakterisieren, dass man ihn trotzdem erkennt.

Demnach hätten Sie wohl das Zeug zu einem Tierflüsterer, oder?

Dr. Westphal: Ich mache das nicht, um Tiere anzulocken. Das würde ich natürlich schaffen, aber es hat auch etwas mit Demut und Respekt zu tun. Abgesehen davon ist die Kommunikation mit und unter Tieren eine vielschichtige Angelegenheit. Da geht es nicht nur um Stimmen, sondern auch um Körpersprache und Stimmungen. Interessant ist, dass ich sofort wahrnehme, wenn in der Natur die Situation kippt; wenn wegen eines Räubers irgendwo Alarm geschlagen wird. Man nimmt alles viel bewusster wahr.

Viele Ihrer Laute klingen unglaublich. Wie haben Sie sich Ihre Fähigkeit angeeignet?

Dr. Westphal: Durch sehr lange Übung. Ich habe es mir nicht vorgenommen, einmal so und so viele Tiere imitieren zu können. Es hat mir einfach Spaß gemacht, mit der Stimme zu experimentieren. Parallel habe ich mit elf Jahren mein Interesse an der Vogelwelt entdeckt. Dann habe ich meine Stimme ausgebildet wie ein Instrument; habe verschiedene Pfeif- und Kehlkopftechniken erlernt und die dann kombiniert. Und es geht ja immer weiter. Ich habe 2007 meine erste CD aufgenommen. Einige der Stimmen mache ich jetzt noch besser und mit einer anderen Technik.

Die Liste Ihrer TV-Auftritte ist ellenlang. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Dr. Westphal: Sicherlich mein erster Auftritt bei „TV-Total" von Stefan Raab. Vor der Zusage hatte ich lange gezögert, weil ich befürchtet hatte, dass er mich fertig macht. Aber er war begeistert; wir haben uns super verstanden. Am Ende war es angeblich das längste Interview, das er je mit einem Gast geführt hat. Insgesamt war ich noch dreimal in seiner Sendung.

„Schräge Vögel" lautet der Titel eines Ihrer Bücher. Mit Verlaub: Würden Sie das auch für sich selbst in Anspruch nehmen?

Dr. Westphal: Ne, selbst nicht. Das war einfach nur ein schöner Titel für das Buch. Darin ging es unter anderem um Wachtelkönig, Wendehals, Ziegenmelker oder Trottellumme – das sind ja schon lustige Namen.

Aber Sie kalkulieren bei Ihren Auftritten Gelächter ein, oder?

Dr. Westphal: Natürlich gibt es ein paar Anekdoten, wo ich es drauf anlege. Aber ich bleibe authentisch und gleite nicht ab ins Alberne. Dann würde ich den Respekt vor den Tieren verlieren. Eigentlich bin ich ein zurückhaltender Typ. Aber ich profitiere ein bisschen davon, dass ich früher Amateurschauspieler war. Auf der Bühne bin ich eine Rampensau.

Dann können Sie ja 201 Tiere nachmachen...

Dr. Westphal: (lacht) Ja. Und ich hab auch schon mal den Schluckspecht imitiert.

Information

Persönlich

Dr. Uwe Westphal (geboren 1957 in Hamburg) ist Diplom-Biologe, Fachredakteur und Autor, zertifizierter Natur- und Landschaftsführer sowie Tier- und Vogelstimmen-Imitator. Selbstständig seit 2003 hält er Vorträge und leitet Führungen, gibt Seminare und hat mehrere Bücher und CDs produziert. Hörproben seiner Imitationen finden sich auf seiner Internet-Seite www.westphal-naturerleben.de unter der Rubrik „Audio-CDs/ Vogelexkursion". 

Seinen Auftritt im Salzufler Kurtheater am Dienstag, 13. September, ab 19.30 Uhr präsentieren die Volkshochschule Bad Salzuflen, das Kulturbüro der Stadt und das Umweltzentrum Heerser Mühle. Karten sind ab sofort für 15 Euro im Vorverkauf erhältlich. Verkaufsstellen sind die Theaterkasse im Kurgastzentrum, Parkstraße 20, und die Bürgerberatung im Rathaus, Rudolph-Brandes-Allee 19. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich. Es gibt keinen Kartenvorverkauf durch die VHS und das Umweltzentrum. Anmeldungen sind dort ebenfalls nicht möglich.

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